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TOPOGRAPHIE
DER
STADT ROM DI ALTERTHUM
VON
II. JORDAN.
ZWEITER BAND.
BERLIN,
WBIDMANKBGHE B1 (IIHANMJ V.
1871.
63
TU
O
MEINEM SCHWIEGERVATER
joii. g ist. dhoyskn
ZUGEEIGNET.
Vorwort.
Die Topographie der Stadt Rom in kurzer Passung eu schreiben erwies sich «renn auch nicht all anausführbar, bo doch als äufsersf schwierig, ohne gleichzeitig eine kritische Ausgabe der sogenannten Urkunden, d. b. desalten Regionenbuches und der mittelalterlichen Stadtbeschreibungen rorzulegen: eine solche aber, wie ich es anfangs beabsichtigte, anhangsweise der Topo- graphie auf wenigen Rogen beizugeben and aufden blossenAbdruck |er Texte tu beschränken, gradezu als gefährlich. Denn daesnichf Jedermanns Sache ist noch sein kann, die verwickelte Geschichte dieser Urkunden in llirem Zusammenhange zu ferfblgeo würden sich die aus längerer Beschäftigung mit denselben ge- wonnenen Ansichten, wenn sie zerstreut und gelegentlich mit- getheilt worden wären, schwerlich Zustimmung oder, was mir gleich gilt, stichhaltigen und für die Sache (orderlichen Wider- spruch erzwungen haben, während eine systematische Darleg derselben die- m ihuo beanspruchen mufs und darf; freilich nur denen gegenüber, die im Stande Bind einzusehen, dass man schriftliche Quellen auch dieser Disciplin nach Absicht und Ein- richtung verstanden haben muss, ehe man einzelne Stücke der- selben als Zeugnisse rerwerthet Diese Erwägungen haben mich
VORWORT.
veranlasst die Urkunden mit ausführlichen Untersuchungen über ihren Werth und ihre Geschichte als zweiten Band der Topographie vor dem ersten zu veröffentlichen und dadurch für die Darstellung der localen Entwicklung der Stadt eine Grund- lage zu bereiten.
Ich beabsichtige mit dieser Arbeit weder das vor nahezu nerzig Jahren versprochene Urkundenbuch zur Beschreibung der Stadt Rom zu ersetzen, noch einer von Meisterhand zu er- wartenden vollständigen kritischen Ausgabe aller, auch mancher noch ungedruckter Stadtbeschreibungen vorzugreifen. Die Mängel Jones an und für sich anerkennenswerthen Planes hier zu erörtern, ist nicht mehr an der Zeit; dass das zweite Unter- nehmen nicht dasselbe Schicksal haben möge, wird Jeder mit mir hoffen. Allein mein Ziel musste nach dem angegebenen Gesichtspunkte ein wesentlich anderes sein. Meines Erachtens ist das, was den Werth eines solchen Corpus ausmacht, die vollständige Mittheilung aller auch der geringfügigsten mittel- alterlichen Beschreibungen einer hinter der anderen, nicht allein von untergeordnetem Werthe sondern sogar hinderlich dem- jenigen, der in dem mittelalterlichen Rom nur das alte sucht. Vielmehr hielt ich es für meine Aufgabe, die Texte dergestalt zu verarbeiten, dass weiter Forschende, auch ohne die Unter- Buchung immer von vorn zu beginnen, sich über die Geschichte der Tradition bequem informiren können. Es galt also na- mentlicb um die älteste Redaction der Mirabilien die jüngeren in der Weise zu gruppiren, dafs alle selbständigen Zuthaten zu jener je nach Bedürfaifs ihr unter dem Texte angeschlossen oder iu den Untersuchungen behandelt, ihr Werth festgestellt, alle für die alte Topographie völlig gleichgiltigen Thorheiten als störend fortgelassen wurden. Innerhalb welcher Grenzen dies
hellen ist . werden die Untersuchungen im Einzelnen zeigen. Eine vollständige Sammlung, die unzweifelhaft zu Berichtigungen Anlasa geben wird, abzuwarten, erschien aber nicht geboten: das Vorhandene reicht aus, um in dieser Weise geordnet ein zu-
VORWORT. m,
sammeuhängendes Bild zu geben von der im zwölften Jahrhun- dert erhaltenen and \<>im zwölften bis iu> fünfzehnte allgemach verringerten Summe \<>n eckten Traditionen. Schwerlich aber dürfen wir für die Periode n«»hi zwölften Jahrhundert an rück- wärts, füi welche wir fast ausschliesslich auf das sogenannte Einsiedler Itinerar und einige in die Mirabilien aufgenommene ältere Cataloge römischer Monumente angewiesen sind, einen erheblichen Zuwachs an unedirten Stücken erwarten. Für diese Zeil bilden gelegentliche Notizen in Urkunden eine wich- tige Ergänzung der Stadtbeschreibungen, Fand ich schon bei drr Untersuchung über die Geschichte der Mirabilien wenig vor- gearbeitet — Partheys Ausgabe hat sich diese Aufgabe nicht ge- stellt und ich >n ;«r fast allein darauf angewiesen die Winke de Rosei'i zu beachten — so maclite sich bei der Benutzung dieser Urkunde! noch empfindlicher der Mangel an einer umfassenden Sammlung fühlbar. Ueber einzelne Fragen habe ich mir seiner Zeil beiPh. .lalle Raths erholen können und werde am Schluss det Bandes anfihn zu verweisen haben. Seine freundliche Absicht, den Abschnitt über die kirchlichen Regionen mit mir durchzu- gehen, hat er nicht mehr ausführen können. Ausser Feas be- kannter Abhandlung hat ganz besonders Nibbys Deissige Roma neir anno ls:»s die Arbeit erleichtert. Auch der Geschichte Roms % < > 1 1 Gregorovius verdanke ich natürlich zahlreiche Nach- weisungen, namentlich aus angedruckten Urkunden, was ich um somehr hervorzuheben veranlasst bin, je öfter ich mit dem Ver- fahren de> Verfassers, wo derselbe der alten Topographie Auf- merksamkeit zu schenken für gut limlet. io Widerspruch ge- ralhen hin. Weniger nützlich waren für meine Zwecke die, LUeraturübersichten \. Reumonts, entbehrlich die aus Fea und Gregorovius compilirten Abschnitte in Dyers Histor] <d'
Ihe t it\ of Home. Aber Ü War Pflichl und ist nicht unnül/
wesen wenigstens di< sren l rkundensammlungen von
Nerini, dalletti. Mariui, Mittarelli und Coppi, die Acta Saucto-
iiiin und den Liber pontificalis selber aufs Neue zu durchlaufen
vm VORWORT.
und dabei den jetzt allzuwenig beachteten Andeutungen älterer römischer Gelehrter nachzugehen, ganz besonders, wo es sich um die Geschichte römischer Kirchen handelt. Freilich konnte hier so häufig nur auf die Lücken hingewiesen werden, die auch nach den Urkundenforschungen Grimaldis, Martinellis, Zaccagnis, Cancellieris u. A. noch bestehen: eine neue Roma ei ethnica sacra ist es, die uns fehlt, und die erst auf der Grundlage der zu erwartenden kritischen Ausgabe des Liber pontificalis und systematischer Studien in römischen Archiven geschaffen werden kann. Wie die Dinge jetzt stehen, hielt ich rs daher für gerathen, mich auf die Benutzung der angeführten Quellen und Hilfsmittel im Lauf der Untersuchung zu beschrän- ken, und statt einer doch nur unvollständigen Stellensammlung in einem Anhange nur einige der durch ihren Umfang wichti- geren und durch blosses Citiren und Excerpiren nicht zu er- schöpfenden Urkunden mitzutheilen.
Muss ich erwarten gerade auf diesem Gebiete, dessen Be- arbeiiung die meiste Mühe gekostet hat, den meisten Wider- spruch, ja berechtigten Tadel von Seiten der Kenner der mittel- alterlichen Quellen zu erfahren, so hoffe ich die Geschichte der einzigen erhaltenen Stadtbeschreibung des Alterthums zu einem gewissen Abschluss gebracht zu haben. Die von Preller mit so vielem Geschick und der ihm eigenen Klarheit behandelte (irundlage der Ueberlieferung ist zwar im Wesentlichen nicht verrückt worden, allein die aus der Entstehung des Buches sich ergebende Oekonomie desselben ist von ihm mehr geahnt als nachgewiesen, der Zusammenhang der jüngsten Gestalt desselben mit dem Mittelalter nicht genügend beachtet worden. Es waren lii»r hauptsächlich die Arbeiten Mommsens über die Stadtchronik und über Polemius Silvius, welche zu der Weiterführung der Untersuchung anregten. Wenn in diesem ersten Haupttheil der Untersuchungen neben manchem Hypothetischen, das ich als solches nur bedenklich gegeben habe, einiges Neue methodisch festgestellt sein sollte, so wird dies als eine Frucht
VORWORT. ,\
dieser wie so vieler anderer Ziel und Weg weisenden Arbeiten Mommsens auf dem Gebiete der römischen Alterthnmskunde zu
betrachten sein.
Es bedarf noch der Entschuldigung wegen eines fehlenden und vielleicht wegen eines in diesen Kreis nicht gehörigen Ea- pitels. Die Reste der Argeerurkunde schienen, obwohl ausser historischem Znsammenhange mit dem Regionenbuche, hier als Ergänzung so noth wendig wie das Verzeichnis« der vici, während die Abschnitte aber die Stadt Rom hei Strabon, Plinius. Solinus und anderen hinzuzufügen unmöglich erschien, sollten nicht die Grenzen dieses Planes überschritten und zu der Anlegung einer Stellensammlung zurückgekehrt werden, wie sie Runsen wollte. Die Notwendigkeit aber, jene Bruchstöcke im Zusammenhang mit der vnrronix hi'ii Erläuterung zu betrachten, hat mich be- wogen, auch diese vollständig abzudrucken und eine freilich über die Grenzen meiner Aufgabe hinausgehende Untersuchung über beide hier einzulegen, welche jedoch mancher Unklarheil und Wiederholung im ersten Rande vorbeugen wird. Es fehlt hier dagegen ein»' eigene Untersuchung über den capitolinischen Stadtplan. Diese wird der neuen Ausgabe der Rote desselben, welche vorbereitet ist, beigegegeben werden. Auch die Pläne, deren Herstellung grossen Schwierigkeiten unterworfen ist, weiden in dem gleichfalls in der Ausarbeitung begriffenen ersten Rande der Topographie geliefert und kann hier einstweilen auf Kiepert« Plan d<-- mittelalterlichen Roms hinter Partheys Aus- gabe <\cv Mirabilien verwiesen werden.
her Umstand, dasi ich eine Reih»' von Büchern nur in Berlin benutzen und hier nicht nochmals einsehen konnte, hat manche Uebelstände gehabt. Ich muss für die dadurch veran- lassten l ugenauigkeiten wie auch sonst um mancher Versehen wegen, die zum Theil noch an dieser stelle verbessert weiden können, um Entschuldigung bitten.
Schliesslich sage ich meinen gani besonderen Dank für die diesem Bande ingewendeten und an ihrer stelle Diner bexeich-
x VORWORT.
neten Beiträge den Herren Mommsen und G. Parthey in Berlin, .1. Vahlen und E. Sachau in Wien, meinen Freunden 0. Hirsch- feld in Göttingen und A. Wilmanns in Innsbruck, und halle nicht minder in dankbarer Erinnerung die mannigfache Belehrung, die mir bei einem wiederholten fast anderthalbjährigen Aufenthalt auf dein Capitole von vielen zu Theil geworden ist: besonders von II. Brunn und W. Henzen.
Königsberg, im Juni 1871.
H. Jordan.
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! N II A L T.
I NTBRSI CHI NGE« ÜBER DIE BESCHREIB! SG DER \l\
REGIONEN 1 312
I. Das Alter der Regionsbesehreibung and ihre l eber-
lieferang 1 — l<»
II. Dif Anhänge 'nid ihr \ erhalt aiss zu den Regionen . . 11 - Tl III. Die Grenzbeschreibung der Regionen und das Buch .
als Ganzes 75—138
1\. Eine vermehrte Separataasgabe der Anhänge .... 139 178
BEILAGEN. IT'.» 312
I. Die Listen des ersten Anhangs IM — 236
II. Die Proeessionsordnung der Argeer 2->~ J'.ih
III. Die eapitolinische Basis und die Entstehung des fal- schen \ icter 291—312
/\ NTERS1 ( III \<.i;\ ÜBER DIE MITTELALTERLICHEN
STADTBESCHREIBI NGEN 313
I. D.i^ Fortleben der alten \l\ Regionea bis ins zwölfte
Jahrhaaderl :<r> 328
II. Dan Itinerar der Einsiedler Handschrift 329—3
III. Dif Mirabilien und ihre Redactionea ;>ö7- l 0
1\. Die alteren Abschnitte der Mirabilien 401—420
V. Die Periegese der Mirabilies l_'l —536 ~*
I li Kl NDKN 537 I
\uTITI\ I RB1S REG10N1 M X\\
BEILAGEN - 304
I. DU Namen der Strassen der Stadt Rom ....
II. Die Brachstücke der Processionsordnung der krgeer MIR IB1LM URB1S ROM iE
BEILAGEN 646 670
I. Das Itiiui .1! der Eiasiedler Handschrift 646
II. Wege der Proeessionsordnnog Benedicts .... 664
III. Drei I rkundea 667 •'Tu
Register. '
NACllTRAEGE UND BERICHTIGUNGEN.
S. 3 Dass die Hs. A des Curiosum keine der in der Notitia mit den Re- gionen verbundenen Schriften enthält, bestätigt A. Wilmans Rh. Mus. 24, 381 f. Sie ist nach ihm 's. VII.*
Z. 21 streiche von.
— 7 — io Nachzutragen ist die bisher übersehene und mit Victor völlig
übereinstimmende Aufzählung der Bauten Constantins in dem Pane- gyricus des Nazarius 35 (v. J. 321), welche nach Eyssenhardts Mit- theil uug auch in der Karlsruher Hs. so lautet: celeberrima quaeque urbis novit operibus eniteseunt nee obsoleta modo per vetustalem rodivivo eultu insigniuntur. sed illa ipsa, quae antea magnificentis- rima putabantur, nunc auri luce fulgentia indecoram maiorum par- sirnoniam prodiderunt. Circo (cyreo die Hs.) ipsi maximo sublimes porticus et rutilantes auro columnae tantum inusilati ornatus dede- runt, ut Mo non minus cupide conveniatur loci gratia quam speeta- culi volupiate. An den circus ad catecumbas also durfte nicht ge- dacht werden. Vgl. zu S. 223.
— 23 (Reg. VI) sind statt der Fragezeichen Punkte zu setzen.
— 40 vgl. 74. Schon Preller hat Reg. Vorr. S. IV f. nachträglich das Ver-
hältnis* der Anhänge zu den Regionen richtiger beurtheilt.
— 44 20 I. mit B der Not.
• >" ff. Lacu* im Sinne von Bassin gebrauchtdie Passio SS. quattuor coron. (in Hüdingers L'ntcrs. 3, 327): conchas et lacus cum sigillis et can- Utris und das von Kiessling herausgegebene Testament: id aedi- ficium et ea pomaria et lacus (Z. 1 1 Anecd. Bas. 1 S. 4), wo nicht mit den Herausgeber loca zuschreiben ist. Vgl. Mommsen, Annali itJT I. 1864 S. 207 A.
~l l'rarf. operum max.: Bull, dell' I. 1863, 208 f.
— 81 \)< r Gotische Stein ist noch vorhanden: ich verdanke einen Papier-
abdruck Heuzen, welchem ihnConestabile übersandt hatte. Die letzte Zeile be^inot jetzt: / // S- AEDJFICI- Ich werde die Grundrisse mit dein Stadtplan publiciren.
NAGHTRAE6B I HDftfiRICHTIGI NGEN. Xiii
— SGff. Auch Dyers Interpretation der Stelle des Plinius (Anc. Rome S.
3b) geht von der Voraussetzung aus, dass n. 2 \ \ \ und ■, '■'. L\\ überliefert sei. Kr billigt die S. V.» \erworfene Interpretation vou prr directum und rechnet danach: wenn 70 Meilen Strasse inner- halb eines Linkreises von ].'3 -, Meile laufen, m müssen 3<i Meilen Strasse iiiiierhalL» eines Umkreises von 5 % Meileu laufen, b% aber betrage in der Thal der l infang der Mauer des Servius. Erwiest werden mag noch, dass Jul. Miuutolus (Romana antiquitas dissert. hist. erit. ill., Roh 1089 S. 10'Jlf.idie 30 Meilen für die Summe der Thorabstünde, die vermeintlichen 7<) für die Summe sämmtlicher Strasseulängen und S. 12 1 die .Meilenzahl des Vopiscus für die Summe der Thorabstüude adiectis etiain \ icis' zu erklaren sucht.
— 91 Lebersehen ist die Annahme, dass die aurelianische Mauer einer
nach dem allmählichen Verschwinden der serviauischen errichteten und durch ciji|ti bezeichneten Zollgrenze gefolgt sei (De Rossi Arch. An/. 1856, 117 \gl. .Moinmsen, Reriehte der siichs. fiel. d. Wiee. 1850, B79 .
— 1U5 Die scaLte amdarim sind zu streichen. Bf wird in der Arch. Z. d.
J. gezeigt werden, dass sie anders zu erküren sind.
— 113 I. t'ovrhluimniir.
— 117 streiche 1 | nach ch[oragii\.
— Hfl vgl. S. 345.
— 125 Für die Stelle in der Vita Innocentii theilte mir nachträglich der
inzw lieben in dm Kämpfen vor Metzais Offizier gefallene Dr. H. Pabel folgende Variante! seiner Ilss. mit: sie lesen basiliea Libiuna — temulum Wamttri — clivum muinurtini (iuelf. s. IX, clivum tnu- 7/iorti/u Bern. >. I\ — clivum parici Neapol. s. \ III — arhitrata (iuell., Hern., Cole*. Laon. s. IX, orhitata Ambms. s. I \, \ indob. — castorini \ indob., Ainbros., Levd. \ oss. 40.
— 131 Sollte etduee in die Uteate 1 eberliefenuag) von ■lÜtaLeaitfe*, ca-
hin, (von cadurus! Die/ \\ iirterb. 2*, I7i kommen und 'Ruine'
keiftest
— 14») 1. i. d. M. zu Grunde gelegen.
— 162 1. VON lirlisiir in-rzuru/irr// und.
1 S6 Ivel der Toriaer Catalog (Papeeeorät (>. R- S. 51): eeettttea. !/</-
gnti. I eher den Heiligen b. Usuardua Acta SS. Juni 6,513 und
I incellieri, II lag<» u. s. w.. S. 177. Vidi ilem 1. \|)>.it7. 1. nicht uncollständt-.
— 189 Für 4m odeiim gieM die Net SB 10600
— |91 i-t unter den \ arianten des Cur. ' h-lius fehlt \' H Mreichen. —
In dem \uf>;it/ ulier die Krücken (Sit/iiiigxber. der Mnnchener Akad. 1870, 169 ff.) giebt Hr. lilichs groattWÜMill nach seinen Collatiniien die \aiiauten zum Curiosum und der \ntitin. Fs lchlt
\l\
NACHTRAJEGE UND BERICHTIGUNGEN.
die Lesart der besten Hs. des Cur. A, falsch ist die Angabe, dass S (hei ihm D), also eine der beiden maassgebenden Hss. der Noti- ti.i, I cm ilius auslasse. Mommsens Collation Hess das Gegentheil seh Hessen und ausdrücklich bestätigt mir dies J. Vahlen. Die Hs. liest: Pontes VIII (roth) Elias, emilius. aurelius u. s. w. (wie Mommsen angab: irrthümlich habe auch ich also aus seiner Angabe poiitcs : — geschlossen die Zahl fehle). Dadurch wird natürlich die Annahme, dass der Name Aemilius Zusatz des Curiosum sei, also schon in der Originalurkunde gefehlt habe, ferner die auch an und für sich nichtige Schlussfolgerung, dass ein jüngerer Name des Catalogs, also (da Cestius nicht in Betracht komme) Probi dafür eingetreten sei, beseitigt und Hr. Urlichs wird sich nach anderen Gründen umsehen müssen, um zu beweisen, dass schon der Zustand des Textes des Regionenbuches die Identificirung des pons stemilius und Fabricius 'ausschliesse' (S. 469). Dass der nach meiner Ansicht schon im Regionenbuch interpolirte Name Aemilius in der Ueber- schrift pontes VIII mit zählt, ist ebenso natürlich als dass der von Hrn. Urlichs gar nicht genannte Silvius pontes Villi rechnet, weil er den Aelius am Schluss als p. Hadriani wiederholt. Es ist an dieser Stelle nicht möglich, die übrige Beweisführung zu prüfen welche den pontc rotto als pons Aemilius festhält und den Bau dieser Brücke 100 Jahr vor dem der fabricischen geschehen lässt. \\ as die Methode anlangt, so erstaunt man abermals zu hören, dass es beachtenswerth sei, ob die Hss. einen Punkt oder ein Komma setzen (S. 474) und dass die Stelle Obseq. Prod. 75 pontis maximi (poTitifici<i max. Mommsen) tectum cum eolumnis in Tiberim deiee- tiun bedeute, das 'Scbirmdach' der Holzbrücke, also die pilae (Liv. 40, 51), seien eingestürzt — die columnae scheinen keiner Erklä- rung zu bedürfen — , dass hier also der pons sublicius zur Unter- scheidung der duo pontes (sublicii) der Insel maximus heisst (S. IM vgl, 485). — Die von mir vorgeschlagene Verbesserung des Lactanz 1, 21, 6 rührt von Nardini her. Dagegen ist die Stelle über das Pottuiiium bei Fronto von mir und grade nicht von Nissen herangezogen worden (S. 484).
s '11'.', I. ein tihilus Pudcntis.
Wenn es l/iermae Helenae je gegeben hat (Orelli 20? Nardini —
Nibb] 2, 12, daraus Urlichs Top. in L. S. 126) so haben sie im Original des Cur. und der Not. nicht stehen können.
s iih Lib. pont. Zach. 24: Georgii diaconia sita in regione seeunda ad f II '■/ ad Bern. s. IX) velum aureum und Anastas. I c. 2 basilica Cres- centiana rc^ione seeunda via Mamurtini auch nach Pabsts Angabe (w§\. /'i 8. 125) die Hss., wodurch aber mein Bedenken nicht ge- IjoIhh wird.
N U HU: IEGE l M) BERICHTIGI NGEN w
S. 259 CatUom<ms\ vg wifci wai Ich Cur. M. \1 hergestellt habe)
und Tusdvicarwt Li \ . 15, IT. ! .
— 303 Ich erfahr« io spei durch Herra Dr. Scholl dasa das Bach dei l>.
Raeellai von seineai S.»hu P^l l;is mit Zasatzea versehen Ist, aro- riher Briefe desselbea an Victorioa (1537- 39) leskuaft geben Meine chronologischen Bedenken also wegen des \ ietor und Fe- tus mnss ich aufgeben.
— 310 ftimtn Jundvm qui vocatur treioni aeaal die l rk. von 1037 bei Ma-
rini Papili S. 7'.».
— 318 R. III Aus eiaer vora und an Schlasa rerstümaielten Bulle data aal
i. iaeirea Klo. \1F citirt de Ressi BolL eriat 1969, 94f.) die \\ arte . . . omnia posila Romae reginne tettia Basis venerabüem tüuliivi $. Susan \ « rsehen für regione norter*
— 333 Nach Asehbaebs Benusrkungea über die Einsiedler Ms. (Rh. M '.
mässte das Itiaerar aw. B40 und 850 geschriebea seia.
— 324 Z. 4. 1. behaupten st. leugnen,
— 32^ Z. f.. \. I. «W >t. ant
-- :U2 Hr. Urticas s. se S. 191) be . dasa Niebamra far Haael
■achte Al»schritt partiturüan habe, was Scheideweg beissel Ich halle ini. Ii in lliincls \ <»n Mommsea re\ idirten Druck. D.iss d;is paviturium des Marafelds ausser Rom gelegea habe, kennte ich wohl nicht gemeint haben. Das paräerium der angefahrten Bnllea hielt \..r l rliebs Nibb] (Analiai 2, eL 519) für Palidoro,
I ml \\;is heis^t nun dies paritOTwm?
— 343 Schon eine I rk. \. 999 h. (ialletti nennt die Kirche .S.V. CoeWUU et
Duiniiuti transtyberim m bism autea. I J Fip 2 steht, wie ich bei nochmaliger Einsicht \"n IfosaBsenfl l><- \isi.in iahe, in der Thal so in der IIa.
— 366 Dea iaoa. von Salerao brachte aoersl Papeacordt ^Rieaxo S. 15)
in Erinnerung
— 382 Dea Fan! der päpaüiehea vis saaeta behaadela die reaReaaneal
(Geaek d. Stadt Rasa 3, 1, ITT. eitirtea mir nicht aa Gesicht
koininenen Schrillen \<.n Adinulli. F;itci;in<. # \ in Biaggiore B I
und La \ ia ucri <• del papa 1865. Er ergiebt liehaas OrdoR. 12, IT: s. Peter Engelsbrüclu — ad ». Ceiemm ueque ad artum (..hen s. II Igaaj Häaseraaaaen) detnde per teiam regionem
fWaaats . . (Hänser) deutele ueque sei man <l<- oaleariu s I aad
Naehtr.) — od *• Laurent i um pensilem ".heu s asf potticwn
t. M'tni (voa da wohl iilter die s.ilit.i di Marlon- s LerCBSO
in mir.ind.i SS. CoSSBS e D.imiann pullaritt Frujtijniii»rum
(nl.cn S. '-'»T) . . . illiinscr ) famiiÜU FTOJapeMOtUM de ctir/i/liinu ls .,u(,i . . . h.Hiscn a| lirhtnc ueque ad >. \i\ laum de colli* dtende usfj Hartem de /■ — deindk
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NACHTRAEGE UND BERICHTIGUNGEN.
tum s. Clomentis ab angulo ipso usque ad palatium Lateranense. Der Zug ging auf dem alteii Wege nördlich von S. demente (Gre- jorov. 5, 15). Julius II zog- von der Engelsbrücke nach campo di Bore non per papalem viam sive Pario?ie?n d. h. auf der Strasse südlich, nicht wie gewöhnlich nördlich vom Pompejustheater, da- gegen von dem Palast Massimi an solita via nach dem Lateran (Gancellieri, Possessi S. 58). S. 357 ü". Mirabilien. Zu den Hss. der Iten Klasse gehört wahrscheinlich cod. Riccard. 688, Papierhs. in 4 scriptum Avinioni anno domini m °.ccc . I XXXi indict. IUI die XII mensis decembris per uoglinum I/iannis de Empoli (so), über welche Parthey mir Nachricht zukom- men Hess. Sie hat wie Rc. 15 (hintere. 16 folgt die //wfonY/ Nabucho- donosorj und stimmt oft (Proben zu 15. 21. 22, 2. 24, 2) mit den besten Hss. überein. Zu den Hss. der 2ten Klasse gehört cod. Stuttgart. Ms. hist. fol. n. 459 Pergamenths. des 14t. J. : sie hat die der jüngeren Redaction eigenen Stücke, die Wiederholung 20,
I (unten S. 363) genau wie Montfaucon (s. z. d. St.), hinter dem Abschnitt über das Capitol de coliseo (s. zu c. 25). Beschrieben ist sie von Massmaun (Jahns Jahrb. f. Phil. 1851, 268 f.), welcher dort auch die Planmassigkeit der Periegese in den Mirabilien richtig her- vorgehoben, und eine hier nicht beabsichtigte Geschichte der alten Ausgaben versucht hat.
— 369 S. Maria traspontina und keine transpadina nennen Cencius (bei
Mab. Mus. It. 2, 191): S. M. transpontinae, und der Turiner Cata- log (Papencordt G. R. S. 54): sanctaeMariaeintranspondina. Diese Schreibung wird wohl der Ursprung von transpadina sein, welche auch in der Kröuungsordnung (s. zu S. 430) und der Vita Paschalis
II (VVatterich 2, 88) vorkommeu soll. Jedesfalls ist überall dieselbe Kirche gemeint.
— 372 z. E. streiche Ozanam.
— ü7b Auch Urlichs glaubt noch neuerdings (die Brücken S. 464) die Sep-
tem Naiades ernsthaft verstehen und an ein verlorenes Kunstwerk denken zu müssen. Er wird Nachfolger haben.
— 381, 1 vfx\. .le Hossi BoH. crist. 1869, 83 ff.
— 3M Zv. liehen S. Grcgorio und SS. Giovanni e Paolo gab es eine ecclesia
s. Trinüaiis (Turiner Catal. bei Papencordt G. R. S. 58). 12 I eher die hier übergangenen römischen Studien Petrarcas Dantes und Dondis (vgl. S. 486) handelt de Rossi, Bull, dell' 1. 1870, 3ff. und in.icht daselbst sehr wahrscheinlich, dass die oben S. 393 be- sprochene Descriptio urbis von Cola Rienzo herrührt und zwischen 1344 und ]347 geschrieben ist. — Wünschenswert wäre die Puldicatiou eines Bildes, Rom aus der Vogelschau darstellend, mit Umschriften, gemalt unter Urban VI (?): vgl. Relazione intorno ai
NACHTRAEGE IM) BERICHTIGl NGEN. xmi
monumenti pervenuti al civico museo tli Mantova negli anni 1SG0 67 (Mantova 1868) S. 108—113. — Die bei Codinus (Excerpta de antiq. Constautinnp. 1 ♦ i ö 6 ) gedruckte avyxiuötg ir%- naiaiüg xai viag Poj/uqg des Manuel Ckryaoloraa (f 1415) ist nicht wie Papen- cordt (Kienz.o S. 45) >as;t eine Beschreibung der Stadt. In den all- gemein gehaltenen Lobpreisungen schimmert die Lektüre eines Mirabilienbuchs S. 111. 115 durch. S. 3Tv Owd. VgL Bartsch, Albrecht von Halber>ta.lt S. XLIJf.
— .'j^7 streiche //////.
— 399, 10 Die Maassangaben sind erfunden (s. zu c. 15).
— 410 pulidiitni VokuianL Ich werde an meiner Erklärung irre: naher
liegt es an deu fabelhaften / bhtStOMU der Acta Pilati (vgl. M mann Kaiserchroii. 578 zu denken, wonach p. folMsia/ti ein Seitenstück zu />. Pilati wäre.
— 430 Die Terebinte kommt schon in den Acta Petri et Pauli (Acta
apoer. ed. Tischendorf) S. 37 ror. Der Leichnam des Petrus wird prerieeriaeb vn rip t toißrp&ov n/.r^i'orTov yuviia/iov tlgxonov nalovfttrow ZtonxayoV gelegt ferner vgl. die Krünungsordnung bei Watterieb (Vitae pont. 2, 7ll>: de$cmdü ad s. Mariam trans- ■padiwun (1. Iranspondinam) quae est iuxta ierebinthum.
— 430 ('(iluriiun Platz bn S. Nicola a' Osarini, nach welchem im Turiner
Catalog rier Kirchen heissen (Papencordt G. IL S. 59). Den Um- fang des Platzes von delle stiuimate bis S. Nieale a' Cesarini und dem collegio llmnano soll nach Gregorov. 7, 711 Adinulli in der mir nicht zugänglichen Schrift Via laera S. 0 nachweisen.
— 450 Leber aCMJM vgl. auch Die/. \\ örterbuch 23, 17.
— 4üu Ist der .Name portiCMi Ci/r/inon/rn statt cimtiviiirt oder crinorum
zu schreiben ? VgL S. I 3
— 46s vgl. 492. Die hasiUm Iulin oder doiMU Ltliar im Lateran (Gre-
garOT. 2, 71) i>t ein Seitenstiirk zu jener basiliiti ( Iptu und ein Beweis, das» « 1 i « - eckte btuäiec lulia im 7. .lahi hundert noch nicht rergeasea war, auch \*ohl zum Taeil acek stand.
— 528 liir dir* BtyaMlogie roa lamesa (von rnrdin) beruft sich Grcgoro-
\ius 7, T.'H) auf den Ausdruck tnr di vu-sii via bei Signorili. b mag also seine Erklärung als möglich gelten , zumal auch die Sta- tion der \ia tppia ad media* das heutige \fesa zu sein scheint: dann BMUetc im 12. Jahrhundert mi-dta (ntvsa) missverstauden worden sein.
— 532 1. (reckte): ad \. dngiiwm t§mplnm Seaertoeaaw.
— M6 f. hat S der Nol dl« Zahlen der po/ites u. s. w. wie der Text.
JorJ»n. römische Topographie II *'
UNTERSUCHUNGEN
UEBER DIE
BESCHREIBUNG DER XIV REGIO
NEN.
B'
I.
DAS ALTER DER REGIONSBESCHREIBUNG UND IHHK UEBERLIEFERUNG.
Di<* Beschreibung und Statistik der 11 angustischen Re- gionen ist .tut' uns gekommen in zwei mir wenig von einander verschiedenen Ausgaben, welche Bearbeitungen einer während der Regierung Constantin des Grossen veranstalteten Redaction dieser Beschreibung sind. N < » n tli«->«-u Ausgaben, deren Alter gleich eu erörtern sein wird, ist uns die frühere ohne Titel er- halten: m i-t die sogenannte
Notitia welchen Namen wir der Kürze halber beibehalten). In den Randschriften tritt diese Ausgabe in Verbindung mit rer- Bchiedenen anderen der Epoche derselben nahestehenden Schrif- ten auf:
I. 5= cod. Vindob. 3416 (früher 56) t. XV. Dies ist, wie Mommsen in seinem Chronographen n«»h 354 ausführlich dar- gelegt hol (Abh. der sacht, Gesellschaft d. W. 2, :>1(.> il. beson- ders • *><>♦', ii.) dir Abschrift einer II-. etwa des 9. Jahrhun- derts gleichen Inhalts, welche •*iitlii#*lt , mit Ausschluss eines nicht zum ursprünglichen Ganzen gehörigen Stacks:
1 1 folgende \<»n dem Kalligraphen Turins Dionysius Kil<>- calus geschriebene oder zusammengestellte und einem Christen Valentinus als Sammlung dedicirte Artikel: den Kalender, die Consularfasten, die Ostertafel, das Präfectenverzeicbniss , Ge- dächtnisstage der Bischöfe und Märtyrer, Verzeichnis* der rfl mischen l»i-< höfe;
'_' die Weltchronik, die Stadtchronik und die Regionen lloms, die beiden ersten sicher im Jahre ■»■'>! redigirt
I I 1
-> DIE XIV KEGIONEN.
Beide Theile scheinen nicht erst in der von S copierten Handschrift verbunden zu sein.
II. Die jetzt verlorene, aber aus einer Reihe von Abschriften bekannte Handschrift von Speier enthielt eine, wie es scheint, im 9. Jahrhundert zusammengesetzte Sammlung folgender Stücke (die aus dem Alterthum stammenden gesperrt):
A et hie us Cosmographie, Itinerarium Antonini (auch sonst regelmässig verbunden) ; Artikel über die 7 Berge und Wasserleitungen (mittelbar gellossen aus dem Curiosum), die Geographie des Dicuil (verfasst in Irland Anfang des 9. Jahr- hunderts), das Provinzenverzeichniss, Artikel über die Berge, Thore und Strassen (zusammengestellt aus Festus), einen Alischnitt de rebus bellicis u. s.w. (antik?) altercatio Adriani et Epicteti, Beschreibung der Regionen Roms und Con- Bt anti no p eis , über Verwandtschaftsgrade, die Notitia d i - g ii i t a t ii m. Es ist hier gleich hervorzuheben, dass das Provinzen- rerzeichniss neben einer Bearbeitung des Anhangs des Curiosum auch dem Kalender des Polemius Silvius von 448 einverleibt ist (Mommsen Abb. der sächs. Ges. der Wiss. 3, 247). Von dem mittelalterlichen topographischen Abschnitt wird später die Rede sein.
III. A = cod. Vindob. 162 (früher 328) s. IX. enthält die Regionen Roms und Constantinopels.
IV. B = cod. Lmir. 89, 67 s. X. enthält: Aethicus, Itinera- rium Antonini, den auch in der speirer Hs. erhaltenen Abschnitt ron den Wasserleitungen und Bergen, die Regionen Roms (vgl. Parthej und Pinder zum Itin. S. XXII). Abschriften dieser Hs. sind nach Preller S. 45 cod. Vind. 333 s. XV, cod. Sessor. 286 f. XV (bei Preller C), eine ähnliche benutzte Flavius Blondus (Preller S. 16). Es wird weiter unten gezeigt werden, dass die Notitia auch Bonst in dieser Gestalt vielfach benutzt wurde. Da diese Us. die jüngere Redaction (Curiosum) mitbenutzte, so ist ihre I eberschrift Regiones urhis Romae als aus diesem entlehnt zu betrachten«
Nach den Hss. AB hat die Notitia Preller zum erstenmal herausgegeben, [cb habe eine Vergleichung, gegen das Ende
I. ALTER ( M> I im. Kl. IM ERI n«. 3
Abschrift, \<»ii A der Gute des Herrn .1. Vahlen in Wien, eine gleichung ron IS meinem Freunde 0. Hirschfeld in Gottingen
zu danken. Die Varianten \<>n S sind Mommsens erwähnter
Abhandlung entnommen.
Die jüngere Ausgabe führl den Titel ( miotum urbüRo-
■lae rtgummm XIIII cum brevimiü mü (in AB) und i>t. wenn ich
mich bei der Durchsicht der II--. nicht getäuscht habe, erhalten
aussei Zusammenhang mit den mit der Notitia verbundenen
Stücken in folgenden alten Handschriften:
I. .i sseod. Vai. 3321 >. VIII. Uncial-Handschrift, enthalt: ein lateinisches Glossar, differcntiae verborwm hwdori hmknis, <ie nomhfibui hri>i<i>',<, das Curiosum if. 2251 BT.), de maumrü u.A.
II. H = cod. Vai. 1984 $. MI (wohl eher ab KI) enthält Eutrop, Chroniken, die n<>u Preller (Ausgew. Aufs. S. 508) ge- druckte Fabel über das Kapitol u. A.
IM. ( = r«»»/. Fat 3327 s. /\ enthält (in sog. longobar- discher Schrift) Ciceros Philippiken, Somnium, das Curiosum (ohne Ueberschrift) l. 81 ff.
\<»r Preller hatten d;i> Curiosum nach AB Muratori il" in den Inser. Bd. l. 21 15 und nach C und einer Abschrift ron B \;.t. 3191 rgl. Prellet s. II i ron Becucci in Bd. 2 der (tan carum rerum scriptores (Florenz 1770) CoL 1 165 ff. herausge- geben, [eh habe ABC mit Prellers Ausgabe rergtichen und nach- träglich Doch Hirsch feld s Vergleich ung ron B zu Rathe ziehen können.
Alle übrigen bis jetzt bekannt gewordenen Handschriften Bind jung und wir können an dieser Stelle davon absehen . bis zu besprechen. Es wird weiter unten sowohl ron dein Verhältnis« der alten als auch \<>n den jungen Handschriften und deren Interpolation die Rede sein.
In beiden Ausgaben besteht die Schrift aus zwei TheÜen: der Beschreibung der \l\ Regionen und den Aufzählungen ron Oertlichkeiten und Monumenten in «Ion Anhängen: so werde ich beide Theile bezeichnen. I m daa Alter der beiden ausgaben und ihres Originals /u finden, ist ■•«> nöthig, einst weilen als bewiesen anzunehmen, das* jene beiden Theile bereits
r
| DIE XIV REGIOiNEN.
m der Originalurkunde verbunden waren und organisch zusam- mengehören, und dass wir berechtigt sind, die in beiden Aus- gaben erwähnten Monumente als dem Original entlehnt zu be- trachten, die allein in der älteren (Notitia) als Zusätze derselben: endlich dass die jüngere, welche von den zunächt fraglichen mit einer Ausnahme (unten 8) keinen Artikel enthält, der in der älteren fehlte, das Original genauer wiedergiebt als diese.
Hiernach standen in dem Original folgende von Constantin gebaute oder dedicirte Monumente:
1. basilka Consl anliniana U. IV und Anhang (dafür basilica nova das (äiriosum in der Kegion, aber Constantiniana im Anhang). Erhalten; gebaut nach 308. *2. porticus Consl antini (11. VII). Sonst unbekannt.
3. arcus ConstarUini (R. IX). Vielleicht der sog. Janus qua- drifrons am Velabrum.
4. ihermae Consl anh'nianae (Ii. VI und Anhang). Zum Theil erhalten.
Dagegen fehlten in dem Original:
5. eqmis Constantini, nur von der älteren Notitia (R. VIII) er- wähnt, dedicirt 334. *
6. der Triumphbogen Constantins am Colosseum, errichtet nach 315.
7. der zuerst dem Romulus, Sohn des Maxentius, dann dem Constantin dedicirte erhaltene Rundtempel (jetzt Vorhalle der Kirche SS. Cosma e Damiano) , dem Constantin dedi- cirt nach 315.
Zu diesen Daten kommen andere, welche das Alter der beiden Ausgaben bestimmen: nur in dem Anhange der jüngeren Ausgabe findet sich:
8. der im Jahre 357 errichtete Obelisk des Constantius (Amin. 17, 4, 14).
In heulen Ausgaben fehlen:
9. die wahrscheinlich während der Regierung des jüngeren Theodosius und Valentinian (425—450) gebaute Rrücke. Hierzu stimmt vortrefflich, dass in dem Anhang 2 die lu- panaria noch unter den ööentlichen Anstalten liguriren,
I. ALTER I M) I EBERL1EI ER( NC.
während unter Theodosius und Valentinian im .1. 139 das Gewerbe «l^r Unonet verboten wurde (Rem, Criminalrecht S. 880). Die Möglichkeit, dass Redactoren der Urkunde nacli 139 vergessen bitten diesen Artikel /u streichen, erseheint mir dagegen sehr schwach. 10. Die Aufzählung der anter Arcadius und Honorius im J. 103 restanrirten 1 1 Stadtthore der neuen .Mauer. Von diesen Daten sind zur Bestimmung des Alters beider Ausgaben und des verlorenen Originals 1 6 und B bereits von FYeller in den Regionen S. 58 ET. und ron Mommsen (Aldi, der sachs. Gesellschaft der Wiasensch. 2. 601 ff.) herangezogen \\ m- den: während Preller die Erwähnung des 6ten Obelisken (n. S) zur Bestimmung des terminus a quo für das Curiosum richtig benutzt, merkwürdigerweise aber nichl dessen Nichterwähnung zur Bestimmung des terminus ad quem der Notitia, hat zuerst Hommsen den letzteren Schluss gezogen: die Notitia also i>t vor. das Curiosum nach 357 redigirt Weiter hat derselbe bemerkt, da— die Notitia nicht vor 33 1 redigirt ist, denn sie nennt i n. 5) den eqnn< { niistmiiin'. dessen Dedication nach der ron dem Verfasser der einsiedler (nfichriftensammlung "in basi1 gelesenen Inschrift rin basilica1 ist missverständlich daraus gemacht worden, Momm- sen, Berichte der sächs. Ges. Is"><>. "2i*(.i| eben in dieses Jahr t'.dit. Die weitergehende Behauptung, dass die Notitia nicht zwischen •••'»1 und 357, sondern 334 geschrieben sei, weil sie in Haa. mit der in diesem Jahre geschriebenen Welt- und Stadt- ■w chronik verbunden und diese mit Rücksicht auf jene entworfen I zu sein scheine, wird sich hei genauerer Untersuchung als im haltbar erweisen. Das Fehlen *\<^ equut Contiantini in dem jün- geren Curiosum ist wohl ein Versehen desjenigen, der den Ar- chetypus schrieb (unten). Endlich hebt Mommsen mit Recht hervor, dasa das (/" I Cwutantuu II. \li der Notitia von den Umschreiben herrühre, Aa sonsl r«'^«dni.i>-i^ d.i- <lirus liei die-. -in Kaiser fehlt. Für die jüngere Ausgabe lässl Hommsen den Spielraum zwischen 357 und dem Bten Jahrhundert (in welchem die älteste Handschrifl \ ges< hrieben ist i offen. Es Kann aber mit voller Bestimmtheit behauptet werden, dasa das Fehleo
6 DIE MV REGIONEN.
des www Theodosii et Valentiniani (n. 9) ebenso schlagend die Abfassung des Curiosum vor spätestens 450 fixirt, wie das Fehlen des 6ten Obelisken die Abfassungszeit der Notitia vor 357. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird das Fehlen der 14 neuen Stadtthore (n. 10) für die Abfassung vor 403 angeführt werden können. Ueber beide Daten ist unten ausführlich zu handeln. Mit diesem Ansatz komme ich auf Beckers von Preller Heg. S. 61 mitgetheilte Ansicht zurück, dass das Curiosum älter sri als Ilonorius. ohne den von ihm angeführten Grund als sol- chen anzuerkennen, dass die Basilica des Constantin im Curio- Bum als nova bezeichnet werde: wovon gleich mehr. Dass dazu auch die sprachlichen Eigenthümlichkeiten wohl stimmen, ist ebenfalls unten zu zeigen.
Ergiebt sich hieraus zugleich, dass das Original vor der Dedication des equus Constantini (334) geschrieben ist, so fragen wir weiter , ob nicht engere Grenzen aus der Erwähnung und aus der Nichterwähnung der übrigen Bauten Constantins sich ergeben. Es ist bekannt, dass eine Reihe von Bauten, welche M;»xentius begonnen oder bereits vollendet hatte, nach seiner Niederlage bei ponte molle den Namen des Siegers erhielten. Victor Caes. 40, 26: adhuc cuncta opera, quae magnißce conslru- xerat, Vrbis fanum atque basilicam, Flavii meritis patres sacravere . a quo etiam post circus maximus excultus mirifice atque ad lavan- dum institutum opus ceteris haud multo äispar. Der Kaiserkatalog, der mit Licinius (f 323) schliesst, unter MaxentiusS. 648, 33 M.: hoc imp. templum Bomae arsit et fabricatum est, therm as in Palatio fecil Pt circum in catecumbas. Dass der Tempel der Venus und Roma fanum Vrbis be< Victor) von Maxentius restaurirt ist, das zeigl die Construction der zum Theil erhaltenen cellae (Nibby R. ant 2, 738 f., vgl. Henzen Bull. 1868, 63). Dies geschah vor - : die Münzen dieses Jahres zeigen den T. der Roma (unten). Von Minen Thermen auf dem Palatin ist sonst Nichts bekannt: die ron Einigen für diese gehaltenen balneae Palalinae sind viel- mehr Plallacmae (a. das Verz. der vici u. d. W.) und das balneum mperatorü einer Urkunde v. J. 975 (Mittarelli Ann. Camald. 1 Append. n. U) lässl . wie unten gezeigt werden soll, eine he-
I. ALTER I M) (JEBERLIEFERCJNG 7
stimmte Deutung in« In zu. Dass der circua tui catecumbat der noch heute vor porta S. Sebastiane- erhaltene ist, >ieht real seh dem Jahre 1825, in welchem Nibby unter den Trümmern des Eingangsthors die Dedicationsinschrifl gefunden hat Sie lautet nach Kellermanns Abschrift in Borghesis Opere '>>. 156 (besaei als l>ei Nibby Roma ant. 1. 633 <>r. 1069): aVoo H<<muh n tbiltt m pinm im u(iro) cos. or[d](mario) II. filio d{ammi\ n(ostri]
Marxanlft], vi iug(utti) nepoti, .f. (?) *//W Maximian*
sen i oris ac [runioris .!»///»/*//?] Die Dedicaüon ist also im Jahre 309 erfolgt, und Constaotin scheint dieses Gebäude nicht umge- tauft zu haben, also ist die naheliegende Vermuthung, hei Victor sei das maxmnu \ hinter n'rcus) zu streichen und der ebreut od catecumbat gemeint, unzulässig. — Die früher ron den Topographen fälschlich ab Friedenstempel bezeichnete Ruine ist die ron Victor erwähnte basilica [basütca Con$tantmiana oder um ii in unseren Urkunden). Da an der Wahrheil des Berichts (Nibby R. ant 2, 248 Bunten Beschr. 3, 1,298) nicht su zweifeln ist, dass zwischen den Ziegeln dieses Gebäudes eine Münze des Maxentius vom Jahre •»,,s sich gefunden habe (es ist die ron Eckhel 8, :,»,'' verzeichnete mit der Aufschrift nnp. Haxenthu P. / lue. cons. untserv. wrb. §nae um den Tempel der Roma), so ist sie ron Maxentius ror 308 gebaut. Dass diese Basilica noch nach 357 'die neue' heisst, kann, wie schon Preller s. 61 be- merkt, nicht aufTallen. Diese Bezeichnung konnte sie im Ge- . ensati zu den älteren (die letzten gehören der Zeil der Antonine an) im Volksmunde lange führen. Diocletianisch (also vor 308 dedicirt) ist der orettj novm (R. VII), wahrscheinlich sind es die duo tcmpla nova Spei ei FortHnae (Notitia R.VII, s. unten). InV Bezeichnung nowis ist technisch nichl selten, in späterer wie in früherer Zeit Wenn die Chronik unter dem Jahre 143 (Ron- calli 2, 158) berichte! cecideruni ttatuae etportiea nova, so sind diese letzteren wahrscheinlich die porticus maximae des Theo- dosiusGratian und Valentinian, welche die Inschrift der einsiedler Sammlung nennt (n. 15 Grut 172, 1). Dies bemerkt d<- Rossi (Bull, di arch. ehrist ls,'7 20), welcher die Notii als unedirt aus einer II- v"ii S, Gallen uublicirl Der \'»u Caligula
§ DIE XIV REGIONEN.
dedicirte Tempel dos Augustus heisst in den Arvalacten aus der Zeit des Claudius und des Galba kurzweg templum novum (Marini 1 1 2, Henzen. Annali 1867, 247, 265 Hermes 2, 46), auch in den Acten des Jahres 39 templum divi Augnsti novum (Henzen, Scavi nel bosco dei frat. arv. S. 63 Z. 174). Eine Inschrift vom Jahre 1 58 (Or. 1 58) nennt ein templum noum (so) zu Bovillä, eine andere zu Kalama ein forum novum (Henzen 5667). Etwas anders steht es mit den gleichfalls technisch so benannten curiae und tabernae reteres, novae, der nova via, damals der einzigen via ausser der sarra. und seit Septimius Severus mit den castra nova der equites singulares (Marini Arv. 549 f.). Dass, wo Verwechslung nicht möglich war, ein solcher Ausdruck sich längere Zeit erhielt, ist begreiflich und richtig wird in Betreff des templum novum von Marini a. 0. bemerkt: 'che nuovo si sarä continuato a nomi- narlo anche quando era giä vecchio, e di ciö molti esempj s'in- contran tuttavia tra noi1. Die im liber pontificalis als templum Romuli bezeichnete Rotunde vor SS. Cosma e Damiano, d. h. wie nach Canina de Rossi zeigt (Bull, di arch. Christ. 1867, 66 ff.), der Temptl des Sohns des Maxentius, ist nach der noch im 16ten Jahrhundert erhaltenen Inschrift Constanti[no] Maximo [triu]mp[hatori] geweiht worden', die Dedication also muss er- folgt sein nicht allein nach 312, sondern auch nach 315 : denn seit diesem Jahre führt Constantin auf den Münzen den Namen Maximus (Eckhel 8, 94, vgl. Or. Henzen 5576 . 5578). Da aber drr Tempel zwischen der Basilica Constantins und dem Fausti- nentempel auf der sonst so genau beschriebenen Grenzlinie der Lten Region liegt, so wäre er schwerlich von dem Herausgeber <le> Originals übergangen worden, wenn derselbe ihn schon als templum Constantini hätte aufführen können.
Wir kommen zu den nicht von Maxentius begonnenen Werken. Vielleicht gehört dazu die sonst unbekannte portkus Constantini in. 2); nach Victor sicher die thermae Constantinianae I Wir kennen eine Restauration derselben im Jahre 443 1117). das Jahr ihrer Dedication nicht. Denn dass die von dem Stadtpräfecten und Consul des J. 334 Anicius Paulinus Junior (Corsini Series praef. S. 185 ff.) gesetzte Ehreninschrift:
I. ALTER I \l> I KBERLIEFERI \i. 9
ttmpUficatori urbü Roma« dommo nostro Constantme tftuctnto l'n, Felici victori ac triumphatori ttmpei An§(wto) u. >. w. als (»Im»' Grund *in thermis Conslantini1 gefunden gilt, zeigl Kiriacus, < 1 « ■ r sio *in frontispizio cuiusdam donrus propc s. Süvestrum1 sah kIp Rossi, Le prime raccohe 8. 162 f.). Der arau Constantmi (R. Mi ist wahrscheinlich iI«t erhaltene lanua quadrifrons am Velabrum, was Bunsen zuerst bemerkt hat (3, 1,363). Die Bestätigung dieser Vermuthung findet Nissen (Templum s. 210) in der Orientirung des Gebäudes und zwar durch folgende <!<>m- bination: unter den Kalenderdaten, aufweiche als Gründungs- tage die Orientirung <!<•> Gebäudes führt, will kcins zu einem Janustempel passen, dagegen ist darunter, wenn man sich an dir Ostfront bäh, der 23. August {VokanaUa), durch Circus- spiele ausgezeichnet, wenn man Bicfa an die Westfront hält, dor 29. October, zur Feier des Einzugs Constantins nach dem Siege über Maxentius ebenfalls durch Circusspiele gefeiert Also sei das Gebäude zum Andenken an den Sieg bei ponte »tolle er- richtet - Dieältere Ausgabe, welche möglicherweise nach dem Tode Constantins 337) redigin ist, nennt den Bogen araudwi ( sustafKmt, die ßicher nach 337 redigirte jüngere kässt das dwi hier wie bei andern consecrirten Kaisern (unten) fort
v<> bleiben als verwendbare Daten nur übrig: das Fehlen des im Jahre '■'>'■'> I dedicirtan tquut Constanimi (oben: denn nur die Notitia erwähnt denselben) und des erhaltenen Triumph-
M-. Dass dieser, obwohl auf den Grenzen von •* Regionen Btehend <ll. III. \ . fehlt, ist, wie Becker bei Preller s. 60 richl hen hat, nur erklärbar, wenn er zur Zeit der Ab-
fassung des Originals noch nicht existirte. Alter wann i-t erer- richtet ? IhV Dedicatiunsinsclirifl über dem Hauptbogen (auf beiden Seiten wiederholt und nach dem besterhaltenen Exem- plare gegenüber dem Colosseum genau faesimilirt l><-i i\o Rossi, Bull, di arch. rrist. lvi 3 v 58 lautet: tmp(eraior\ < i(an II avio ( on$latUi[no \faxt]mo /'. /■'. [ug uslo) 1. |/*. </.| R., gttod
magnitudine 1 um u tuo tarn dt
tyranno quam de 0 >><■ uno /<-/////<</ ,,,, ^n
blicam nltut t$i armis, numn t[rin]mphis r#i> (die
u) DIE XIV REGIONEN.
Buchstaben in f ] sind auf dem Stein ergänzt; wo sie zum Theil noch antik und sicher sind, habe ich sie nicht eingeklammert). Innerhalb des Rogens über den Reliefs steht liberatori nrbis und fumlatori quietis, über den Seitenbögen gegenüber dem Colos- trum (links) votis X (rechts) votis XX, gegenüber S. Gregorio (links) MC X (rechts) sie XX. Tillemont (Constantin Note 37), Cavedoni (seine Aufsätze in den modeneser Opp. relig. lett. e morali t. III und V kann ich nicht einsehen) und de Rossi sind drr Ansicht, dass die decennalia im J. 315 zu Rom gefeiert, in diesem Jahre die vieennalia gelobt und in demselben also der Triumphbogen, dessen Bau schon 312 nach der Besiegung des Maxentius begonnen haben mochte, dedicirt worden sei. Dazu kommt, dass der Namen Maximus erst seit 315 von Constantin adoptirt ist. Der sicher datirte Triumphbogen des Constantin zu Sitifis v. J. 315 hat zu beiden Seiten der Hauptinschrift die Formel vot(is) X und mul(tis) XX. lieber diese wie die unseres Rogens vgl. Eckhel 8, 478. Sicher falsch also ist die von Nibby (R. ant. 1, 447) aufgestellte Ansicht, dass der Bogen im Jahre der vicennalia (326) nach der Besiegung des Licinius geweiht sei. Dass derselbe tumultuarisch gebaut und mit Reliefs und Statuen eines zerstörten Trajansbogens geschmückt ist, ist be- kannt. Dass dies nicht der Bogen vom Forum des Trajan sein k<»nne, wahrscheinlich aber der Bogen auf der via Appia sei, welchen die Urkunde noch als bestehend in der 1 teil Region nrnnt, ist eine sehr ansprechende Vermuthung von Preller S.62. Die genauere Untersuchung von de Rossi hat gezeigt, dass auch die Blöcke, auf denen die Hauptinschrift steht, von einem älteren Gebäude herrühreif, und Reste schöner Ornamente und In- schriften (..rnnii, Fabii) aufweisen. — Sicher also ist das Original vor 334, wahrscheinlich vor 315 verfasst, nach diesem Jahre musa also der Tempel des Romulus, vor demselben inAssen die Gebäude 1—4 dedicirt worden sein; was freilich für die ausgedehnten Thermen (4) zu glauben einige Mühe kostet Indessen scheinl an der Schlussfolgemng festgehalten werden zu müssen.
Mass in dem Original keine Statten des christlichen Cultus
r. \LTKR UND l BBBRLIEFERI Mi 11
genannt werden, hat die verschiedensten Auslegungen erfahren. Bansen 1. 175 wollte daraus auf die Entstehung des Buches ror Constantin schliessen, Preller S. •"»', aus «lein Fehlen dertasiZiai 5. Petri neben dem Gaianum und Frigianum ill. \l\ | auf die AI» Fassung vorGründung dieser Kirche durch Constantin ; Mommsen s. 602 nähert sich Bunsen. Dagegen meint." Becker Top. s. 700, der Verfasser habe durch dieses Stillschweigen sein fleidenthum bekannt Mir schein! keine dieser Meinungen durchzuschlagen. Es muss ror Allem Festgehalten worden, dass d;i> Buch in seinen beiden Theilen keine Beschreibung von Merkwürdigkeiten, son- dern ein aus amtlichen Materialien zusammengestelltes Acten stück ist. Nun bal zwar deRossi a. 0. auseinandergesetzt, dass die früher mit Unrecht für spätere Correctur gehaltenen Worte der Inschrift des Triumphbogens mstinetu divmitatü is. ausser de Rossi Benzen zu ( >r. in:.") und Bull, dell1 Inst 1 863, 1 68, Kleber, Ruinen S. 130] als eine redende Verbeugung des /um grössten Theil heidnischen Senats ror *\t'i- damals bereits offenkundig gewordenen christlichen (ie>innuiiLr des Kaisers m betrachten sind. Allein so offenkundig diese Gesinnung Bein mochte, so unbestreitbar es vielleicht sein mag, dass, wie derselbe ausführt, schon Kur/ vor der Errichtung des Bogens 313 im kaiserlichen Palast im Lateran der römische Bischof residirte, und mit kaiser- lichem Gelde Kirchen gebaal wurden, so lässl sich doch daraus für unsere Urkunde gar kein Schluss ziehen, Denn die Aufzeich- nung der Stätten dos christlichen Cultus and dir Statistik der Stadt und städtischen \ erwaltung mussten zwei grundverschiedene Dinge bleiben: jene hat sich nie in das Schema dieser einge- fügt Während im Geschäftsverkehr noch bis ins Ute Jahr- hundert hinein die alte Eintheilung in 1 l Regionen sich tradi- tionell erhielt, hat die Beschreibung der heiligen Orte doch nicht ,ui diese angeknüpft und nicht anknüpfen können. Nur für du- Märtyrergnlher ror rlen Thoren bot, wie wir selten werden, das nach 103 zn den Regionen hinzugekommene Verzeichniss dei neuen Thore mit christlichen Namen eine passende Grundlage. Erst Polemius Silvius i lls' i n •_; t in einer fDr Zwecke der B< lehrung gemachten Bearbeitung der Anhänge dir celtulae rwn
P2 DIE XIV REGIONEN.
tyrum, noch später Zacharias (unter Justinian) in oder aus einem , ihn liehen Buchlein die ecclesiae apostolorum und die coemeteria, ubi conveniunt et sepeh'unt hinzu. In der oben besprochenen Sammlung vom Jahre 354 sind zwar mit der Stadtchronik, den Regionen, den Consuln- und Präfectenverzeichnissen die Liste der römischen Bischöfe und der Gedenktage dieser und der Märtyrer zum Handgebrauch für christliche Leser vereinigt, allein diese Acten der römischen Kirche und die der Stadt- und Staatsverwaltung sind weder in einem gemeinsamen Archiv be- wahrt, noch von demselben Redactionspersonal angefertigt wor- den. Und grade, dass auch in dieser Sammlung ein Verzeichniss der Kirchen- und Märtyrerstätten noch fehlt, eine notitia eccle- siarum und ein Tractat de locis Sanctorum erst im 7ten Jahr- hundert zum Vorschein kommt (beide erhalten , de Rossi Roma sotten". 1, 138 ff.), ist gewiss ein starker Beweis mehr dafür, dass aus dem Fehlen der christlichen Localitäten kein anderer Schluss zu ziehen ist , als dass das Original sich streng in den Grenzen des Kanzleistils gehalten und dass die Ausgaben an dem offi- ciellen Charakter des Buchs Nichts geändert haben. — Der An- hang führt uns ferner die hauptstädtische Garnison in der Organisation, wie sie Septimius Severus vervollständigt hatte, zum Theil die Lager und Wachtposten derselben als noch be- stehend vor: es fälltauf, dass neben den castra equitum sin- gulariorum duo zwar die cohortes praetoriae X, nicht aber die castra praeloria erscheinen und diese in der 6ten Region eben- falls in dem Original nicht standen, sondern von der älteren Ausgabe (redigirt nach oder in 334) hinzugefügt sind. Es ist bezeugt, dass Constantin nach der Besiegung des Maxentius die Prätorianer auflöste und ihr Lager aufhob (Zosimus 2, 17 xa (fQOVQia y.((!h).o)v vgl. Victor Caes. 40, 24). Dasselbe berichtet Lactanz (de mort. pers. 26) von Galerius Maximianus: castra praetoria mstulerat, spricht dann aber von milites pauci qui Ro- ma, in castrü relicti erant. Constantin wird denn wohl auch das Lager bis auf die drei noch erhaltenen und schon damals bereits einen Theil der Befestigung bildenden Aussenmauern zerstört haben, vielleicht gleich nach dem Siege, und so mag deshalb
I \I.TKI5 ( M) ( BBERLIEFER1 M.. 13
die Originalurkunde weder in der 6ten Region noch im An- hange das Lager erwähnnen, während natürlich <lor Name ;m der Localitäl baften blieb und sie so vom dem Redaetor der Nolitia wieder nachgetragen werden konnte. Sind nun die im Anhange erwähnten cohorle* X so wenig wie die cohortet 17/ vigilum die Wachtposten; sondern die Truppentheile selber, so kann diese Notiz des Anhangs leicht aus der rorconstanti- nischen Redaction mit herüber genommen worden sein (vgl. unten i. \N i** die Prätorianer scheinen ja auch die equäet tmgulares durch Gonstantin beseitigt zu sein und daher finden sich ihre wie dov Prätorianer Grabstätten in S. Costanza und im Mausoleum der Helena (de Roasi Bull, dell* Inst. 1863,67). Gar nicht hierher gehört das amph'theairum castrense, dessen Zuge- hörigkeit zu *\^\\ Prätorianern nicht bezeugt ist Endlich bedarf <■> wohl kaum der Erwähnung, dass wie die Erwähnung der aediculae in den /•/. /. so die der oa$tra victimariorwn im 2ten Anhange Nicht- entscheidet. Diese Gastro, als zu dem Organis- mus der Verwaltung gehörig, konnten selbst nach Abschaffung de- heidnischen StaatscuHus in einem Buche wie das vor- liegende noch erwähnt werden.
Die Terminologie und die Sprache der beiden Ausgaben zeigen bedeutende Verschiedenheit. Durchweg correcter ist die ältere Notitia; aber mittelalterliche Barbarismen sind auch im Curiosnm gam rereinzell und. w> sie vorkommen, unzweifelhaft nicht dem Redaetor zuzuschreiben. Ganz vereinzelt stehl zu- nichst die legendenartige Bemerkung In der I4ten Region Ihr tulem sah terram mediam eubaniem tut quem plurimmm muri
ui t'si (welche schon Praller Reg. S. 54 als Glossem be- zeichnet hat). Vielleicht Bind ebenfalls Glosseme die Erklärungen im Breviar Uuot quodesi \>nt>'<i und Uttrmte quotl (das schon \«m Uieronymus gebrauchte Wort war, wie uoch jetzt in einigen Gegenden Italien-» 'cesso', das gewöhnhebe). — Im Uebrigen lassen h< h die Eigenihömlichkeiten der Sprache und Ausdrucksweise sehr wohl mit der angenommenen Zeil der Abfassung vereinigen. sie mögen gleich hier mit denen der Notil ia verglichen werden.
|4 DIE XIV REGIONEN.
Was zunächst die oflieielle Stilisirung des Buches angeht, so ist diese in der älteren Notitia strenger festgehalten, als im Curiosum. Die Notitia nennt fast durchgehend die consecrirten Kaiser (Eckhel S. 463) mit ihrer officiellen Bezeichnung: divi Verl Partluc i et divi Traiani (11. I), divi Älexandri (R. IV), divi Traiani (R. VIII), divi Antonini, divi Severi (R. XI), endlich divi Constantini (R. XI): das Curiosum lässt mit Ausnahme des divi Yen' (R. I) überall den Titel fort. Dass die Notitia hier mit Aus- nahme des divi Constantini (worüber oben S. 5) dem Original folgt, leidet keinen Zweifel ; dasselbe wird ebenfalls templum divi Claudii, divae Faustt'nae (K. II), divorum Tili et Vespasiani (R. VIII) gesagt haben, welchen Kaisern in beiden Redactionen der Titel fehlt. In dieselbe Reihe gehört die genauere Bezeichnung der Tempel in der Notitia: templum Romae et Veneris, Iovis Sta- luris (R. IV), Iovis Victoris (R. X) (statt Romae, Iovis), dazu Genium p. R. aureum (R. VIII: aureum fehlt im Cur.), auch tem- plum Claudii (R. II: Claudium Cur.), t. Florae (R. VI: Floram (luv.): dagegen haben beide Cererem, die Notitia Fortunium (R. XI) und das Curiosum (R. VIII) t. Castorum et Minervae zur Bezeichnung der Vereinigung beider Tempel durch Domitian iwie die Stadtchronik, et Minervae lässt die Not. aus). Auch in diesen Bezeichnungen folgt die Notitia gewiss knapper dem Ori- ginal. Conscquenter weise müssen wir also dasselbe wohl für die Schreibung von aediculae, vicomagistri , curatores anneh- men. Diese drei Worte werden in AS der Notitia regel- mässig ausgeschrieben, ebenso regelmässig in der ältesten Hs. des Curiosum abgekürzt: aed. (dafür häufig aedem, im Breviar adem) . . curat. . . vicomag. Wenn nun BC dafür meist aedes, vkomagnum (vicomagno, vicomagn.), curatoria {curatorie, cura- tiones) setzen, während B der Notitia durch seine Abkürzungen Beine Abhängigkeit vom Curiosum beweist, so zeigen diese Auflösungen, dass auch die Originale von BC die Abkürzungen hatten, und ich musste also die abgekürzten Formen in den Text dea Curiosum aufnehmen. Dasselbe gilt von den Cohorten der \ igiles. Das Curiosum und B der Notitia schreiben regelmässig eohortes I (bis 17/) vigilum, die Notitia regelmässig cohortem I
I. ALTER ( ND l EBERL1EFERI XG i;>
(bis VII) riijihnii. Es i-t undenkbar, dass der Redactor des <iu- riosum mit Consequena diesen Dnsinn geschrieben bat, vielmehr wird er cohort. I mgilwn gesetzt haben, was demnach ebenfalls in d«'ii Text aufzunehmen war, Die Zahlen endlich habe ich consequent in Zahlzeichen aufgedrückt, wie dies in der ältesten Hs. des Curiosum A i\» > t ausnahmslos geschehen isl . die besten Hss. der Notitia (Sicherheil habe ich nur für Ai schwanken in- sofern, als sie in der Regel die kleineren Zahlen in Zahlzeichen, die grösseren «i«*i msulae und pedes 1 1 1 1 * i s t in Worten ausdrücken.
die Originalurkunde, wie es der Stil eines solchen officiellen laterculus und dessen Ueberskhtlichkeit fordert, regelmässig die Zahlzeichen gesetzt hat, kann wohl nicht zweifelhaft Bein. Die Ansicht Prellers also, Dach welchem (S. 58) die Abkürzungen sämmtlich der -im Lapidarstile1 abgefassten Originalurkunde an- gehörten, ist unhaltbar.
Ferner kommt Sprache und Orthographie in Betracht. Die Genetive der Iten Dectination in Eigennamen lauten im Curio- sum regelmässig auf es; Afriees, igrippes, c*rruce$, Duma, Uo-
v Galbes, Gite* (d. h. Getes), Felicles, Ltotes, Matiües, Mar- demet (so der Anhang, in der Region Marckmi), Syres* Man wird leichl sehen, dass die beste Gestall »Irr Notitia S fasl ebenso re- gelmässig die Formen auf ae, dagegen AI» nicht selten die auf 01 haben; l> ist abhängig vom Curiosum. Der Kalender des Philocalus \. I. 354 hat Beben Annae^ Forhmae, Ltmoedie For men Dianes, Matnmes (5. Sept.; doch wohl = Mammae, d. h. Miii/nm-iir. wie diaetae Mammeae im Volksmunde ad metmmam biessen) Mmerves, das \<>n Bellori (Fragm. vestign veteris Koma»* s. 1 1 herausgegebene Bild mit Darstellung von Gebäuden der Küste v<»n Puteoli bal nea) Favstmee. Diese Beispiele der Tonn auf es sind den übrigen sämmtlich späten und wie die der alteren Form auf aes der vulgären Sprache angehörigen hei Neue (Formen! I, 12 f. vgl. Bficb^eler Declination S.34) hinzuzufügen. Es wird also angenommen werden dürfen, dass das heulen Rc dactioneu zu '■runde liegende Original von diesen Formen frei war. Ebenso sind dem Curiosum und hie und da der iu \ d \ eigen die beten clitischc Form ib für I6ai
16 DIE XIV REGIONEN.
ccmti (R. 1) , cochlidae für cochlides (Anhang), pentapylus (R. X), amphitheater (im Accus, amphitheatrum castrensem in der 5ten; amphilheater hat zweimal die Stadtchronik S. 646, 7 647, 21 bei Mommsen), theater (?theatrum qui in der 9ten, quod nur B der Not.); beide Redactionen lupanarios (R. II, im Anhang lupanariae das Cur., lupanaria die Not.), macelli (Anhang), rostras (R.VII: so das Cur. und S der Not., rostra AB). Von diesen Formen mögen also einige vielleicht schon in das Original eingedrungen gewesen sein : schon die Vulgärsprache der republikanischen Zeit hat aber Formen wie macellus, compüus , form, castellus u. a. (Neue 1, 549 ff., Bücheier S. 3), die spätere portica (oben S. 7) maeso- leus, podius (Stadtchronik S. 648, 25) aufzuweisen. — Endlich \stporticum absidatum (R. IV, absidatam A der Not.) und marga- ritarium (R. VIII) beiden Recensionen gemeinsam. Das feminine obelisci im Cur. (Anhang) braucht nicht mit Preller S. 221 aus vorschwebendem agulia erklärt zu werden. — Die Orthographie ist ebenfalls im Curiosum barbarischer als in der Notitia: jenes schreibt b für v in Iobis (R. IV, VII, X, XI), Libies (R.III), Flabiam (R.VI), bestilia, basceüaria (Anhang, letzteres auch A der Not.), excuvitoria (Rreviar) ; caelespicem (R. X), Gites für Getae, und capet (R. IX, wo A der Not. ebenso, und R. XI, wo so auch AS der Not.), Flamminea (wie regelmässig das Mittelalter), Sillanum oder Syl- lanum (R.V), Misenantium (R. III) und Insidern (R. V), wie A der Not., Gentes und mensoleum: die Notitia in ihrer besten Gestalt hat dafür überall die correcten Formen. Die Schreibungen nymphaeum nimfeum, cochlidem coclidem, scliolam scolam schwan- ken, wie das Original geschwankt haben wird. Dass dasselbe in dem Abschnitt über die Obelisken mausoleum (B. der Not., mausuleum S), nicht musileum (Curios.) oder mesoleum (denn das ist das mensoleum in A der Not.) gehabt hat , ist ebenfalls nach den Autoritäten wahrscheinlich: dass übrigens maesolaeum schon die Fasten von Ripatransone (C. I. L. 1 S. 472 z. J. 755) schreiben und dies oder mesolaeum (z. B. Renier n. 512) auch sonst auf Inschriften nicht selten ist, ist bekannt (vgl. Schuchardt Vocal. 2, 321 f., wo noch üb. pont. Stephanus II c. 52 in loco qui mosileos appellatur hinzuzufügen ist). Endlich erkennt man
I. AI/IT.i; i M) l BBBRLIEFER1 N<.. 17
in dem Sibura beider Recensionen (AC des Cur., S der Not., während Subwram I! des Cur., Ali der Not haben) * 1 i « * Volks- anssprache wie in «lein Sri, in« der Inschrift bei Marini Arv. :'»17i : denn in beiden SchreürangeD ist (lrr-oll)«' i-Laut ausge drückt (vgL Schuchardt 2, 209). — Man siehl also, dass in das jüngere Cnriosnm die Eigenthnmlichkeiten nicht völliger Bar- barei, sondern des Vulgärlateins starker als in die N<>titi;i einge- drungen und dass das Original snm grösstenThei] von denselben frei gewesen ist
Haben wir bisher aus chronologischen Judicien die Zeit
beider Ausgaben und des Originals festgestellt und die Indicien der Sprache und Terminologie mit jenen in Einklang gefunden. so liegt uns nun ob, eine Analyse dr> Textes beider Aasgaben vorzunehmen, welche der Untersuchung über Plan und Ausfüh- rung des verlorenen Originals als Grandlage dienen muss.
Ine Handschriften des jüngeren Curiosum Btimmen unter einander genau überein: dass weder 15 noch C aus A ahge geschrieben sind, ist (obwohl die Verstümmelung von A im An- bau- unter obelisci jungen Datums sein könnte) wahrscheinlich; da— I! nicht bus < folgt /. II. ans dem Fehlen der <i>><ticulae in Et IX in C. Hingegen weichen die Handschriften der älteren Ausgabe sein- erheblich \<>n einander ab und Preller hat richtig erkannt, da>> die Handschrift B eine selbständige Redaction in- sofern darstellt, als darin der Text der beiden Ausgaben mit Zugrundelegung der älteren combinirt ist. Es i.-t Behr möglich, ja mir wahrscheinlich, dass diese Arbeit näher an da- inte als an \\,\- 5te Jahrhundert zu rücken und eine jener mittelalter- lichen Redactionen ist, für welche die Textgestaltung i\<-> Solin ein bekanntes Beispiel uriebt. Enger die Zeitgrensen /u riehen bin ich nicht im Stande« Bs i-t aber auch viel wichtiger iu zeigen, \^ie diese Arbeil gemacht ist, wie die EbSi \s lieh tu B und wie alle drei Bicfa tu dem Curiosum verhalten. I eher diese i gen entscheide! um- eine durchgängige Abwägung der Vei Mhiedenheiten, welche -i< b von selbst in iwei gesonderte I nter Buchungen auflöst: tu erörtern ist, wie es li mit den Aus- lassungen oder Zusätsen, 2) mit der verschiedenen Anordnung
Jur Jan, rOiuucho T< II
|s DIE XIV REGIONEN.
der beiden Ausgaben und ihrer Hss. steht. Zuvor aber mögen einige Fehler zusammengestellt werden, welche beiden Ausgaben gemeinsam sind und zeigen, wie eng sich dieselben an ein ziem- lich fehlerhaftes Original anschliessen.
Da die Zahl der Sitzplätze des Circus maximus zu Anfang der von ihm benannten Region (XI) angegeben ist, ebenso des grossen Amphitheaters (III), der Theater, des Odeum und des Studium (IX), so ist unbedenklich anzunehmen, dass zu Anfang der 9ten Hegion hinter Circus Flaminius in dem Original aus Versehen qui capit loca tot ausgelassen war. — Ebenso hatte schon vor Preller S. 247 Bunsen 1, 178 bemerkt, dass den Regionen III und IV je 2757, den Regionen XII und XIII je 2487 vnmlae gegeben werden, dass eine solche Uebereinstim- nning undenkbar, mithin je eine Zahl ausgefallen und dafür falsch eine andere wiederholt worden ist. Aber auch ganz geringe Fehler finden sich in beiden Ausgaben wiederholt. In beiden Ausgaben steht saniarium für samiarium R. II: dass nicht mit Preller S. 122 an ein Lazareth, sondern an die Werkstatt der samiarii zu denken ist (Edict Diocletians 7, 31 Mommsen, Cic. Phil. 1 1, 2, 5 : vgl. Friedländer in Beckers Handb. 4, 562), scheint mir sicher; choragum für choragium (III); sub- ayer für sub aggere (V); trigridalis, wofür nur R auf eigene Band oder aus einer besseren Hs. tigridatis giebt (VII); lu- yercam für lupercal (X). Ob dies Schreibfehler des Originals oder Fehler der Volksaussprache seien, die sich in beide Aus- gaben eingeschlichen haben, wage ich freilich nicht zu entschei- de): ich möchte fast das letztere annehmen. Die Volksaus- iprache mag auch den Schreiber des archetypus der Notitia ver- leitet haben //// scauros (umgekehrt häufig in Hss. Cladius für Claudius u. A.) zu schreiben, während in dem archetypus des Curiosum richtig scaros stand, wie die Inschrift jenes negotiator pmoris et vinorum de Velabro alHI scaris beweist (Henzen5087 Schöne und Benndorf, Lateran n. 116). Aber in den vorausge- henden Worten steckt ein in beide Redactionen übergegangener Fehler. Das Curiosum hat: aquam cernentem IUI scaros (sacros Bt ntb eadem, die Notitia aquam cernentem Uli scauros (scaros
1. ALTER l M) DEBERLIEFERl \(.. 19
H aus «Irin Cor.) tubaede(AV)t oder //// * aurot aquam urum- tem sab aedem (S : die Umstellung von S wird man gegen AI! aufgeben müssen, hingegen in aedem das richtige >'<i<h>//i des Cur. wiedererkennen dürfen. Der erste anglückliche Emendations- rersucfa scheint der des sogenannten SextusRufus (bei Becuoci, Rer. Ii;il. Script 2, l lssi in sein: equa eemsni fualuor saiyinss. Unglücklich war auch die Erklärung Ruccellais (ebend. * # r» : i » -nhi piscina \ rl aqua Bauens bcsshm IV e marmore peregrino \ «* 1 alio lapide secerneret', was wohl einer Widerlegung nicht bedarf. Ich habe früher (Hermes 2, ssi erinnert, daas in cemens ein Bei- wort stecken müsse, ähnlich dem arcus stülans (Volksbezeicfa nung für « 1 i « * tmtdida Camamm\ Schol. Juv. 3, II). meta Sudans, vielleicht dieporlapbfensbailiartia] l. 18 (BeckerTop. A. 1259). Ich glaube jetzt, dass das Original las: aquam ferventem, IUI -
mb entfern. 'Das kochende Wasser1 ist \'iu% eine von oben herabstürzende Wasserkunst nicht kühner als die 'schwitzende meta', welche Niebuhr i Beschr. 3, 1,313) ganz unrichtig ton dem aus vielen Rühren wie aus Poren hervorbrechenden Wasser er- klären wollte, während doch das den Kegel von oben her ftber- Diessende und ihn badende Wasser das Bild veranlasste. Wenn nun bei Dichtern die brausende See mare fermdtm beisst, das Kochen der aquae ferveniet (Inschr. Hermes 1,282) einen tonut
fr/rriis giobt ll'Üll. Y ll. "2. 193) Ulld \ i t TUN 8, 3, 2 N Uli (lell III* —
sprünglicb heissen aber durch einen langen Lauf erkälteten Quellen derAlbula undähnächer Wasser sagt: cum sunt fri- gid*, Dtdentur aspectu / so wird schwerlich Jemand gegen die Bezeichnung 'das kochende Wasser1 für einen solchen Quellen in Aussehen und Geräusch ähnlichen Wasserstun etwas ein- wenden können. In oder an dem locus, in welchen er fiel, werden die //// %cari auf^estelll gewesen sein. Diese von jener <i<jiiti /ii trennen und zu lesen UHscari rubaede verhindert mich das Fehlen eines Tempelnamens: ich könnte ;d><> die Berufung etwa auf das ntb taxo (snoro) oder die Inschrit bei Mazocchi (Epigr. i. CXVI ml aede Foftunae ad lacum I ;' nichl zu- lassen. Die Ansicht Viscontis, du* IUI teari seien das iushän Schild des Ladens jenes Kaufmanns, haben schon die Erklärer
20
DIE XIV REGIONEN.
des Laterans mit Recht zurückgewiesen. — Möglicherweise sind setina (Anh. 1) splenis (R. I) und arboratoris (R. XI) ebenfalls Schreibfehler des Originals (unten S. 23).
Es folge hier nun zunächst die Zusammenstellung sämmt- licher dem Curiosum einerseits und derNotitia nach ASB andrer-
seits eigenen Worte und Artikel:
Ke* |
Curiosum (ABC) |
I |
f et splenis |
fehlt |
|
?> |
|
?> |
|
>> |
|
)» |
|
»» |
|
divi Veri |
|
Traiani |
|
11 |
ludum matutinum et |
Dacicum |
|
fehlt |
|
III |
ludum magnum |
IV |
fehlt |
fehlt |
|
Iovis |
|
Romae |
|
basilicam novam |
|
\ |
Ah'xandri |
VI |
fehlt |
fehlt |
|
fehlt |
|
VII |
fehlt |
VIII |
Genium populi Ro- |
main |
|
fehlt |
Notitia (ASB)
AS
f et splenis (fehlt nur in S) (balneum) Yespasiani (area) Calles (balneum) Bolani
„ Antiochiani (templum) Minervae
„ Tempestatis divi Veri Parthici divi Traiani ludum matutinum et Galli-
cum armamentarium ludum magnum ludum matutinum
et Dacicum et Dacicum
aream Vulcani horrea chartaria Iovis statoris Romae et Veneris b asilicam Constantinianam divi Alexandri malum Punicum castra praetoria AB (fehlt in S) aream Candidi templa duo nova Spei et For-
tunae AB (fehlt in S) Genium populi Romani
aureum equum Constantini
F. \LTER IM) I KRRRLIKFKRI VG.
21
Rep |
Turins um | \RQ Traiani |
v.titi.. ISB] |
VIII |
divi Traiani |
|
fehlt |
umbüicuM Bamae |
|
fehlt |
{horrea) Germameüma |
|
Graerosimlium |
Graprastadittm AB (fehlt nur in S) |
|
fehlt templum Castorum et )fin errat |
\rirum) unguentarntm templw* Castorum (ei Mi nervae. fehlt) |
|
l\ |
fehlt |
aedfs |
Antonini |
dni Antonmi |
|
fehlt |
idrumeum |
|
Wmervam duüei |
\f)ilPi)il,i> rhdl- IVhlt |
|
du (im |
euUcam |
|
8 |
fehlt |
nrpfiin Palatinam |
fehlt |
dorn ii in 1 Hont's |
|
1 |
Iuris Vktorü |
|
\I |
fehlt |
quicapetlocaCCCCLX X XV |
1 |
Iuris turboratorü | ? | SR |
|
fehlt |
(fehlt in Ai ucdi'.-n Dilis pulvis |
|
fehlt |
Fertumum fehlt |
|
^mit im |
»///•/ ('(iii^/iiiiiiiii |
|
XIII |
trl.lt |
\ta Traiani fehlt |
\l\ |
fehll |
balneum Pi |
Bereutem tut trr- |
11, 1 1 iih'in oubanlem. |
|
i um medium < >< |
||
bantrm . sali ijn> m |
||
filiiriiniim <nn ipc |
||
\itns est. |
||
Anhai |
ig i bibliotheeae |
bibliotheeae toiiut bibliotkecae n. |
WYIII |
liiiwiiiuip mrmk \ \\ III \WIII |
|
U$ci VI, >n |
obelitcostotiusRo- obcluei 1 . m |
|
drei im i hm |
ili'linir in bÜ 1 /. 1 M ' 0 1 |
|
dito ii. >. \s. |
/// | ii < ii um i und ii uns ii. >. w . diius l|. S. \N. |
'2-1
DIE XIV REGIONEN.
Curiosum (ABC)
r>
Notitia (ASB)
suarium fehlt
'^AS Aemi-
thermae XI . . . Decianae
Alseatina f se- tina.
pontes VIII pontes . . . pontes
... Aemilius Aemilius miliusS, pon-
tes septe . .{Ae- milius fehlt) A Fori XI ... sua- rium fehlt thermae XI A, XBC, die De- cianae fehlen in ABC aquae XVIIII] Alseatina. Alseatina t aetina \nhang2 lacos] quod est fehlt
putea
latrinae] quod fehlt
est sicessos Aus dieser Uebersicht ergiebt sich für das Curiosum, dass dasselbe streng genommen, ausser dem erwähnten zweiten Obe- lisken im Circus, aus dessen Erwähnung sich die Zeit der Ab- fassung nach 357 ergiebt nicht ein einziges Monument mehr nennt als die Notitia. Denn wenn sie in der 9ten Region Miner- vam chalcidicam giebt (wie auch die Stadtchronik unter Domi- tian), und von den Hss. der Notitia nur die aus dem Curiosum interpolirte Hs. B, so ist mindestens die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass B hier wie anderwärts seiner vollständigeren Hs. der Notitia folgte, dass also die Notitia diesen Tempel so gut hatte wie das Original und wie die Stadtchronik. Der Zusatz zu Her- rn fem cubantem (XIV) ist sicher und zwei andere zu lacos und latrmae < Anh. 2) wahrscheinlich nicht von dem ersten Redactor, sondern von dem Schreiber des archelypus gemacht, wie oben gezeigt wurde.
Dagegen hat die Notitia mehr als das Curiosum eine ganze Reihe ton Artikeln, von denen sicher nicht im Original stand der equut Conttantini; derselbe fehlt ebenfalls in dem jüngeren
I. ALTER I M) I BßERLIEPERl M. 23
Curiosum. Von den übrigen Artikeln stehen manche nicht in allen II—.. da abei keine derselben (auch B nicht) unbedingt gegen die anderen zurückstehen musa und Mommsen einige Male mit Unrecht allein S als Vertreter der Deberb'eferung hingestelli hat, ist zunächst die Abweichung derselben in <l<-n fraglichen Artikeln zu beurtheilen :
R. VIII Graecostadiinti fehlt nur in S. steht in AB, wie im Cu- riosum, also kein Zusatz der Notitia. S. unten. II. VII ti'ui[jl(i duo nova Spei ei Fortunae fehlt nur in S, Bteht in AB, fehlt im Curiosum,, also Nachtrag der Notitia: als Glossem betrachtet von Mommsen. S. unten. |{. I et tplenu t'eldi nur in S. Bteht in AB [etplenn A) und im Curiosum: als Dittographie i\*'> vorausgehenden Apolli- rsj betrachtet \<m Mommsen. Scheint verdorben. Warum also sollte nicht Nachtrag der Notitia zum Origi- nal sein
EL M uutra praetoria, fehlt in Sil (in B nach Hirschfeld) und
im Curiosum, stellt in A Fale Glossem betrachtet von
Mommsen ?
Umgekehrt müssen wir annehmen, dass aus der Original-
urkundf die vielleicht verdorbene Bezeichnung lovu tarbora-
gtammt, denn
It. \l wrboratorü fehlt in Curiosum, Bteht in Not SB: laoü mrboratoris fehlt in NotA. ans Versehen wie die aemi- lische Brücke« Anh. I: jxmta VIII ... Aemätut das Curiosum, ponte* ... isaatlnu BS, pontei ttptem . . . (Aem. fehlt) \. Gehl aber hier It einigemal mit S oder mit \ gegen dir schlechtere I ebertieferung, so dürfen wir die beiden Monumente, die es allein v«»n allen li.it.
|{. \l Fortumutn, ver thlichdas uralte Heiligthum auf dem
Aventin ; II. \lll srvpofa iiixini auch sonst bekannt (unten), eher einer besseren I eberlieferung der von \\ benutzten Notitia ab einem selbständigen Nachtrag zu derselben eusi breiben. Dazu Kommt im, I, folgende Angabe !»• r Anhang nennt huU IUI
24 DIE XIV REGIONEN.
wie auch die Stadtchronik unter Domitian. Es ist nach dem, was unten über den Anhang gesagt werden wird, zwar nicht gewiss, aber in hohem Grade wahrscheinlich, dass diese vier lud? in den Regionen aufgeführt worden sind. Nun hat aber
Curiosum Notitia B Notitia AS
R. II Indum matntinum ludum matutinum ludum matutinum et Dacicum et Gallicum et Gallicum
III ludum magnum ludum magnum et ludum matutinum et
Dacicum Dacicum
Die vier Namen sind auch sonst bekannt, am bekanntesten der matntinus (den, wie unten gezeigt werden soll, Hieronymus allein an Stelle der ludi IUI der Stadtchronik nennt), die Lage um das Colosseum herum ist begreiflich, aber allein durch unsere Urkunde fixirt. Entweder ist nun auch im Curiosum der Dacicus oder gar auch der magnus Glossem und das Original nannte nur den matutinus (und magnus), oder B hat allein die echte Ueber- lieferung erhalten: freilich bleibt noch eine andere Möglichkeit, welche im nächsten Abschnitt besprochen werden soll.
Da nun nach der früher gegebenen Altersbestimmung Prellers Ansicht, dass die Notitia eine vermehrte Ausgabe des Curiosum sei, unhaltbar geworden ist, so bleibt nur die Wahl, ob man in dem jüngeren Curiosum ein epitomirtes, oder in der älteren Notitia ein glossirtes Exemplar des Originals erkennen will. Zu Gunsten der letzteren Annahme spricht die längst fest- gestellte Thatsache, dass die Zusätze der Notitia häufig die rich- tige Reihenfolge stören. Nicht dagegen spricht, dass abgesehen von der Ordnung die ältere Ausgabe sich in Sprache und Ter- minologie dem Original enger anschliesst. Bei der Untersuchung (Irr verschiedenen Reihenfolge sehe ich zunächst ganz von den Anhängen ab. Für die Regionen betrachte ich hier als erwiesen, data die Besehreibung die auf den Grenzen derselben liegenden Gebäude nennen sollte, jedoch ohne die gewöhnliche Annahme zu billigen, dass diese Aufzählung zu demselben Punkte, von dem sie ausgegangen war, zurückkehren müsse. Nun ist es so unverkennbar, wie bisher verkannt, dass die Umstellungen in der .Notitia nieisienthcils da eingetreten sind, wo sie Zusätze
I. ALTKR UND UEBERLDSFERUNG 25
zum Original gemacht hat: ich habe also dir Zusätze herausge hoben und an den Hand gesetzt, neben den Artikel, hinter wel- chem sie eingeschoben sind; ferner dass die schon in den ältesten Handschriften (wenigstens A desCuriosum und theirweise A der \otitia") übliche unübersichtliche Art die Namen eontinetUi tcri ptura zu setzen, nicht die ihrer archetypi gewesen sein kann: in diesen sind vielmehr die Namen in Columnen geordnet ge- wesen. Aus einer solchen Anordnung erklärt sich leichter die Vertauscbung von ganzen Gruppen oder von zahlreichen Paaren ron .Namen, vielleicht auch au< dem Nebeneinanderstehen von Columnen das Uebergreifen ans einer in die andere Rubrik, wo- für die sichersten l»»'le<:c der Anhang in den Artikeln n'ae und nqunp bietet Fälle, in denen die NamensYertauschung ganz wild und aus diesen Bedingungen nicht erklärbar wäre, giebl es kaum. Ich babealso die vertauschten Gruppen, Paar»- oder .-in /ein«» Namen bo aumerirt, dass die Ordnung (\c-^ Guriosum als die normale erscheint. Hiernach wird die Zusammenstellung sammtheher Verschiedenheiten in der Anordnung idi<i Versehen einzelner II». sind übergangen) leicht verständlich >«'iu.
Cuiinsum Nutitia
Ft. I 1 nwtatornii» (desaiis 1 nuit af an'nm ('ursans . . halnenm 1 halnenm Ahascmitis 3 haineu m Mumerlini Bolnni
!> et Mamertmi 1 sreom carrueet
1 nream ramires '2 hahienm \hascanti . . et AntiO
.'. aeilnn Maitis ."> aeilem Mtnlis rhimii
Die Richtigkeil der Reihenfolge lässl Bich sonst nicht con- statiren
< iiriuMini Nutiti.i B Notitii IS
\\. II hnluin imiiiihiniin linhim mal utiiium liidiim mal Milium et rt Duck um et (iallirnm Gallicum
\\. III hnhim magnHM hnliim mdijiuim et Imhim matutiiium et
Dar im m Darimm
Hierüber ist oben gesprochen worden.
26
DIE XIV REGIONEN.
Curiosum R.IV 1 basilicam novam
2 et Pauli
3 templum Faustinae
Notitia
1 basilicam Constantinianam 3 templum Faustinae
2 basilicam Pauli
Dass die Umstellung im Curiosum hier gegen die richtige Ord- nung zu Gunsten der Zusammenfassung der gleichartigen Ar- tikel geschehen, ist längst bemerkt worden. Aehnlich :
Curiosum R. V 1 coh. II vigilum
2 hortos Pallantianos
3 Herculem Syllanum
Notitia
1 coh. II vigilum
3 Herculem Syllanum
2 hortos Pallantianos
R. VI 1 Capitolium anti- 1 quum
2 thermas Constanti-
nianas (statuam Mamuri templum dei Qui-
rini
3 ^hortos Sallustianos gentem Ftabiam 2 thermas Diocletia-
nas
4 coh. III vigilum 5 r \\ tabernas
igallinas albas 4
Capitolium anti- quum statuam Mamuri templum dei Quirini malum Pu-
nicum hortos Sallustianos gentem Flaviam thermas Diocletianas et Constantinianas castra
praetor ia (X tabernas
aream Can- didi coh. III vigilum
"igallinas albas
Hier (R. VI) liegt der umgekehrte Fall vor wie R. IV: gegen die richtige Ordnung hat die Notitia die Thermen des Constantin an dir des Diocletian angereiht. Ob 4 5 oder 5 4 richtiger stehen, ist nicht zu entscheiden. Das malum Pnnicum gehört der Lage Dach zu dem Quirinustempel , die castra zu den Dio- cletiansthermen. Heber die area Candidi wissen wir Nichts. Verwickelter liegt die l leberlief erung in:
I. ALTEK ( M) UEBERLIEFERI M.
27
Coriosm V>titia
R.VII1 1 basiliram anjmta- 1 bas. affttUäriam
riu iv 2 /. Concordiae umbihinm
2 temphim Concor' Romae
3 et Salum > 3 t. Satumi et
4 et Vespasiani et Titi \ Vespamam et Titi
5 CapitoliwH 5 Capitotium
6 miUarium aurenm 6 miliar inm aureum
So weh wäre Alles in Ordnung: denn dass |{ der Notitia /. Concordiae ei Saturni umbilicum Romae t. Satnrni liest, seugl nur für <l,i> abermalige CombinireD beider Elecensionen; dai
Titi in A <1»t Not fHilt, ist Zufall. Weiter heissl es:
Curiosum \rirnm iuiftiriiifn
iGraebottadium
fiasiliriiHi lnliam tn/ijilnin Casio tum et 2
tfmertxM Fisstam
jbarrva Afjfnjppean« miiKim camentem IUI tcarot tub eadem
iiinnni ( 'in {POrtkUM mnnjai ihi-
:; / //////
i-h'ftiiitiiin Herbarium
Nutitia hasiliram lnliam
temphim Castot um
Vettern horrea (ier-
horrea Aarippiana maniciana
fkquam cementem IUI teauros svJb '"'de
all ia m Cmi \i im m imjai inm .
I Graecottadium /portkum margarüa-
mcum nngu entarium
i i
/ nun
?lt>/ an/ ti in Herbarium
Das« Dämlich <li<- bier gegebene Ordnung der Notitia die ursprüngliche derselben sei, i>i mir zweifellos. Die I eberliefe rang -loht so: «In- II-. I! der Noiiiia combinirl <lir Ordnung des Curiosuni mit der der Notitia, wie folgt (abgesehen von Schreib- fehlern) :
um iugat "im I Gi ii, , ostadium
28 DIE XIV REGIONEN.
basüicam Iuliam
templvm Castornm et Minervae
et Vestae
horrea Germanidana et Agrippiana
aquam cernentem
IUI scaros snb aede
atrium Caci la vicum iugarium et unguentarium ~ (elefantum herbarmm \porticum margaritarium
Die Abweichungen der Hss. AS der Notitia stören nicht: S hat nach Mommsen das Graecostadium gar nicht A nach Vahlen dreimal: einmal zwischen basüicam und Iuliam (aber wieder getilgt), ein zweites Mal hinter Castorum, ein drittes Mal hinter unguentarium: nimmt man an, dasses hier an der rechten Stelle steht und eliminirt den Zusatz et unguentarium, so redu- rirt sich die ganze Verwirrung auf die Vertauschung der beiden Gruppen 1, 2, welche wiederum sehr gut ihren Ursprung der Einschiebung eines am Rande neben atrium Caci stehenden vi- cum unguentarium verdanken kann ; so nämlich , dass man zu diesem den iugarius herabzog und mit ihm das Graecostadium. Freilich scheint dieses selbst in der A und S zu Grunde liegen- den Hs. auch am Rande gestanden zu haben, weshalb der Schrei- ber von S es fortliess , der von A drei verschiedene Versuche machte, es an seiner Stelle einzurücken. Dass das Curiosum die richtige Reihenfolge darstellt, ist sicher.
R.XI 1
Curiosum |
Notitia |
aedem Solis et 1 |
aedem Solis et |
Lunae |
Lunae |
et templum Mer- |
^edem Matris deum |
curii 3 |
\et lovis arborato- l ris |
| (ipilem Matris deum |
|
Ul lohis 5 |
XII portas |
Cererem 2 |
templum Mer cur ii . . aedem Ditis |
XII portas 4 |
Cererem patris |
I. ALTER IM) rEBEKLIEf EMI SG.
29
Weder die topographisch nothwendige Reihenfolge lägst >i<h mit Sicherheit nachweisen, noch die Veranlassung der l An- stellung. Im Folgenden ist Fartunmm eingeschoben, ahne eine
Umstellung herbeizuführen.
CvMflU
R.XIV fnaumachiat V *et Vaticanum
Notitia
[Yiitirnniiin nuiumachias V
2 hortos Domitiei
!laiti< idum wutonat
2 hurtos uomüies ibalneum AmpeUdh *et Dianes fwoknat \lanicuhnn
_ \cohort. VII vigilum (ttatuam Valerianam Vetatuam Valerianam ' \cohortem VII vioüum
6 caput Gonjnnis | Fords Fortunae Vtoraria Septimiana
7 Herculem eubantem
Pi in i
(balneum Ampehau 1 Im Di
6 caput Gorgonü
7 Herculem cubm (Fortis Fori ii im leoraria Sevtimx
Septimiana
Die [Jmsteltang von 3 1 kann wieder der Einschiebung tob Prisn' verdankt werden. Der Grund der Umstellung von 7 8 ist mir nicht klar, augenscheinlich aber (daher die Zahl der eigentlichen Varianten >**hr gering), dass die .Namen paarweise xiisiinint'iih.m^'n (1 3 1 ö 8): man ist versucht zu glauben, daw sie in der Urhandschiifi hier, vielleicht aus Mangel an Plati ii das Ende, wenigstens tum Thcfl paarweise geschrieben waaren. <M> 3 I oder l 3, 7 8 oder 8 7 dir richtigere Reihen- folge ist, lasst sich nicht entscheiden.
Kann demnach kein Zweifel sein. d;i>* die Artikel, welche die , ilierr kusgabe mehr hai al* die jüngere, Zusitze /ii dem beiden Ausgaben zu Grunde liegenden Original sind, und dass ihr Eindringen in den uns vorliegenden Teil tum grossten Theil eine Veränderung der Reihenfolge der Artikel des Originals zui Folge gehabt hat, so fragen wir schliesslich: welcher Art und die Zusatzartikel, und in welchem Zweck Bind tu eingeschoben T Wir sahen (oben S.5 dass Mommsen die Abfassung der Notitia in
;;,, DIE XIV REGIONEN.
das Jahr 334 setzte auch deswegen, weil die in diesem Jahre rerfasste Stadichronik in der Auswahl der Gebäude unverkenn- bar die Notitia berücksichtige. Allein was er anführt (S. 599), dass die Notitia basilica Constantiniana, das Curiosum basilica novo, die Stadtchronik horrea piperataria, ubi modo est basilica Constantiniana, sagt, beweist doch höchstens, dass die Stadt- chronik und die Notitia den einen der beiden üblichen Ausdrücke gebrauchen, nicht dass jene aus dieser entlehnt; dass die Stadt- chronik den Obelisken des Augustus beschreibt wie beide Aus- gaben, würde ebenso gut für die Benutzung des Originals beider beweisen. Ebenso kann ich dem Umstände, dass die Chronik hintereinander divorum, Iseum et Serapeum, Minervam calcidi- cam nennt, die Notitia und das Curiosum Iseum et Serapeum, Minervam calcidicam, divorum (R. Villi dass Minervam C. in der Notitia nicht fehlt, ist oben S. 22 bemerkt) kaum die Beweis- kraft dafür zugestehen, dass der Chronist die Regionsbeschrei- bung vor Augen hatte (wie Mommsen S. 652 A. 46 anzunehmen scheint), gewiss aber beweist sie Nichts für die Benutzung der Notitia, höchstens für die des gemeinsamen Originals beider Ausgaben. Um indessen keinen Zweifel über das Verhältniss beider Bücher zu lassen, wird es unumgänglich sein, sämmt- lichen Notizen der Chronik, welche städtische Bauten betreffen, die entsprechenden Artikel des Regionenbuches gegenüber zu stellen. Mit der Stadtchronik ist Eutrop und Hieronymus ver- glichen , zur Controlle des Textes des Eutrop die Historia mi- scella, des Hieronymus Cassiodor.
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33
Hadrian: temphtm
Romae et Yeneris fahi iratum est.
{jommodus: Üurmat Comenodicmae ie- dkaiae ntnt.
SeTerus : Scpi nniiit ei thermae
Seri'i ianae dedi- catae sunt.
Caracalla: (1) ia- nuaedrciamplia-
tae sunt ft 2 thermal' AntO nianae decUcatae nt. Eliogabal: EUoga baUtum ieeUca- tnm mt.
Alexander: fJbei mae
\u>.i mnii mtu de
Jimhir >uui.
Deciiu : tln'i ii' Com modian aede- dicoHu *tint.
Aiiri'li.ui : i 1 i //"// 0
/// hfiii , ni i >'. 2 Iriiifilnni § •!'■
Hier. p. 169 tem-
jjlum Huiifii- et Yeneris furtum
(quod nunc Vrbit appetUtiwr (^as-
Biod. .1. 1 :5"> i. Bier. |». 173 term m Commodianae . .
Hier. p. 177 mei nun' Sei w fan leel aptd Antiothiam
et Romae faetae et Septizonium
r.i truetum.
1 fehlt
2 Hier. |». 177 Kutr. 8, 2»» Romae ther-
w is mt Hominis aedi/irat.
Hier. |». 17*> Blto gübaiumtemflum aetlifieatum est.
Hier. |i. IT*.» ther imu' Alexandre neu . . at it/t'"'
IL ii t r. 9, 1 laua-
> i um (h'ili/icut it (asHJ8t.mi8C.10, _ I < issiod. /.um .1. 2.V2i.
i. 1 lim i . 1 1 . i:>. Bob. Hier, p.184: 1 1 1 templum Soli
KL IV templum Ro- mae \rt Venerit]
U'( Vi'ii'iis t'flill
Cur.)«
Et I und Anhang 1
therm is (<>mm<>- dianeu.
II. \ Septizonnem
diri Severi, K. I und Anhang ther- mae Serer ianas.
R. \ll und Anhang 1 thermae \nto- ni)u'anas.
Nicht erwähnt
li.MHI und Anhang I thermae Ale xandrianeu.
u. \iii und Anhang 1 (ausgefallen in der Not) t}>n i Decianae.
1 1
I Nicht ei Nvdmt.
3
DIE XIV REGIONEN.
aedificat et (2) Romain firmiori- bus muris vallat.
3—5 fehlen.
1-6 fehlen Hier.
Eutr. 7 Hier. p. 187 ther-
mae . . Diocletia-
nae factae.
34
(3)castraincam- 00 Aprippae dedi- cavü, [A) Genium populi Romaniin rostra posuit, (5) porticus therma- nutt Antoninia- rum arserunt et fabricatum est. Diocletian und Ma- ximian: multae operae publicae fabricatae sunt:
(1) basilica Iulia,
(2) scaena Pom- pei,(3)porticosII,
(4) nymfea III,
(5) templa II lse- um et Serapeum (? unten), (6) ar- thermas Diocle- cum novum, (7) tianas.
Maxentius: templum
Romae arsit et
fabricatum est,
thermas in Pala-
tio fecit et circum
in catecumbas . . .
fossatum aperuil,
sed non per fecit.
Es ist von Mommsen festgestellt worden (a. 0. S. 681 ff. vgl. S. 693), dass Hieronymus Notizen über städtische Bauten, «lif er bei Eusebius nicht fand, aus Eutrop und einer Aussähe der Stadlchronik, welche besser war als die erhaltene^acMrug und diese beideo Quellen in dem Katalog der Bauten Domitians
2. 3 B. VII templum Solis et castra.
4 B. VIII Genium populi [aureum] (aureum fehlt Cur.).
(I — 3 Bestauratio- nen).
4 Anhang 1 nymfea ///(? unten).
5 B. Villi Iseum et Serapeum (? un- ten).
6 B. VII arcum no- vum.
7 B. VI und Anhang 1 thermas Dio- cJetianas.
Fehlt Hier. Eutr., über diesen Ka- talog oben S. 6.
I. ALTER I M) I EBERUEFERI HG 35
bo Busammenschweisste, d;i-> er <lio ersten 5 Namen ;ni> Eutrop, dir folgenden ;ms der Chronik entlehnte. Wenn di<' erweiterte Gestall der Bistoria mix-. -Hü noch 8 Namen mehr uiol»t als Entrop, so k;mn das wohl »'in»' Interpolation ans Bieronymus Bein. Uebrigens bestätigten beide Recensionen <I<t Bistoria miseella die Lesart «Irr besten II--. des Eutrop forum fronst torium, dworum porticus and mein Freund Eyssenhardl hätte also Btatl dessen nicht die ganz unzulässige Vermuthung <!«'> Pithöus odeum porticut aufnehmen Bollen. Nun ist aber die auch in dir erweiterte Bistoria miseella übergegangene Con- fasion in drin zweiten aus der Chronik entlehnten Theil rer- Btandlich, wenn wir annehmen, dass in derselben stand
1 korrea piperataria (am Rande übt modo ssf basüica Con-
iii ftftf uiia)
2 n Vespasiani
3 temphtm Minen
1 portttm Capenam
5 geeUem Flaviam
6 dworum porticum %
7 leeum i'i Sei apeum
8 Mmervam calcidicam.
Ea isl gewiss leichter anzunehmen, dass durch Verlesen und Springen ron 3 Hmtrvae mf S Mtnervam Bieronymus korrea pt psretoris, Veopasiani templum, Hmervam erhalten habe, als wenn man die Fassung unseres Textes korrea ptperataria M in. t b. C korr(ea Vespaeüuu u. s. w. zu Grunde legi und den Bieronymus 6 7 übergehen lässt, weil sie Bchon erwähnl waren, \ 5 all unwichtig. Die \ oriage konnte aber den Tempel 3 sc gul templum Minen w wie Cattorum oder Castorum sl Hme\ nennen, ausgelassen hat Bieronymus ausserdem 11 12 1 1 15 16 19 aus begreiflichen Gründen, die Chronik dagegen hatte wiss die in unseren Texten fehlenden mica tntrea (c), vielleicht (s. jedoch Hermes 1, 265) auch das forum transüorium i). Statt dieses Kataloges si lieinl Eusebius nur den 'ohne Boli erbauten Tempel1 aufgeführl zu haben. Sollte dies das templum <,• Flau \at u in, weh hes ein Kuppelbau wie das Pantheon wai
og DIE XIV REGIONEN.
Sind die Worte nbi modo est b. C. eine Glosse wie Cassiodors quod nunc Vrbis appellatur (unter Hadrian, oben S. 33), die Bieronymus noch nicht im Text fand, so wird dadurch die An- sicht. dass diese Worte auf das Regionsbuch verwiesen, be- seitig. Selir richtig bemerkt nun Mommsen, dass, da porticus divorum in der besseren Gestalt der Chronik (Eutr. Hier.) dem vulgären divorum (ähnlich t. Claudii, Claudium) gewichen ist, Bothwendig auch in der Regionsbeschreibung (R. IX) nicht [templum), sondern [porticus) divorum zu ergänzen ist (gegen Preller S. 178 = Urlichs, Top. in L. S. 144). Allein aus der Aufnahme dieses Volksausdrucks in beide Rücher und der .Vheneinanderstellung dreier Monumente, von denen zwei sicher dicht neben einander standen, kann ich wieder nicht folgern, dass die späte Redaction der Stadtchronik die Re- gionsbeschreibung berücksichtigt habe. — Da nun Hieronymus einmal ein templum Vespasiani herausgelesen hatte, so Hess er nachher das templum Vespasiani et Titi fort, welches ebenso, d. h. mit seinem richtigen Namen, im Regionsbuch (R. VIII) genannt wird (et Titi fehlt ungenau in Not. A). Unzweideutig bezeichnet diesen Tempel die Inschrift Or. 2417 mit den Worten in templo divorum in aede divi Tili und nur gänzliche Unkenntniss des Quellenverhältnisses hat Canina, Indic. S. 198, 279 f., darin das templum gentis Flaviae finden und dieses wieder mit der porticus divorum identificiren lassen. Von einem nach Domi- tian von Tacitus erbauten templum divorum, in quo essent sta- tuae prineipum bonorum (Vopiscus Tac. 9, 5) wissen wir sonst gar nichts, und mancherlei Ergänzungen lässt natürlich die Beischrift [tem]plum di .. zu, welche auf einem Stück des eapitolinischen Plans (Bellori T. III, Original verloren, Zeichnung I. 20) neben einem prostylos hexastylos (die 5 Säulen der Front Bollten wohl 6 sein) sich findet. Auf Canina« Plan heisst es (n. 58) 'tempio dei divi', vgl. Edifizi T. LXXXIX, bei Piranesi 'templum Diocletiani'.
I eberblicken wir die übrigen Notizen, so fälltauf, dass die Stadtchronik sowenig wie Eutrop weder unter Nero noch unter Vespasian noch unter Hadrian (denn dies war möglich) die Er-
I. ALTEfl IM) DEBERLIEFERI \<- 37
richtung der Kolossalstatue des Sol erwähnten, wohl aber (unter Vespaeian) mit Angabe der Höhe Eusebius (ans ihm 1 1 i *-* — ronymus, ;m> dieeem Casaiodor), ebenfalls mit Angabe der Höhe und der Anzahl und Länge der Strahlen die- Regionsbeschrei- bnng. Die Zahlen differiren: Eusebius giebt (Will (nach Sync) oder CXXVIII (armen.)) die Regionen i II >. Dazwischen steh! Eüeronymufl mit (VII und ihm merkwürdig nahe die Mi- rabflien (die doch wohl ans den Regionen schöpfen, unten) mit i \ III. sind die W K// des Eusebius ans den rtdia VII p. XXJIi entstanden? Ist für CT// hei Hieronymus ( XXVII zu schrei- ben? Sonel i-t klar, die vorliegende Stadtchronik hat an dieser Stelle nicht, und auffallend genug nicht, das Regionsbuch be- ruck&iehtigl und die Beweiskraft der Erwähnung der Höhe dea Obelisken in beiden Büchern wird dadurch aufgehoben. — Der Fehler der roiüegenden Chronik unter Deciua thermal Commo ih'anae zu nennen, ist natAriicfa ohne Folgen für Eutrop blieben. Aber das wichtigste Zeugnisfi ist ron Mommsen nicht beachtet worden ; es i-t der Katalog der diocletianischen Bauten. Hin- steh! portkot II nymfea III iewtpla II heum ei Serapeum an um nnmm. Die beiden Porticus können die bekannten hinter dem Theater des Pompeius sein, ebenso gut aber x w «- i nen ge- baute; den tarcut novtu erwähnt die Regionsbeschreibung. Schon Preller S. 139 hat bemerkt, dir tempU II 'könnten1 dio tempia duo növa Spei ei Fei funae sein, welche, wie wir oben i S. 23)
hon haben, die Notitia R. VII nachtragt luV Bezeichnung um äs macht dies, wie ebenfalls bemerkt wurde (S. 7), sehr wahr Bcheinlkh. Die Zahlen rot den Namen, wenn beide raeinander gehören sollen, Bind mindestens auffallend; die Zahl pflegt in der Chronik ^i<' in den Anhängen der Regionsbeschreibung die uamentliche Aufzählung n ersetzen. Wenn nun vorher \«ui Restaurationsbauten die l»«'d»> war. i>t et da nicht sehr wahr- scheinlich, dass die Neubauten so bezeichnet wurden: templa II
i, srcum nniiiin. thermas Diocleliamis oder M Wphii aber dio echte Chronik se schrieb, so konnte sehr leicht der nachbessernde Leser oder Herausgeber sein I
um auf gut Gluck hineintragen , in Erinnerung an die do-
3§ DIE XIV REGIONEN.
mitianischen (n. 8), so gut wie unter Decius die kurz vorangegan- genen thermae Commodianae wiederholt wurden. Der Heraus- geber der Notitia nannte sie mit ihrem richtigen und vollen Namen. — Dazu kommen endlich die nymfea III. Preller S. 1 10***' und Mommsen S. 655, 110 verweisen auf die In- schrift Or. 57, welche ein nymfeum Diocletians bei S. Maria mag- giore nennt; ein zweites will Preller (vgl. S. 136) in dem nym- phaeum Iovis (R. VII) erkennen. So bliebe nur eins zu suchen, und da der Anhang nymphea XI nennt, so würden ausserdem 8 von anderen Kaisern herrühren. Nun aber steht in R. XIII nymfea tria auffallend genug zwischen anderen Gebäuden: man ver- gleiche nicht die zu Anfang der 8ten Region aufgeführten rostra III, deren Zusammenfassung einen anderen Grund hat (unten). Maiini (Arv. 540) und nach ihm Preller (S. 200) glaubte eins der Nymphäen der 13ten Region, 'ricca in ninfei piü delle altre', zu kennen: allein die von ihm gemeinte Inschrift gehört auf den Esquilin zur 2ten Cohorte der vigiles (de Rossi, Annali 1858, 281 lf.) und der Reichthum des Aventin an Nymphäen ist nur aus der Regionsheschreibung gefolgert, und an und für sich nicht grade sehr wahrscheinlich. Sollte nicht hier ein Ort ad nymphas III geheissen haben, der in der Originalurkunde nym- phas ///geschrieben war, und in beiden Redactionen (so gut wie lupercam für lupercal u. A. , oben) aus Missverständniss in nymphea tria umgewandelt worden sein in Erinnerung an die nymphea III des Diocletian in der Chronik? Ueber die Drei- zahl der Nymphen verweise ich auf die bekannte Untersuchung von Fabretti De aquis 2, 12—15: über den hier T. XIII publi- cirten Stein mit der Inschrift ad sorores IUI werde ich ander- wart.-, gprechen.
Fasse ich diese Remerkungen zusammen, so finde ich aller- dinga zwischen der Chronik und dem Regionsbuch nahe Ver- wandtschaft, aber eine solche, welche viel eher darauf führt, dass der oder die Herausgeber des Regionsbuches die Chronik in besserer (.estalt als wir sie besitzen, wie umgekehrt, dass der Redactor der Chronik im Jahre 334 das Regionsbuch im Auge
I. ALTER l AD DBBERUBFBRUN6. 39
gehabt habe, und ich kann als«» die Abfassung <1<t Notitia im .Fahre 334 nicht als erwiesen betrachten.
Noch unwahrscheinlicher wird mir diese Annahme durch die Auswahl, welche der Herausgeber der Notitia bei seinen Nachträgen getroffen hat. Abgesehen \<>n dem equus ConsUtntini und den Tempeln des Diocletian sind es Dämlich ältere oder älteste Monumente, f. limervae, Tempestatu (R. I), area Vulcani (\\. IVi iiihI Palaima I». X), a. Ditispairis (R.XI), ttmbilicus Romae (R.YIII) das Adrianeum (R. IX), zum Theil Bauwerke tob unter- geordneter Bedeutung, wie die babtea Vespasktni, Bolani. Aniio- ihiiint (R, li. Prisci ill. XTV), die areat Cattes (R. 1), Candidi dl. VI), die Gegend ad mulum Pwuctun [R. VI), der diciu kw- ijnriitainis (R. VIII), die iloitms Dionu dl. X), horti Largiam
il(. VII), j'innhi Tannin iK. XIII). <l;i> <irii>iiiiiriit<in'n/n (.11. II >.
die Innren ckartaria und fcrmaftictand (R. VIII). Gerade das, was dem Herausgeber eigen ist, steht ausser allem Zusammen- hange mit <1<t Chronik. Es wird sich aber unten wahrschein- lich machen lassen, dass diese Nachtrage einem Stadtplan ent- lebnl sind. Hier i-t hervorzuheben, dass Nachtrage in den An- hängen nicht /u finden sind.
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DIE ANHAENGE UND IHR VERHAELTNISS ZU DEN
REGIONEN.
Dass die beiden Anhänge, welche in der jüngeren Ausgabe als breviaria bezeichnet sind, aus dem zur ZeitConstantins geschrie- benen Original stammen, bedarf keines Reweises. Wenn also Runsen 1, 176 bemerkte, die Anhänge seien von den Regionen 'ganz verschieden' und 'trügen die Spuren einer schon rein barbarischen Unwissenheit an sich',, so würde ihn ein Versuch, dies zu beweisen, angesichts der für das Urkundenbuch co- pirten Handschriften (A der Notitia und C des Curiosum, s. S. 173) wohl stark ins Gedränge gebracht haben. Ebensowenig beruht die hingeworfene Meinung Reckers (Top. S. 711 Antwort S. 80), der zweite Anhang gehöre einer andern Zeit an als der erste, auf einer Untersuchung des Sachverhalts, ähnlicher beiläufiger Aeusserungen wie z. R. der von Nibby über den 'epilogo inter- polatissimo' (Analisi 3, 255) nicht zu gedenken. Aber auch Preller kommt der Wahrheit noch immer nicht nahe, wenn er (S. 52. 63 f.) die Ansicht ausspricht, dass die Anhänge eine Recapitulation und Vervollständigung der Regionen bezwecken, von dem Herausgeber zu 'periegetischen Zwecken1 und aus un- gezügeltem 'periegetischen Triebe' entworfen und dass sie nicht wir- die Regionen aus amtlichen Quellen gezogen seien. Die scheinbare Wüstheit der Anordnung hat auch ihn von einer ge- naueren Analyse dieser Stücke abgeschreckt, wovon die Dürf- tigkeil der Nachweisungen zu diesen im Gegensatz zu der wohl- thuenden Fülle und Klarheit des Commentars zu den Regionen
Fi. DIE ami w;\<;e. 41
Zruj^niss abirrt. Um ca kurz zu Bagen: beide Anhänge gehören Dothwendig zueinander und zu dm \oraufgehenden Kegionen. standen in diesem Verhältnis* auch vor der Redaction unter Constantin, beruhen nicht minder wie die Regionen anf amt- lichen Materialien und sind innerhalb bestimmter Grenzen nicht minder wie diese n«mi der Systematik desjenigen Buches abge wichen, dessen Ueberarbeitung ans in den zwei wenig ron ein- ander verschiedenen Ausgaben vorliegt
Lassen wir den möglicherweise schlecht gewählten Aus- druck breviorw bei Seite, so ergiebt sich, dass der Plan ^\ov beiden Anhänge folgender ist :
1 1 er A d Im n g. Namensverzeichnisfl folgender Klassen von Localitäten und Monumenten (ich habe durch Zahlen in Klam- mern die Reihenfolge der Artikel bei dem unten zu besprechen- den Polemius Sürius bezeichnet und rechts gegenüber gestellt die Regionen, in denen sie vorkommen):
1 _ HbUothecae XXV1I1 « . fehlen.
2 B) ofipJtsri V i 17 1 . . . .
:\ (3) pontet VIU
1 1 1 1 MOfifei 17/ ,.
.' tampi VIU 6: VmanaJU* (R, \ >, Agripp**
iVlli. Martha (IX), Uma U ii nu (?XD i. ih utianus, codeUmut UV).
6(5) f"i> XI T: das grosse und die I
Kaiserfora »VIII trmuiic , mm Vei < tu l\ i, nu\ rium\ \ II i.ptafoi um\ XIII).
7(6) i>fi*>i,r,i,-' \ 7: //'//-/. vatcularia (Anhang
ns= in gentm m \\ VIII), Ritilt, ( on$tantmiana(\V), Sephtni, Hatidiae, hfar-
inh' t|\ .
B 1 1. tmwmmt \l alle 11 (I DI VI l\ \ll Uli).
7) ammu \ I //// leiden.
1" \ \ \ Uli fehlen.
12 DIE XIV REGIONEN.
Zur Ergänzung diene die Bemerkung, dass in den Regionen kein diesen Rubriken angehöriger Name vorkommt, der sich nicht im Anhang fände (denn die Identität der unter 6 und 7 aufgeführten Doppelnamen wird bewiesen werden). Der Anhang wollte säinmtliche existirende Monumente jeder Gattung auf- führen und es lässt sich, sobald man festhält, dass der Zustand der Stadt zur Zeit der Herausgabe dargestellt werden sollte, nicht viel an den Listen aussetzen. Wenn ferner die Voraus- setzung richtig ist, dass die Regionen Grenzbestimmungen sind, so kann es nicht auffallen, dass nicht alle Monumente der Gat- tungen 5 — 7 in den Regionen vorkommen, vielmehr muss es auffallen, dass alle Thermen vorkommen. Sehr unpassend be- ginnt jetzt das überschriftlose Verzeichniss mit den Obelisken und Bibliotheken. Mir ist sehr wahrscheinlich, dass diese (wie im zweiten Anhang die am Schluss stehenden mensae oleariae) an die falsche Stelle gerathen sind: sie gehören in den zweiten An- hang (vgl. S. 45). Es ist also möglich, wie wohl nicht gewiss, dass die von Silvius benutzte Handschrift sie noch richtig am Anfang des zweiten Anhanges aufführte. Mit Beseitigung dieser beiden Artikel beginnt der Anhang mit den montes VII (vgl. Plin. 3, 66), geht zu den freien Plätzen und den beiden Haupt- klassen der öffentlichen Gebäude , Basiliken und Thermen, über und schliesst mit den ebenfalls gleichartigen Bauten, welche die Stadt gewissermassen mit der Mchtstadt verbinden, den Wasser- leitungen und Landstrassen: denn dies sind die viae, die von den Thoren ausgehen, und es ist deshalb weder die via sacra (IV) noch die via lata (VII) noch die via nova (XII) in das Verzeichniss aufgenommen. — Eine genauere Untersuchung ergiebt, dass diese Listen in ihrer Grundlage vollständig und zuverlässig sind, /um Theil nach lokaler Ordnung angelegt, und dass in einzelnen, wie in dem Strassen-, dem Hügel- und Brückenverzeichniss die An der Umgestaltung noch deutlich erkennbar ist. Diese Unter- Büchung, welche hier die Gesammtbetrachtung stören würde, weil sie nicht ohne näheres Eingehen in topographisches Detail i< h ist. habe ich in einen Anhang verwiesen.
II. niK \ vi w:\i.i:
13
2tor Anhang. Eine Summirung (nicht Specificirung) von Gebäuden, welche nicht untern. I begriffen sind, und zwar:
;i. Capüolin bis pi$h in<i.
ein summirendes Register zw «Im 1 I Regionen.
Ich füge den Zahlen <lt'> Anhangs «rieder in Klammern «li»'
die Ordnung l"'i sümii- bezeichnenden ><»\\i<' die Lesui dieses und des Zacharias (unten) l>«'i:
2ter A ii h
1 — Capttolia II
2 i I i rim II
'.\ < 1 1 ampkühcatra II
1 — colossi II (?auch Za- charias
5 3) colin, ni"" cochlidet II ♦', — wMcelli II 7 cii theatrc III
Ö (5) UidiUIl
'.< | s i nMumackiae V (ohne
/ *lil Silvius) l<> nympkea \l
1 1 ii/in Maoni \ \//
\\\// Zach.)
1 2 ,hi um r, l.\\\ rl,,i, -
lir, IX \llll 'I III. ||.
Not s. IX VI Zach.)
13 [1 / < linllil*
WMlll (|< - \iu>. ftasej //'. \ \ \ /
Au h. vi
I! C g i i» ii B n :
•2: CapüoUum (VIII), C. au
Uli ii in iVii 2: Flammiu» (i\ die Nun/
seines Umfange fehlt),
///'/ o'iinis (XI)
2: amphüheati 'um [Flavium,
III), Caslrefise (V) I : co/osttlfl l\
2: eol. codi;. (XIII. IX i
2: //' /'//////// il . /.<< mm \ • !'»: theatra III Baibi I'ouiyei
Harcelli (TX) I: ///'// moontu matutin%u
Dadcus (i<i U trus dl Uli
5: H HU nun l,i<ir V 1 XIV)
1 : in/mi>h. l"i ii | \ || i, pijfm-
/-//<-/ /// i\lll 2: sowt Ttridatü (VII), <'<y///<s
Ci,ii<i,i,ii,i,i . \ III 1 ? : uTenttu p. R. '/"/ stu . . .
///- int, an,. Ih
I . // | -/v \ || ^ mu ,///
44
DIE XIV REGIONEN.
11 (6) portae XXXVII (auch Plin. 3, 66 und Zach., XXXV/Cur.C,Silvius)
18 (9) vici CCCCXXIH (so Cur., CCCCXXIV Not. S, Silv., CCCXXIVNot. AB , Zach.) , aedic. CCCCXXIH (so Cur., CCCCXXIV Not. A, CCCXXIVNot.SB, fehlt bei Silv. und Zach.)
16 — vicomagistri DCLXXII {DCLXXIII Zach, mit B der Not.) curatores XXVIIII
TUT. DCII
17 —
18 (10) insulae
XLVmüiaSihixis,XLVI DCIII Zach.) 19(11) domus MDCCXC
(DCCXCVII B der Not. und Zach.)
20 — horrea CCXC {CCXCI Zach, mit AB der Not.)
21 — balnea DCCCLV1 (DCCCCXXVI Zach.)
22 — locus MCCCL1I
23(12) pitirhiü CCLIIII if'CLXXIV Zach.)
Darüber unten : fehlen
genannt: vicus vürarius (1) iugarius , vnguentarius (VIII)
genannt: insula Feliclae (IX)
genannt: d. Phüippi, Vecti- liana (II) Bratti Praesentis (III), Augustiana, Tiberiana, Dionis (X), Parthorum, Ci- lonis, Cornißctae (XII)
genannt: k. Galbes et Ani- ciana (III), chartaria (IV), Germaniciana et Agrip- piana (VIII)
genannt: b. Torquati,Bolani, Vespasiani, Abascanti, Ma- mertini (I), Dafnidis (IV), Ampelidis, Prisci, Dianae (XIV)
genannt: l. Promethei (I), pastornm (III), Orphei (V).
n. DIE ARHAENGK. 15
Dieses Register enthält 1 — 9 ebenfalb sammtliche existi- rende Gebäude der Gattung und diese Gebäude kommen sammt-
lirli in den Regionen vor. Bei 1 3 5 6 7 bedarf dies keiner Be- merkung: dass ei in derThat zur Zeit der Abfassung des Buchs nur 2 Amphitheater (3) gab, steht trotz Beckers Widerspruch fest (worüber unten). Innerhalb der st;nlt wenigstens gab es nur 2 ct'rct; der neronische [Gaianum XI Y\ , der des Heliogabal, ■axentius (oben) fehlen rermuthlich aus diesem Grunde, dir übrigen köiiiirii als öffentliche Gebäude in dem Sinuc der hier erwähnten nicht gelten i Becker, Antwort s. 8 1 gegen l rlichs, T. in Leipzig S. 128). Wir kennen ferner nur einen colossus (4), den des Sonnengott'-.-: denn die shituae colossi? maltae, die Alexander Seyerus errichten liess (Lamprid. Alex. 24), werden schwerlich diesen Namen im strengsten Wortsinne verdient haben. Die Vermuthung Prellers s. 230 t". . dass Hadrian einen gleichen der Mondgöttin angerichtet habe, weil Spartian sagt, er habe es gewollt (facere molitus est Spartian Hadr. 19, 13), ist doch garxa hinfällig. Bei der detaillirten Kenntniss, die wir von dem Schicksal jenes Kolosses und \»>n den mit seiner Versetzung in Zusammenhang -teilenden Hauten fladrians haben (s. Bd. L), würden wir hören, dass die Idee ausgeführt worden ist Ich nehmedaheran, dass hier, wie iweimal 1 > « * i den Zahlen dartn- mZae(obenS. 18), ein Schreibfehler des Originals vorliegt und die Z;dil den roraufgehenden atphühettra II entlehnt ist Die Zahl
der nuHiiturhnir V wollte Sarli in // andern: das mÜSSte dann
au zwei Stellen geschehen, und das Fehlen der z.ihl bei Silrius eist hier >o wenig für die I nsicherheit der Lesart wie l>«i ihn (ini siarmoret. Die Aenderung bleibt daher bedenk- lieh (?gL Bd. 1 1. Die Ordnung des Silrius ist, wie man sieht nicht der unserer Texte rorxuziehen, vielleicht mit Ausnahme der Stelle, die er den obeUtei, bibliothecae giebt Mit der Ord- nung l»ei Zacharias (unten) weiss ich gar nichts anzufangen. »Im- üapitole zu Anfang, die Naumachien n<»u Traatevere niletst stehen, fuhrt darauf, dass der Verfasser, wie auch hie und d.i im iten anhange, ron dem flerzen der Stadl ausging. s>. nahe e> liegt aucli hier an 'ine l mstellung durch die
i(; DIE XIV REGIONEN.
Abschreiber zu (lenken (verständlicher wäre 12 3 7 8 6 4 5), so wird sie sich doch nicht beweisen lassen. Auffallend ist, dass, wie gesagt, die summirten Monumente alle in der Grenzbeschrei- bung vorkommen, was von den in dem Iten Anhange ge- nannten nicht gilt. Hierüber unten. — Die nun folgenden Monu- mente 9 13 kommen nur zum Theil in den Regionen vor. Ueber die nymphaea verweise ich auf Fabretti, De aquis 2, 12 ff., Cassio, Corso delle acque 2, 158 — 184, du Cange, Constantinop. crist. S. 86 f. und oben S. 38. Es steht fest, dass es Gebäude waren und dass in denselben Wasser sprang oder floss, und zwar, wenn nicht immer, so doch oft Wasser aus den Leitungen, wie für Rom z. R. die von Preller S. 11 1 besprochene Inschrift Orelli 57 beweist. In Lambäsa finden wir ebenfalls aquae ductus et nymphaei opu[s] verbunden in der Nähe des Septizonium (Renier Inscr. de l'AJg. 92 vgl. 78. 93). Von der ornamentalen Ausschmückung eines solchen Gebäudes kann man sich nach dem unten angeführten Inventar des Nymphäum in Cirta einen Begriff machen. Es kann nicht auffallen, dass nymphaea auch Brunnen bedeuten, wie die von Preller S. 110 ungenau ange- führten Acta S. Sebastiani 20. Jan. S. 639 zeigen: circa insulas, circa vicos, circa nymphaea positi er ant compulsores, qui neque emendi copiam darent neque hauriendi aquam. — Nun folgen die equi magni: dass darunter nicht bloss eigentliche Reiterstatuen {equus Conslantini, Domitiani u. a.), sondern auch Gruppen, wie die Rosse mit den Dioskuren vom Capitol und von monte cavallo gemeint seien, ist wahrscheinlich. Die dei aurei und eburnei sind nicht Tempel- und Cultusbilder, sondern wie der Genius p. R. aureus auf den Rostren öffentlich aufgestellte. Vermuthlich gehören dazu manche in den Regionen genannte Götterbilder, wie der Apollo sandaliarius, caelispex, Hercules cu- bansu. a. Es lägst sieh aber nicht immer entscheiden, ob sie von vergoldeter Bronce oder marmorn waren. Die Aufzählung der uns bekannten Rüder der Art gehört hier nicht her. Man fragt, weshalb die deimarmorei fehlen? Unzweifelhaft nur durch die Nachlässigkeit der Abschreiber des Originals (vgl, S. 18). Wenigstens gilt dies von den zahlreichen profanen in loco
II. im: ANHAENGE 17
publieo errichteten Statuen, rofl denen <1« ><1 » auch Listen und hrrentare, inletzl vom dem rarofoi ttatnarum, aufbewahrt worden sein müssen. Die Summe derselben bat Zacharias (s, unten) aus einem besseren Exemplar der Urkunde entnommen: batet iiuuiiioreae magnat WM, lutea nwtulacra regum tl iucum MMM DCC LXXXV. Wenn die batet marmoreae nicht falsche Wiederholung des <//<' mavwtorti sein sollten, so darf man mit um - sserer Sicherheil annehmen, dass das ursprüng- liche Document auch Ihm den iti die Marmoret ron der aurei unterschied, ja dass auch die nicht vergoldeten oeret verzeichnet waren. Aus dem Inventar der Statuen stammt wahrscheinlich die Angabe der Böhe und die Beschreibung des Strahlenkranzes des Sonnenkolosses, worüber nuten. Endlich besitzen wir ein Verzeichnis der Triumphbögen in den Mirabilien, welches aber schwerlich auf ein antikes snrnckgeht. Auch die Bedeutung der 'M alten Thore \n ii <l unten erklärt werden.
Für die Zahlen <I«t fmnUe und dowtut wird im Iten Bande genauer erwiesen werden, dass sie trotz einiger Widerspruche mit den Summen «In- Einzelansätze durchaus glaubwürdig Bind. Kür die rii / und aediculae geben <*i n«- Controle schon die Zahlen auf der Basu \«»in .1. 136 und «1 io Gesammtsumme aus der Zeil Vespasians, welche l>eide «'ine Vermehrung constatiren und « 1 i #- Zahlen unserer I rkunde ebenfalls ab glaublich erweisen (unten .
Schwieriger ist «In- Frage, weshalb unsere I rkunde aussei den im Anhange catalogisirten a<jnii>- und nymphatü in den Re- gionen nur locus aufführt Wie rerhalten sich diese eu den • und wtunera, deren Zahlen Plinius und Frontin neben oder statt der facti* geben? Ine Frage kann eben wegen der Zahlen nicht unerurtert bleiben, bedarf aber eines Däneren Ein- gehens auf die Geschichte dieser Anstalten, welche in der mir
nglichen Litteratur: bei Polenus, Cassio Corso delle acque i. l^ BT.), Prellet Reg. S. 108 I . Jordans (De pnbl. Romae ••t (.<ui-t.iniiiini.Mii> aquaeductibus , Bonn 1844), nur nn_'- nügend behandelt worden ist hie von den hergebrachten ab- weichende Ansicht meines Dollegen Kriedlänrier über ;
4g DIE XIV REGIONEN.
satientes und munera (Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms l3, 15) ist mir hei näherer Prüfung als unhalthar er- schienen; sie veranlasst mich ehen im Folgenden die meinige ausführlicher darzulegen.
Es handelt sich zunächst um die Begriffe lacus und saliens. Dass nach der Einführuug des Wassers in Rom durch Leitungen die lacus aus diesen gespeist worden sind, steht fest (unten). Vor diesem Zeitpunkt (442 d. St.), sagt Frontin 1, 4, contenti fuerunt Romani usu aquarum quas aut ex Tiberi aut ex puteis aut ex fontibus hauriebant. fontium memoria cum sanctitate ad- huc extat et colitur, salubritatem aegris corporibus afferre ere- il untur. sicut Camenarum et [Apollinares] Iutumae: so nämlich schreibe ich diese Stelle. Die Hs. von Monte Cassino soll hahen: sicut caminarus (oder cammaras) et apollinaris inscanturne (can undeutlich). Früher hatte man daraus gemacht sicut C. Ama- ranus (oder ähnlich) Apollinaris meminit, Dederich zuerst er- kannte zum Theii das Richtige: sicut Camoenarum et Apollinis et Iuturnae und dies hat Bücheier aufgenommen. Allein apolli- naris führt auf Apollinares, und wer das schrieb, meinte doch unzweifelhaft die schon in alt-republikanischer Zeit berühmten und schon damals von nahe und fern besuchten Heilquellen von Vicarello, die aquae Apollinares am sabatinischen See, über deren Bedeutung wir namentlich seit dem Münzfunde d. J. 1852 unterrichtet sind (vgl. Henzen Suppl. zu Orelli 5210, Desjardins, Annali 1859, 34 J. Friedländer, Numismatische Zeitschrift 1869, 261). Von einer berühmten Quelle des Apollo medicus in Rom ist wenigstens meines Wissens Nichts bekannt. Nun sollte man freilich nach dem Zusammenhange erwarten, dass Frontin von Quellen in Rom spreche: dies trifft auch zu für den heiligen Quell der Camenen, dessen Wasser Vitruv 8, 3, 11 {aqua fon- (nlis ab Camenis) neben dem der aqua Marcia als vorzüglich be- zeichnet: auch für die Quelle der Juturna? Dies ist wenigstens möglich. Warum soli man an die als Heilquelle berühmte Quelle der Juturna am Numicius (Serv. Aen. 12, 139) und nicht an die derselben Gottheit heilige am Fuss des Palatin denken, welche Propere 1,21 26 ebenfalls als lympha salubris bezeichnet?
II. DIE ANHAENGE. [$
Praglich bleibt es, oh mit Klausen (Aeneas S.710) auf diese Btatt mit Malier auf jene Varros Bemerkuiig 5, 71 zu beziehen sei fym jjlni Iufurna. qu<it> mvarei'. itaque multi aegroti propter id Rosten haue aquam petere tolent. l-t mm auch die Juturna die stadtrö- mische, bo bleibt wohl nichts übrig alsdie Apollnuaret ab Glosse iu streichen and jenes inseantume als Rest einer Correctur des
I V archetypns CANTVRNE (daraus zunächst INCANTVRNE)
aufzufassen. Wie nun benutzte man das Wasser der putei und fontes? Eine Art der Benutzung zeigt uns das tullianum: hier kam es darauf an, die im Bereich der Burg befindliche Quelle durch ein Quellhaus gegen Sonne und Verunreinigung iu schützen, Wo aber bodsI Quellen reichliches Wasser rer- schütteten, wird man Brüh die Vergeudung desselben verhütet uml das Tränken und Schöpfen erleichtert haben durch Anlegung eines künstlichen Beckens, eines locus. Dies ist mit dem fons lutumae wenigstens im 7ten Jahrhundert der Fall gewesen. Dionys 6, L3 nennt ihn eine Xtßdg} rj .ic.ou ro teoov irfs ' Effrlag dvadldcooi Xifjnnp uoiovoa tfjßv&iov dXtynVj und auf der um ,'»,''.~> geschlagenen .Mim/»' mit dem Namen <\c> Müm meisten .1. Albmut S. /'. ((lohen T. WXV Post \ = Mommsen |{. M. ii. I73d) sieht man in der Th.it ein kleines auf einem Pubs ruhendes Becken nach Art der zahlreich noch vorhandenen Steinschalen (tazze . welche als Brunnenschalen gedient haben. Sind zwar solche Darstellungen auf Münzen, wie bekannt, in ihrer durch die Kleinheit auf Andeutungen beschrinkten Art nicht grade immer beim Worte iu nehmen, bo geben sie doch, wo es >ich um bekannte Monumente handelt, wie z. 15. hei drm tmerum Cloacmae, demJanustempeJ (Hermes 1,236) durchweg charakte- ristische Skizzen derselben , uml wir sind demnach berechtigt, den lacut Intal ,<>!<■ wenigstens des 7ten Jahrhunderts für ein Bassin nicht allzugrosser Dimensionen zu halten, dessen I nter Scheidung n « • 1 1 einem Utbrum nicht grade leicht sein dürfte. Denn wie anders stellt man sich wohl die labra <lno wutrwumt ror, welche Scipio am Aufgange dea Capitols aufgestellt hat (Li?. T ' Ferner ist der später nicht mehr Wasser bal-
1 1 i
50
DIE XIV REGIONEN.
tende lacus Curtius, der uns als eine Art von puteal geschildert wird, gewiss ein Bassin gewesen, welches nicht erst durch die Wasserleitungen gespeist wurde, und so darf denn wohl von vorn herein die Vorstellung, als müsse lacus ein grosser Teich sein (Badeteiche macht aus den lacus Frandsen, Agrippa S. 65), als ebenso falsch beseitigt werden, als wenn man die schon von Cato genannten lacus vinarii und ähnliche gemauerte 'Hafen' für Flüssigkeiten (s. die Lexica) zu Teichen machen wollte. Die Definition Varros 5, 26 lacus lacuna magna, ubi aqua con- tineripotest ('eine grosse Vertiefung') widerspricht dem keines- weges.
Aber festeren Boden gewinnen wir in der Zeit nach Er- richtung der grossen Wasserleitungen. Wir finden seitdem, wie bekannt, die gesammte aqua publica unter der Verwaltung der Censoren oder der curulischen Aedilen, ausnahmsweise (ein Beispiel v. J. 638 citirt Frontin 2, 96) der Quästoren. Die Be- nutzung der aqua publica ist ausserhalb der Stadt gegen die Ableitung durch Private geschützt, wir wissen auch, abgesehen von Frontins Darstellung, wie die Censoren mit Geldstrafen und Execution gegen Contravenienten einschritten: so die Censoren des J. 570 Cato und Flaccus (meine Prolegomena zu Cato S. LXXX f.). Innerhalb der Stadt ist ursprünglich Privaten und /war bestimmten Gew erbtreibenden die Benutzung nur der aqua, quae ex lacu humum accidit gestattet (Frontin 2, 94), d. h. doch wohl das regelmässige Deriviren derselben auf ihre Privat- grundstücke: denn jene lacus selber waren ja eben diejenigen Behälter, welche dazu bestimmt waren, dass die Einwohner daraus schöpfen und das Vieh tränken konnten. In einer Zeit, in welcher eist zwei grosse Leitungen bestanden, in eben jenem für die Verschönerang der Stadt so wichtigen Jahre 570, heisst ea nun von den Censoren (Liv. 39,44,5): lacus slernendos lapide detergendasque, qua opus esset, cloacas, in Aventino et in aliis par- tibus, qua nandum erant, faciendas locaverunt. Man sieht, es handelt sieb hier um eine so umfassende und wichtige Mass- I. wie bei den Anlagen derselben Zeit, dem Bau des Hafen- quais, der Hallen in der Bäckervorstadt, des Centralmarkts und
II. MB \\hai:\<,i ;,1
der Verschönerung des Forum: denn dass die Erweiterung des Kloakensystems mit der Regelung der Brunnen oder Bassins im Jahre ."»Tu ebensogut in Verbindung gestanden habe wie im Jahre «Irr Aedilitit des A^ri|>[>;i (721 1. wird Niemandem erst be- niesen zu werden brauchen. Wie nun l»i> zum Jahre 570 <I«t Boden jener Becken beschaffen gewesen sein mag, w «-i-o ich nicht; ebensowenig ob hier mit dorn lajride storuere ein Belegen mit Steinplatten oder «i n Pflastern mit Polygonen (bei Strassen sonst tüke tternere, im Gegensatz von taxo quadrato) gemeint >fi. «.an/ ähnlich verhält es sich mit den bereits ">,;'2 gebauten Magazinen, dem emporium, welches im J. 580 die Censoren Utpide stravenmt (Uv. 35, 10,12. LI, 27, 8 Aren. Z. 26, 19), Für die Grösse der Bassini scheint aus der Stelle sowenig ein Schluss gezogen werden zu können, wie aus der Construction der lacus von Alatri (unten S. 55 t).
Ueber Zahl und Anlage solcher aus den Leitungen gespeister locus in republikanischer Zeit ist meines Wissens keine Nachricht erhalten mit Ausnahme einer, wenn ich nicht irre, übersehenen Stelle des Frontin. Wo er nämlich von der Verwaltung der Wasser- werke vor Agrippa bandelt, fuhrt er (2,97) die Worte eines Gesetzes an nequis aquam oletato dolo malo, übt public* to-
iind fügt hinzu: euiut rei causa aediles curules iubebantur per vicot ringui ■. gut m nun quoque vico habitareni prae
düwt haberttU, binos praeficere, quorum arbitratu aqua in publice uiltret. Den Zusammenhang der lacut und salientes hier einmal vorausgesetzt, so scheint wegen <\<'v Anknüpfung an jene Ge
sworte schwerlich etwas anderes verstanden werden iu können, als dass in jedem vkui iwei in demselben wohnhafte oder daselbst Grundstücke besitzende Männer von den Aedilen ernannt wurden, welche die Controle über die locus und lii'iih-s /ii rühren, über deren Reinerhaltung eu wachen und etwaige zufällige oder durch Vergehen hervorgerufene Störungen an die Aedilen zu berichten hatten, welche dann ihrerseits in ihrer E genschaft als Polizeibehörde die Störung beseitigten und $törer einschritten. I - letzt dies aber voraus, dass dir talienta (oder / tut mit bestimmter Rücksicht auf die
4*
52
DIE XIV REGIONEN.
und deren Bedarf und häufig an den compita derselben angelegt waren. Die nicht seltenen Namen römischer vici nach ihren lacus und die unten zu besprechende Analogie von Pompeji be- stätigen dies. Die vici waren in republikanischer Zeit we- sentlich nur durch den Cultus der Compitallaren zu Körper- schaften vereinigt, deren sich die politische Agitation allmählich als passender Mittelpunkte bedient hatte (Mommsen, De collegiis S. 74 ff.), bis sie Augustus vielmehr zu Trägern des Kaiserkultus umgestaltete. Die alten wie die neuen magistri vicorum waren keine Civil- oder Communalbeamte, sondern Vorstände der Cultusgemeinden: also ist natürlich bei jenen bini viri ex sin- gulis vicis nicht entfernt an vicomagistri zu denken, andrerseits aber wohl festzuhalten, dass unzweifelhaft schon vor 746, dem Jahre der augustischen Reorganisation, die vici räumlich ab- gegrenzte Bezirke waren, welche Augustus bei der Abgrenzung seiner 14 Regionen benutzen konnte, dass, wenn er vicatim populi recensum egit (Suet. Aug. 40) , dies ein Zurückgreifen auf Vertrauensmänner aus den vici voraussetzt, endlich dass seine neuen vicomagistri nur neu constituirt, und die republikanische Organisation der vici und ihrer Festgenossenschaften vor Augustus längst auf die Municipien übergegangen war und auch auf die bauliche Eigentümlichkeit derselben Einfluss geübt hatte. Dies hat zum Theil schon Henzen (Bull, dell' Inst. 1865, 84 f.) richtig hervorgehoben. Die von ihm erläuterte Inschrift steht auf dem oberen Ende einer 7 Mühen vor Rom zwischen der via Latina und Labicana gefundenen Säule, welche vermutlich ein Weih- bild aus Metall trug. Sie lautet: Varro Murena (cos. des. 731) L. Trebellms aed(iles) cur(ules) locum dederant, (folgen 4 Namen von Freigelassenen) . . . mag(istri) veici faciund(um) coer(averunt) er p(ondo?) L. Schon Mommsen hatte (C. I. L. 1 S. 185 zu n. 633) bemerkt, dass die Polizeigewalt der curulischen Aedilen nach einer Notiz bei Livius 27, 37 auch noch bis 10 Meilen vor der Stadt in Kraft war: für unsere Inschrift macht nun Henzen das Fehlen des .Namens des vicus sowie den Fundort 7 Meilen vor der Stadt geltend, um zu zeigen, dass hier nicht die vico- iii i-islri eines stadtrömischen, sondern eines ausserrömischen
ii. du: amiai m,i. 53
virus genannt seien. Dies mag zugegeben werden, obwohl <1 i<- Annahme, dass wenn die S.iul»' ein Erzbild I Portrait oder Götter- bild) trug und auf dessen Basis die auf der Saale ja fehlende Adresse im Datii in Verbindung mit dem Namen <lcs \iuiv /. I! ... pjeet Sulpicei] stand, doch der Hauptbeweis wegfidlen und der Möglichkeiten, weshalb so weil not der Stadl die Vi« 50- magistren Biefa ^ < ► 1 1 den curulischei] Aedilen einen Platz zu dem Monument hätten anweisen lassen, ja manche denkbar soin würden. Unter allen Umständen zeigt die Inschrift hier ror der augustischen Reorganisation die ncomagistri eines stadt- römischen oder /u dem Polizeibezirk ron Koni gehörigen ricus von der Entscheidung der Aedilen abhängig in der für die augu- atischen ricomagtstri üblichen Vierzahl | vgl. unten). NN ir kennen ausserdem aus der bekannten republikanischen Inschrift C .1. L I. 804 (ygL Ritschi, Priscae latinitatüi mon. Buppl. V, Bonn L865) dio drei wng(istrei) de duobui pagei» et vicei Stä jiirri, von denen i\fi magister des auch sonst bekannten virus Sulpicius bei porta Capena ebenfalls Freigelassener ist, endlich in Pompeji das Album der mag{istri) pteteJ compüiwu *\<-u Jahren 7<>7 und 708, also ebenfalls vor der Umbildung der vico- magtstri in Rom (Fiorelli, Giornale degliscavi di Pompei L861 n. 1 /. A.. darin- Henzen im C. I. L 1 S. 148). Der Zustand dieser auf kalk gemalten in der Nähe des Isistempels fundenen [nschrifü scheint ein sicheres I rtheil Aber die Zu- sammensetzung des Gollegium nicht zuzulassen: das Album do- «T>trn Jahres scheint (.> Namen (darunter mindestens 2 Sklavmi aufzuführen, das des zweiten ist unvollständig. Nothwendig aber ist die Annahme, dass auch Pompejis kleinste Lokaleintbeilungen ror T46 wet waren, und dass rermuthlich diesen viei w ie in limn \ orstädte 1 pagi) gegenüberstanden, deren einen, *\cu Augugtofetüß, wir kennen. Es ist ferner Klar und wird im 1 ten Bande näher entwickelt werden, dass das compitum der lacrale Centralpunkt des 1 - in ist Hiernach scheint es mir rar Vergegenwärtigung der römischen Verhältnisse nicht un- wichtig, dass in Pompeji zahlreiche öffentliche Brunnen ziemlich gleichmässig ober die Stadt rertheilt und hie uud da an
54
DIE XIV REGIONEN.
oder quadrima, d. h. an comjrita, angebracht sind. Leider ist bis jetzt ihre Anlage und ihr Zusammenhang mit der Wasserlei- tung sowie diese selbst so gut wie gar nicht untersucht (Breton, Pompeja - S. 29 f. 307 Overbeck, Pompeji 1 2, 203. 225) und ich muss also erwarten, von den künftigen Bearbeitern dieses Ge- genstandes berichtigt zu werden. Nach dem Gesagten aber darf wohl vermuthet werden, dass in Pompeji wie in Rom die aqua publica ebenfalls nach dem Bedürfniss der vici vertheilt und dem Schutze der Vicusgenossen empfohlen war , deren sacrale Or- ganisation wir ja der römischen nachgebildet finden. Eine Stütze für diese Ansicht glaube ich zu haben in der Thatsache, dass an dem quadrivio della Fortuna neben dem Brunnen ein Altar vor einer freistehenden Wand steht, und auf dieser ein von 4 Män- nern den (voraugustischen) Compitallaren dargebrachtes Opfer gemalt ist (Breton S. 307 Heibig, Wandgemälde S. 13, 41). Auch am bivio della Fortuna befand sich neben dem Brunnen auf der Wand eines kleinen überwölbten Gebäudes, welches jedenfalls mit den Wasserwerken in Verbindung zu stehen scheint, über einem noch vorhandenen Altar ein Gemälde, welches nach Mazois' Skizze (Buines 2 T. 2 == Breton 253 Overbeck 1, 226) 6 Figuren zeigte. Dass auch dies Bild ein den Compitallaren (von 4 Männern) dargebrachtes Opfer dargestellt habe (es ist zerstört und ent- scheiden lässt sich daher freilich Nichts, vgl. Heibig S. 29, 88), hatte ich früher vermuthet (Annali 1862, 313 B vgl. Vesta und die Laren S. 14). Mir scheint diese Vermuthung durch den er- örterten Zusammenhang zwischen den vici und den Brunnen noch wahrscheinlicher zu werden: was konnte passender an diesem compitum mit Brunnen dargestellt sein? Ziemlich gleichgütig ist dabei, ob das gewölbte Gebäude mit den Einen eine Cisterne, mit den Anderen ein Wasserkastell zu nennen sei. Endlich ist ein drittes Larenbild mit den Opferern, auf grosse Tuffquadern aufgetragen (ungewiss von welchem Gebäude, jetzt in dm alten Thermen), von Heibig S. 14, 44 beschrieben worden: ausser den vier Opferern nebst carnillus und Flötenspieler lind Spuren zweier anderer Figuren in bunten tunicae zu erkennen. I.. und r. waren ursprünglich vermuthlich die Laren
ii. du; vmim.m.i:
dargestellt1 (sind die Figuren in bunten tnnicae Dicht die Laren ?). Mit Wahrsdieinlichkeif hatte Reifferscheid (Annah' ls<»'-'.. 133 A. I) in den 1 Opferern des ersten Bildes l ricomagistri (also die oben auch vor Augustus nachgewiesene Zahl) erkannt Es
sclicint mir natürlicher, sie auch in den Opferern der beiden anderen Bilder in erkennen, als mit Nissen (Templum S. anzunehmen, dass an dem quadrivio della Fortuna aus dem Grenzpunkte der vier Regionen Pompejis die vier \ ertreter1 der- selben opfernd dargestellt seien, was wenigstens nicht durch den Hit der Aufstellung motivirt i>t. da die vier Opferer auch an
anderen eompita (sicher an einem andern) wiederkehren. — Wie an Brunnen so pflegte man auch an Quellen aediculae mit heiligen Bildern aufzustellen, wofür jene aedtcula fonti [aquae Vtrgnw) </<//",s,7r/ (Frontin 1. 10) ein Beispiel sein mag, welche die merkwürdige Geschichte der Auffindung der Oiielie zeigte und gewiss mit einem Altar für den (i>-nm^ fontü oder dgL versehen war. — Die Brunnen von Pompeji dürfen nach dem >p,iier zu Erörternden wohl als safien/ef gelten: oh die viereckigen au- Hausteinen construirten Kasten, in die sie ihr W —er schütteten und welche Abfluss in die Kloaken gehabl /u haben acheinen, den Namen lacut getragen haben, weiss ich so wenig wie ich linden kann, weshalb Bie ron den Archäo-
G cniilm i genannt werden. I >«i>> sie die Funktionen des
lacut gehabl haben., scheint mir sicher. Oder sollte etwa jenes wie der gleich zu nennende lacut von Alatri überwölbte Hauschen ein lacut sein? Aber wo stecken dann die lacut ron Pompeji? lud lacut et taUenUt d. h. Brunnen scheint doch \ ltruv i unten) als ein lmuz allgemeines Requisit der Wasserwerke einer Stadt zu bezeichnen.
Km zweit. ••« wegen der möglichen Rückschlüsse auf Rom wichtiges Beispiel künstlicher Wasserwerke giebt die Stadt Ale- trium. Der Katalog der daselbst \ <»?i I.. Betilienus Varna (iwi- ichen 620? und 664) ausgeführten Bauten (CLL I, I 166) nennt: ttm&at in n)>jn<in osmii; porticum tu* in trenn etrur; tompum übet ludunA ; hotologhun, maeelum, batiUcam zaUcmdtun\
</ i um l'nliitriii nun. laCUM aA /<"//<///'. ftquam 'ii op\
56
DIE XIV REGIONEN.
adqu[e] arduom pedes CCCXL fornicesque fecit, fistulas soledas fecü. Die Untersuchungen von A. Secchi (Intorno ad alc. avanzi di opere idrauliche ant. rinv. nella cittä di Alatri, Rom 1865, aus dem Giorn. arcad. n. s. Bd. 41, resümirt von Garrucci, Bull, deir Inst. 1865, 65 f.) haben gezeigt, dass in der That noch jetzt Reste einer auf Bögen nach der Stadt geführten Leitung vor- handen sind, deren Anfangspunkt nach Secchi (S. 17) 101, 12 M. d. h. fast genau 140 r. F. unter dem Niveau desmuthmasslichen Endpunkts liegt. Dieser Endpunkt aber ist nicht die arx der Stadt, die sich vielmehr noch bedeutend höher erheben soll, und es sind also wahrscheinlich mit Secchi (S. 14) die Worte in opidum adq[ue] arduom zu übersetzen 'nach der Stadt und der Höhe1 (von 140 F.) oder 'nach der Stadt und in die Höhe', nicht mit Ritschi und Mommsen 'nach der Stadt und der Burg': es ist, wie Secchi richtig bemerkt, auch schwer abzusehen, warum man dies so fast verblümt ausgedrückt haben sollte, da doch die arx eben genannt ist. Für uns von Wichtigkeit nun ist, dass Secchi (S. 27) den lacus ad [p]ortam in einem 46,50 X 15,00 M. grossen Wasserbehälter, dessen jetzt zerstörte Wölbung von zwei Reihen von je 8 Pfeilern getragen wurde, wiederge- funden zu haben glaubt, den lacus balinearius vielleicht (S. 17. 29) in einem 1 9 bis 20 X 8 M. grossen ähnlichen Bassin. Die Richtigkeit dieser Annahmen vorausgesetzt (ich kann sie nicht controliren), so hätten wir es hier mit einer anderen Art von lacus als den römischen zu thun, welche wohl aus dem ungemein schwierigen und für Anlage zahlreicher Brunnen in der Stadt ungünstigen Felsterrain zu erklären sein wird. Keinesfalls aber zwingt uns die Grösse dieses den Piscinen ähnlichen Bassins auf die Grösse der bald nach vielen Hunderten zählenden römischen lacus zu schliessen. Die merkwürdige Uebervvindung technischer Schwierigkeiten mögen Andere beurtheilen: uns wird sie nur mahnen für römische Bauten derselben oder späterer Zeit nicht geringere Kühnheit und Fähigkeit vorauszusetzen.
Habe ich mir oben erlaubt, die Anlage von steinernen lacus im J. 570 und die Sorge für die aqua, quae in publico salit, und zwar nach rici vertheilt, zusammenzustellen, so ist nun zu zeigen,
II. DIE UfHAENGE ;,7
dass alles auf Leitungen in die Stadt geführte Wasser aqua ta h'pns i merkwürdig aqua saHenda I. II. N. 7038), im engeren Sinne faUenUs die Zweigleitungen sind, welche in faciu und andere Werke durch fistulae und IhW Wasser führen, oder deren Ausflüsse, dass U ♦* i 1 1 locus ohrie saitens, wohl aber ein salkns ohne foetisdenk- bar, und sein begreiflicherweise in gewissen Grenzen tdUem und [acut rerwechseH werden können. — Nichts isl zunächst deut- licher als der Sprachgebrauch des ältesten Schriftstellers, der sich mit Sachkenntnis^ darüber auslässt, Vitruvs: das Leitungs- wasser setzt er dem Brunnen, der Quelle (oder der Cisterne), die aqua taUem dem fmteut «»der fom entgegen« So S, 3, 1 : nee fonialu [aqua] ab Camemi nr, Marcia saften*; ebenda $ 6: -'i/ et ml partum Piraeeum sunt dueti salientes, i qutbus bibü nemo ... bibuni auUm txfuteh. Streng genommen bat also der Glossator, areicher in dem Curiosum lacut >>l est yutea schrieb, die Sache auf den Kopf gestellt. Derselbe \itrn\. wo er <•. 7,2i \on der Versorgung einer Stadt durch eine Leitung spricht, lehrt, m.'iii führe das Wasser .ms den Kastellen in omnet lacui tk m n balmeas, m dornet privatas. InV öffentlichen Brunnen einer Stadt, wir wir sie in Pompeji kennen gelernt haben, wer- den also hier als lacut ei tolientei bezeichnet: ans dem KastelJ rertheilf sich das Wasser durch die Stadt, 'springt1 hauptsächlich an den compita und fallt in die Becken. Unter dieser Ein- schränkung i-t es erlaubt, mit Friedlander a. a. 0. nicht
bloss h'-i Frontin, - lern bei \itnn und überall taKent 'Röh-
renbrunnen1 in übersetzen, ja man kann sagen, es giebt keine andere treffende Uebersetzung. Ob nun aus der Oeffhung der Röhre das Wasser einlach herab in das Becken fallt, oder durch Druck in die Höhe geschleudert zurückfällt in ein solches, ist zunächst ganz gleichgiltig: die beutige fontana Trevi, die in _i ssten Dimensionen das entere thut, und die alte meta Budans, welche ehemals *\>^ zweite gethan hat, haben alle Eigenschaften, welche wir nach \ n in \ für eine aqua taUatu nebet lacut in An- spruch nehmen können. Es isl gewiss, dass der softem der meta Budans da- Wasser in die Höbe schleuderte: lurückfallend rann es über die stufenförmigen Ringe des Kegels hinab in einen
5g DIE XIV REGIONEN.
ungeheuren lacus, dessen Ring man aus den Trümmern wieder- hergestellt hat: worüber die ausgedehnte Litteratur hier über- gangen werden kann. Es ist kein Grund anzunehmen , dass nicht schon vor der Errichtung dieses Brunnens ähnliche be- standen hätten. Die Wasserleitung von Alatri einerseits und die wirklichen Springbrunnen in pompejanischen Häusern an- drerseits machen dies sogar wahrscheinlich. Aber dass man sie hätte anders als saliens (lacus) genannt, müsste erst erwiesen werden. Was die Häuser von Pompeji anlangt, so erinnere ich nur an den Springbrunnen in der casa di Apolline (Breton S. 272). Dieser schleuderte das Wasser und liess es über eine achtseitige Pyramide herabrinnen in ein Bassin. Zahlreich sind die Brun- nen, welche es aus Masken, Delphinmäulern oder wie sonst einfach herabfliessen lassen. Niemand wird zweifeln, sie ohne Unterschied zu den salientes zu rechnen, besonders unter Ver- gleichung von Ulpians Beschreibung (Dig. 19, 1, 17, 9): sigilla, columnas quoque et personas, ex quarum rostris aqua salire solet, villae esse und (33, 7, 12): fistulae et canales et crateres et si qua sunt alia ad aquas salientes necessaria. Dass hier neben dem anderen Zubehör nicht die lacus selbst erwähnt werden können, versteht sich: diese bestehen ja nur in der in der Regel mit .Marmor belegten Höhlung des Fussbodens. Es mag schliess- lich an die Inschrift bei Orelli 3322 erinnert werden: aquam in fanum sua inpensa perduxerunt, salientes quadrifariam smo loco restituerunt, fistulas omnes et sigilla ahenea posuerunt.
.Nach dem Vorstehenden werden die Berichte über die \ Vrmehrung und Wiederherstellung der Wasserwerke durch M. Agrippa seit seiner Aedilität im J. 721 keine Schwierigkeit machen. Nur ist festzuhalten erstens, dass keiner derselben (Ix. sonders Piinius 36, 121 Frontin 1, 9. 2, 98 Dion 49, 43) ein vollständiges Bild giebt, zweitens dass, was gegeben wird, mittel- bar oder unmittelbar aus Agrippas eigenen Aufzeichnungen siairmit. Diese waren aber doppelter Art: einmal die Acten M-incr Verwaltung der Wasserwerke, welche Frontin 2, 99 mit den Worten quo iure uterentur, qui ex commentariis Agrippae aqua uterentur bezeichnet. Diese werden als Buch niemals
II. DIE WHAKM.i: 59
mblicirfl worden Bein, Frontin aber zu Gebote gestanden haben Frandsen, Agrippa S. 193). w i i* kommen auf sie zurück. Zweitens eine zusammenfassende Darstellung seiner Leistungen,
reiche PlinJUS 3, 121 nachdem er von den Wasserwerken
lee l. 721 gesprochen für die unentgeltliche Benutzung der Bäder in demselben Jahre als -eine Quelle mit den Worten inführt: adicii rpu aedüitatü nuu commewioratione. Zu be- inerken bleib! . dass in dem Quellenverzeichniss dieses Buches kgrippa nicht vorkommt, und es muss daher wohl dahinge- stellt bleiben, woher der roraufgehende Katalog i\rv Wasser- werke entlohnt i>t : dass er wenigstens mittelbar aus Agrippa stamme, ist wahlscheinlich. Die 'Erwähnung Beiner Aedililät" min verweist wohl, wie auch längst erkannt wurden ist iSurin- faar, De Rom. autobiographis, Leiden 1846 s. 38, rgL Frandsen S. 201), auf die Selbstbiographie, aus der uns ausserdem nur lurch Filargirius (zu Georg. 2. 1i*>2i da- Citat Agrippc in s,>nin<i<> ptae - ccogitai l Lueritto Uum portum facerei er-
baltenist. Die l nvoüständigkei! sämmtlicher Berichte beweist schon der Umstand, dasa die Vermehrung und Regelung der w »ervertheiluug und die Reinigung und Verbesserung der kloaken. welche in Verbindung gestanden haben, von keinem Eeugen zusammen genannt werden. Dion sprich! Aber die Kloaken und schweig! Aber die Brunnen, Ober die Kloaken ichweigl Frontin, Plinius erwähnt Bie getrennt ron den Brunnen § 104. Plinius sagt, oachdem er die Herstellung der Appia, Anio, Tepula durch Q. Marcius Rei erwähnt hat: Agripp* vero in aedilitate adiecta Virgine >i<jnn ceterisqtte conrivatii aUpu summ iatis lacut septingentos \>-<<i. pr*eterea »ni/mii-s qumgentot, c#- sielhi centum triginta, i>>,,jiliini n tultu magnifica, operibn tigna trecenta aerea um marmona mponut, colummuex m<nu<<>ir muutrtngenttu rmjnr >,un\i>i <innu>> rjKifto. So scheinl (nur puür
di*' bamberger Hs. zu lesen: laitenlei i tum iea der Riccardianus. Ei ist klar, dasa du- opern nicht Mos die zuletzt erwähnten Kastelle, Bondern auch die UuMt sind. hen n bei Festufl lesen wir (S. 290 b : San Uhu factu in quo Um fuii effigiethydraeporita ü sf. i // qjpo. Nach Bolchen Kunstwerken,
ßO DIE XIV REGIONEN.
welche später vermehrt worden sein mögen, Messen solche lacus z. I). Ganymedis, Orpkei, Promethei, ein so verzierter Brunnen war vermuthlieh (S. 19) die aqua fervens mit den vier Fischen, der lacus miliarii (nach welchem ein vicus heisst), an welchem eine den Meilensteinen ähnliche Säule stehen mochte. Erhalten hat sich von dieser offenbar überschwenglichen Pracht so gut wie Nichts. Nur von der meta Sudans am Kolosseum können wir uns nach Ruine und Abbildung auf den Münzen eine deut- liche Vorstellung machen und die jetzt ihres Schmucks beraubte für ein Wasserkastell geltende Ruine trofei di Mario mag, wie sie uns nach den Abbildungen des 16ten Jahrhunderts vor Augen steht, ein Beispiel für die verzierten Kastelle geben. Ausserdem kann man nicht allein von den besprochenen Hausfontänen in Pompeji, sondern auch von ähnlichen in Rom gefundenen Rück- schlüsse auf die öffentlichen machen. Diese habe ich in den Annali 1867, 398 ff. beschrieben. Sehr ärmlich erscheinen da- gegen die öffentlichen Rrunnen von Pompeji. Ihr einziger Schmuck ist eine Verzierung des Pfeilers, welcher das Ausguss- rohr umschliesst, oft ein einfacher Thierkopf, an einem bivio 'ein Adler, welcher einen Hasen im Schnabel hält' (Overbeck 1,227), am quadrivio della Fortuna ein Silen auf einen Schlauch gestützt. Dass dies an jenem Orte (oben S. 55) von Bedeutung und das Wahrzeichen der Freiheit der Stadt sei, wie der Marsyas civita- tibus in foro (so) positus (Serv. z. A. 4, 58 Urlichs, Top. in L. S. 25), bezweifle ich. Dass Silene als Brunnenfiguren auch in Häusern zahlreich sind, ist bekannt (vgl. Benndorf und Schöne, Lateran S. 1 33). Auch scheint das Wort silanus, wenn man es für ein sehr altes Fremdwort halten darf, für die typische An- wendung dieser Brunnengestalten in frühester Zeit zu zeugen. Ausser den in den Lexica verzeichneten Stellen dürften für den wrhältnissmässig späten Gebrauch des Worts der von Hübner hergestellte Name des vicus (sil)ani salientis und die silani aerei (im Nymphäum) bei Renier, Inscr. de l'Algerie 1891 angeführt werden.
Während nun Plinius ausser den Kastellen den Agrippa TOM lacus und 'ausserdem' 500 salientes bauen lässt, berichtet
ii. uii; \mi\i:\<.k. ß|
Frontin ober dieselbe Sache 1, 9 kurz: smgulari cura conpluri- bus saUeniibus aqua (aquü streicht Keuchen richtig) urbem m ttruxit, erwähnt hingegen die locus i. &§: descripsit, quid aqua- id in pubUcis operibus, quid lactbus, quid privatis daretur. habuü et familiam propriam aquarum, quae tueretur duetus aique cor Stella et locus. Dazu halte man das SenatusconsuU n <>m TT'» (das. 104) de numero publicorum talientium, qui m urbe es mtraque aedificiaurbi coniuneta, quos M. Agrippo ferisstt. Das selbe bestimmt, dass sie weder vermehrt Doch vermindert, ihre Zahl offenbar nach den oben erwähnten commentarti desselben revidirt (inire numerum) und dafür gesorgt werden sollte, ul quam adsiduissitne interdiu ac noctu aquam in usum populi fun
"t. Hiernach ist b icher, dass «li«* salientes und locus ganz oder theilweise zusammenfallen, und vollends wird dies zur Evidenz gebracht durch Frontina Aeusserung über seine eigene Vervollkommnung dieser Werke (2, 87) : locus tarn novi quam
es plerique bmos eaUentes diversarum aquarutn aeeeperunt, ul. s> casus alterutratn itnpedisset, altera sufficumU n<>n de ttüueretur usus* Es kann also gar kein Zweifel sein, dass Agrippas Werk eine Verbesserung, Vermehrung und Aus- schmückung der aus dem Leitungswasser gespeisten öffentlichen Brunnen, d. h. der aqua quae in publica salit, bezweckte, dass diese Brunnen aus der Leitung und dem Decken i usUens ei lau us) bestehen, dass sie daher bald mil diesem bald mit jenem Auf- druck bezeichnet werden und als talientes bezeichnet werden müssen, wo ei sich (wie in dem Senatusconsult von 743) Dicht um die lleeken und ihren Schmuck, Bondern um das in sie Diessende Wasser handelt; endlich dass in dem Bericht aus dem Jahre .")"•» und in unserer Regionsstatistik sehr passend umge kehrt die facti* und nicht die tolientcs Bguriren. Es bedarf hiernach wohl keiner weiteren Ausführung, dass die \"n Fried- lander gegebene Gegenüberstellung \<>n 'zum Gebrauch be- stimmten Rübrenbrunnen1 (salientes) und 'Springbrunnen, d. b, zur Zierde bestimmte NN asserkünste1 {munei ". aber welche Dach- ber) in den Quellen nicht begründet ist Vielmehr dienen locus und tolienies je Dach ihrer verschiedenen Construction ledig
,;•) DIE XIV REGIONEN.
dem Gebrauch (d. h. sie dienen zum Schöpfen oder Tränken) oder dein Gebranch und der Zierde des Orts, an dem sie
stehen.
Aber freilich eine Schwierigkeit bleibt übrig: die Verschie- denheit der Zahlen bei Plinius, Frontin und in unserer Urkunde, welche sich bei wechselnder Terminologie, wie es scheint, nicht mit einander vereinigen lassen. Darüber lässt sich nicht anders urtheilen, als wenn man die von Frontin 2, 78 — 87 mitgetheilte fortnula, nach welcher bis auf Nerva das Wasser innerhalb der Stadt vertheilt wurde (die Vertheilung ausserhalb geht uns nicht an) den Zahlen des Plinius und der Urkunde gegenüberstellt: die nach quinariae gemessenen Quantitäten können wegbleiben (ich deute sie durch q. an) :
Vertheilung des Wassers nach der Wasserwerke Zahl der lacus
formula bei Frontin. Agrippas nach in der
Plinius. Urkunde.
in ha urbem dividuntur
in castella CCXL VII q. tot ex quibus castella CXXX
erogantur: (1) nomine Caesa- ris q.
(2) privatis q.
(3) usibus publicis q. ex eo:
(a) castris (Zahl fehlt) q.
(b) operibus publicis LXXVq.
(c) muneribus XXXIX q.
(d) lacibus DXCI q. lacus DCC,prae- lacus
terea salientes MCCCLII. D.
\ or Frontins Neuerung wurde nach der oben citirten Stelle (so schein! es) jeder lacus durch einen, später auch wohl durch
II. DIE \\h\i:\i.i. 53
mehre saltentes gespeist, durch u&kntei werden ahn- auch opera publica gespeist, von denen gleich die Rede Bein wird. Dasa also hier die lacut die Brunnen sind, d. li. ubi aipm m publico talü, ist sicher, und die Glosse im Curiosum quod eti pulen er- klärtsiein diesem Sinne (vgL oben S. 57) richtig. Es steht aber mit dem oben hervorgehobenen Wachsthum (\rv Zahl der n ii i im Zusammenhange, dasa wir anch « 1 i « * Brunnen von der Zeil des Nerva bia zu (\*'i Constantins von 691 zu 1352 wachsen sehen, wie von Agrippa aufNerva die Kastelle von 130 auf 247 gewachsen Bind. Mit .dir drin steht in einem für mich unauf- löslichen Widerspruch, dasa wlhrend es zu Nervaa Zeit 691, zu Constantina Zeil 1352 Brunnen [laetu) gab, schon Agrippa 'Ton Uuut und ausserdem 500 (106 nach dem Riccard., was doch wohl Fehler i-t: oben S. 59) sdUentes1 anlegte. Soll es damals mehr lacut gegeben haben, als zu Prontins Zeit, und dar- unter 200 ohne salientet? Oder Ooss aua diesen 'ausserdem1 gelegten Leitungen, -"»im» an der Zahl, das Wasser nicht in betts? Dies verstehe ich nicht Wenn ich aber bedenke, wie unvollständig und unklar derselbe Pliniua über dir Vermes- -iii- der Stadt unter Vespasian berichtet (unten), bo kann ich keine andere Auflösung finden, als in der Annahme, dasa Bf eine ausführliche Vorlage gekürzt und dabei die Rubriken rermengl hat. Wenn beispielsweise Agrippa selbst berichtet hatte ftd lacut l> talienta DCC, bo würde nach meiner Auf- fassung daraus folgen, dasa er 200 $alientei zur Versorgung anderer Werke ala der in<n< angelegl hatte, dies aber würde Pliniua verwirrt und du- Zahlen vertauscht haben. Mögen kn- d- iv eine Bi< herere Li sung linden. Hingegen Bind die übrigen Kategorien bei Frontin mit Ausnahme der castra klar <>dn- lassen wenigstens ••nie negative Entscheidung zu, auf welche es uns bei den munera ankommL Die Nummern I und 2 gehen uns nicht an: sie verzeichnen daa Wasser, das <ii dem kaiserlichen Hofstaat (Palast u.a. h | und das (2) durch kaiserlichen Erlass Privatpersonen zum Verbrauch überlassen wird; die 3tc umfaast alle- Wasser, welches zu Lust und Nutzen der Einwohnerschaft in der Stadt gespendet wird, und A\r^r wird mit andern
64
DIE XIV REGIONEN.
Worten (1,23 vgl. 3) so geschildert: quanta sit copia, quaepublicis pivatisque non solum usibns et auxiliis verum etiam voluptatibus suffiät, et per quot castella quibusque regionibus diducatur, quan- tum extra urbem quantum in urbe, et ex eo (3d) quantum lacibus (3c) quantum muneribus (3 b) quantum operibus publicis, (l und 2) quantum nomine Caesaris quantum privatis tisibus erogetur. Es fehlen also (3 a) die castra. Von der Reform unter Nerva, welche wesentlich in der Vermehrung der salientes bestand (oben) c. 88 : aucto castellorum, operum, munerum et lacuum numero: fehlen wieder die castra. Endlich: die Kosten für Er- haltung der familia publica werden aufgebracht durch die Steuern, welche eingehen ex locis aedificiisve , quae sunt circa ductus et castella aut munera aut lacus: fehlen die opera und castra (118). Eine Erklärung der castra weiss ich so wenig zu geben wie die mir bekannten früheren Bearbeiter dieses Gegen- standes. Denn kaum der Erwähnung werth ist die ganz ge- dankenlose Behauptung von Jordans (De publicis aquaeductibus S. 1 5), es seien die castra der Prätorianer (118!) gemeint. Nur diis will ich hervorheben, dass die Menge des Wassers, die sie erhalten, wie die der munera verschwindend klein ist gegen die beiden anderen Kategorien. Was die opera publica anlangt, so hat schon Cassio a. 0. S. 45 ganz richtig darauf hingewiesen, dass es unmöglich ist, darunter etwas Anderes als öffentliche Bauten zu verstehen, deren Beaufsichtigung und Schutz gegen Benutzung beziehungsweise Ueberweisung an Private den cura- tores operum locorumque publicorum zusteht (vgl. Marini, Arv. 772 f., Mommsen, Zeitschrift für gesch. Rechtswiss. 15, 3, 287). Technisch heisst ja auch opus Bauwerk, daher nicht selten opus theatri, pilarum u. A. Dass zu diesen opera publica (vgl. S. 72) nicht die viae und aquae gehören, die besondere Curatoren haben, ist an sich klar, ebenso dass dazu nicht die aedes sacrae gehören. Unbedenklich wird man dazu z. B. die Theater, Amphitheater, Thermen rechnen, und dass diese viel Wasser consumirten, brauch! nicht erst bewiesen zu werden. Ausdrücklich genannt finden wir eins (Um- 75 opera c. 84: es ist der euripus, cui ipsa (Virgo nomen dedit. Da hier an die euripi der drei nicht ge-
II. DIB ANHAENGE 65
«lacht werden kann, so li.it Cassio ganz richtig (Corso delle acque 1, 13S) an Strabo 13, 1, l'.t S. 590 erinnert, welcher von Lamp- Bakofl sagt: tvieil/er öt uti /rtyxer .. ■/yoi:i:ne^ töv ntjriio- y.dicc Hortet, jivoinnov tqyov avi&ijxs de t\ no uloet im u^iu^i iTl; XifivTjQ Kai cor evoirtov. Dass dies a%6og das Sun demselben .">. 'A. 8 S. 236 erwähnte hinter der ustrina sei, dass nemus and stagnum Agrippae von Tacitus Ann. 15, 37 erwähnt werden, hat schon Frandsen (Agrippa S. 154 ff.) aus- führlicfa besprochen and wohl richtig auch den Vers des Ovid, Ei Ponto 1, 8, 38:
staynaque ei euripi Vtrgineusque liquor auf den euriput Virginü bezogen, was weder von Canina radic. 389 noch \on Becker S. 640 oder Urlichs Beschr. •>. 3, 78. 126 berücksichtigt worden i>t. Dass man sich diesen euripus als einen offenen Kanal zu denken habe, ist wahrscheinlich. — Wenn Jordans a. <>. S. 16 zu den opera publica die baJnea ei talienUs rechnet, so hat er Bich wieder nicht klar gemacht, dass die ta- lientct zu den lacus gehören. — Was aber waren die munera? Zum Unglück scheint Ffontin (t,3) durch den Zusatz Ua tnim cul- Hortt appellani (appettantur die ll>.i anzudeuten, dass dies eine modische Bezeichnung war. Warum hier, wo er die forrmda giebt, diese und nicht die hergebrachte oder technische? Friedlanders Unterscheidung, die munera seien Springbrunnen, saften/es Röhrenbrunnen, baben wir oben zunächst durch den Nachweis der Bedeutung von salientet zurückgewiesen. Wenn derselbe cum Beleg für dieselbe Frontins Worte über Agrippa 2, 9S anführt: primtu H. igrippc ... operwn ei munerum worum quasi perpetuus curator, so i-t dagegen zu erinnern, dass diese Worte nicht mehr besagen al> /. B. die i\r-> Vellelus über Pom peius 2, 48: perfectu muneribut theatri ei alioruui operum. I>t also die Deutung 'Springbrunnen1 meines Erat htens unbegründet, so bleibt /iiii.h hsl « l i»- hergebrachte, amh von Cassio a. 0. l . 16 ff. ausführlich vertheidigte, data es di<- Wasserwerke seien, welche bei den öffentlichen Spielen zur Verwendung kommen: denn sie nur auf die Naumachicn zu beschränken, wie Jordans a. *>• gethan, geht doch schon wegen t\*-\ Zahl (39) Dicht an. ^ber
• II. D
66 DIE XIV REGIONEN.
wenn der Begriff der 'Leistung1 sich auch auf Spiele hat ein- schränken lassen, ist es möglich ihn noch weiter auf Wasser bei (Ion Spielen zu verengen? Es giebt aber eine Andeutung über die Art der munera bei Frontin 2, 117. Er spricht hier von der familia publica und der familia Caesaris, die zur bau- lichen Instanderhaltung und polizeilichen Ueberwachung der sämmtlichen Wasserwerke dienen. Ausserhalb der Stadt war der Dienst unwichtiger als in der Stadt: homines in urbe circa castellorum et munerum stationes opera quaeque urgebunt, in pri- mis ad subitos casus, ut ex conpluribus regionibus, in quam ne- cessitas ineubuerit, converti possit praesidium aquarum abundan- tium. Wenn ich nicht irre, so sagt diese Stelle, dass die mu- nera Heservewasser enthielten als 'Spenden' für die usus publici, i;nd dass wie bei den Castellen so bei diesen munera ein Theil des Personals Wachtlokale (stationes) in verschiedenen Gegenden der Stadt bezog, um von da plötzlichem Mangel abhelfen zu können: die geringe Wassermenge , die ihnen zugewiesen wird, wiese dann daraufhin, dass es sich dabei nur um geringfügige oder momentane Störungen der regelmässigen Wasservertheilung handelte, welche ohne auf die Castelle zurückzugreifen besei- tigt werden konnten. Allein die Unsicherheit dieser Annahme sehe ich ein und es giebt einen anderen Ausweg. Wo Frontin die munera zuerst erwähnt (1 , 3), bietet die Hs. quantum operibus, qvantum muneribns publicis, ila enim eultiores appellantur: schreiben wir eultiora statt wie bisher appellant, so ist das, wie bemerkt, auffallende Verschweigen des gewöhnlichen Namens beseitigt und sie sind eine Gattung der opera publica: eultiora wie die caslella cuJtu magnißca bei Plinius (oben S. 59). Wie man sie sich in diesem Falle nun auch denken mag, so finde icb doch keinen Grund, sie den lacus und salientes als eine Kate- gorie von Wasserkünsten entgegenzustellen, welche das Wasser in die Höhe geschleudert hätten, und von Plinius übergangen sein müssten.
Mit einem Worte seien die balnea erwähnt. Es ist bekannt, dass und wie die publicae balneae (oder balnea) mit der Verwal- tung der Wasserwerke in Verbindung, wie sie unter Aufsicht der
II. du: \\ii\i:m;i:. 67
Beamten, ursprünglich auch der Aedilen standen (s. Marquardt Bandb. .">. 1 . *27l.) 11. ). Agrippa i in der S. .V angeführten Stell»* des Plinius) adfcü <i>><lilit<i(is smu- commemoratione et Iwlos dkbus lUitiesexayhUa farios et yratuita hnlnea CLXX, quae nunc Romas od mfinitum auxere numerum. Es kann dies 11111" von dein Hau solcher Bäder verstanden werden, da facta, nicht praebita zu ergänzen i>t. Der Znsatz des Plinius \\ ir«l ergänzt durch Lam- pridins (Alexander Severus 39) : tmlnea omnibus regionibus n<\<\i<\?. (Jim,' furie non habebant. nam hodieque mülta dieuntw Alexandri. So kann mau sich nicht wundern, wenn man auch diese An- stalten in unsere!- Urkunde l»is auf söt'> angewachsen Mmlet.
K> bleiben von den Artikeln dieses Abschnitts noch die wieder zusammengehörigen horrea and pistrfna, beide, wie man sieht, regionathn rertheilt IHe an und für sich haltlose und nur auf eine falsche Inschrift (Or. 3214) gestützte Meinung Prellers (Reg. s. 101), dass die horrea nach den 35 Tribus der städti- schen Plebs rertheilt und verwaltet gewesen seien, hat schon o. Hirschfeld 1 Ann«. na S. 61, Philo!. 1869) beseitigt. Derselbe aber rermutbet irrig, dass unter den 2^>u oder 291 horrea der Urkunde sich horrea privata befunden haben mochten; solche könnten gar nichl genannt Bein, da, wie diese Untersuchungen zeigen, lediglich Staatsanstalten in unsere Urkunde aufgenommen Mini. I»ie grosse Anzahl ist gar nicht anstössig. Denn wir wissen aus Lampridius Alex. 39, dass Alexander Sererus wie die6a/nea so auch eine bestimmte Gattung der horrea publica vermehrte nach dem Bedürfniss der Regionen: honet in omnibus regioni hus publica fecit, ad quae conferrent bona rt, qui privata* custodia* nun kaberenti und Salmasius thul sehr I nrecht, die Richtigkeit dieser Nacbrichl zu bezweifeln. Es i-t für die I rkunde g^eich- L'ilti^'. ob sie zum Theil Getreide-, zum Theil Waarenspeicher {chartaria, candelaria, piperataria), ob Bie unter Verwaltung kai- serlicher Beamten standen oder verpachtet wurden. Die erhal- tenen Namen (Sammlung bei Preller 102 f., zu der Hirsch feld a.O. die horrea Vespasiani aus der Stadtchronik und die h, Nervae aus Henzen 7233 nachti gl bo wie du- zahlreichen nn- benannten aber erkennbaren Grundrisse solcher Gebäude auf
6§ DIE XIV REGIONEN.
dem Stadtplan geben uns neben der Notiz des Lampridius eine ausreichende Vorstellung von der Menge dieser Gebäude. Immer aber werden nicht die ungeheuren Getreidespeicher die grosse Zahl ausmachen, sondern jene Classe, die Severus vervollstän- digte. Nur so erklärt sich, dass die Zahlen für die Regionen unerheblich schwanken, wenn man von der löten und 13ten absieht, zwischen 16 und 27. Dass die 13te, welche auch eine starke Zahl von vici hat, 35 aufweist, dient zur Beglaubigung der Zahlen, schwerlich aber werden die 48 der löten richtig sein, um so weniger als die überlieferte Summe 290 die Summe der Einzelansätze 335 ist, und der Fehler auf Seiten der Einzel- ansätze gesucht werden muss. Sehreibt man statt XLVIII z. B. \ \ III, was viel wahrscheinlicher ist, so nähern sich die Sum- men schon bedeutend. Dass von der ausgedehntesten Anlage dieser Art, den horrea Galbiana am Emporium, welche in der -Notitia dignitatum ihren eigenen Curator haben, wahrscheinlich Name und ansehnliche Trümmer bis tief ins Mittelalter hinein sich erhalten haben, schliesse ich trotz des Schweigens der Mi- rabilien aus des Rabbi Benjamin von Tudela Reisebeschreibung aus dem 12ten Jahrhundert (translated and edited by A. Asher, (1 S.39): :fn se outskirts of Rome is the palace ofTitus1 (circus des Maxentius) . . 'there is further the hall of king Galba (oder 'das Schloss Königs Galbin', wie mich ein des Hebräischen Kun- diger versichert) containing 360 Windows, equal in number to the days of the year. the circumference of the palace is nearly three miles. a baltle was fought liere in times of yore and in the palace feil more than a hundred thousand slain, whose bones are Imng up there even of the present day. the king caused a representation of the battle tobe drawn, army against army, the men, the horses and all their aecoutrements were sculptured in marble, in order to preserve a memoria] of the wars of anti- quity.' Eg wäre denkbar, dass die Legende an dort befindliche Relieffragmente angeknüpft hätte; das Wichtigste aber ist der Name Galbin und die vielen Fenster. Der Name führt zunächst auf die grossartigeii Galbiana, zu allerletzt auf Heliogabalus und 'irgend welche Thermen' (Gregorovius, G. R. 4, 635). Es ist
II. DIE INHAENGE.
möglich, dass der Name Orrea, den die Gegend am v \ *• i it i n im Mittelalter führt (unten), ron diesen horrea herkommt und dass die noch erhaltenen Reste eines Gebäudes mit hohen Penstern, «reiche ich Aren. Zeitung 26, ls beschrieben habe, ihnen gehören.
Auch die pistrina schwankend zwischen 15 und 25) sind auf die Regionen vertheill gewesen. Dies beweist unter anderem der pistw regionis \l( bei de Rossi, I. Christ. 1. 195 w. .1. 1« » I > vgl. ii. (.«7'2. Eine Inschrifl ;m> der Zeil des Trajan i<>r. l 155) iit'iini einen pistor Romaniensü ex reg(ionibw \IIII. wie Bfomm- sen i.Mriii. dell1 I. '2. 220 versteht. Im I ebrigen verweise ich auf Hirschfeld S. 1 1 ff.
Ebenfalls hierher gehören und sind vielleicht wie die biblio thecaexmd ofteftsctdurchi ersehen vondenpisttina getrennt worden die am Schluss der Urkunde hinter der Garnison unpassend auf- geführten mensae oleariae, welche auch tu dem Ressort des prae tu annonae gehören, daher \<>n Hirschfeld S. 1 I 4.59 bitten erwähnt werden sollen. Die grosse Zahl (2300) ist bei dem Consum des Oels, \n i»- er noch jetzt stattfindet, begreiflich. Ob auch sie regionatim \ «it heilt waren, i>t nicht bezeugt, aber nicht unwahrscheinlich. Dass mensae und nn-iisulai' von Verkaufs- tischen, besonders von «!<• u rischen «Irr Wechsler gebraucht wird, im bekannt: daher wurde in dem Curiosuin R. I\ aus diüorwn, innüam Felicles sehr natürlich mensulae. Ausser den in den Lezica angeführten Meilen vgl. Pronto S. 64 Naber:
ni in omnibus argentarüi, mensulis, perguleis, taberneis, pro- tcitr buleis, I usqnequaque ubique tmagines vtstrae
■ olgo i>i oposilat oder ist wrgeniariis mensulis zu \ erbinden ? I ; eine anschauliche Schilderung, wie die officielle Verehrung der Kaiserbildnisse vg Marquardt Handb. '-'>. 3, 272) im Privatw- kehr ihren Na< hklang batte.
Die nun noch übrigen Artikel sind zweierlei Art:
I. /n den öffentlichen instalten zählen noch lupanaria \l.\l. latrmae publica* ( MIHI, die ersteren, insofern das Bor dellhalten bis aul I beodosiusundValentinian ein steuerpflichtiges Gewerbe war (oben S. I . Wenn die Aedilen und später vielleicht die Curatoren der Regionen, m letzter Instanz jedenfadlls er
70 DIE XIV REGIONEN.
Stadtpräfect lupanaria sogut wie die balnea zu controliren hatten, so sollte man denken, dass die Behörden diese Häuser auf ge- wisse Stadtgegenden beschränkt haben werden. Bekannt ist die Lage derselben in abgelegenen Gassen aus Petron Sat. 7, 8. So liegt ein lupanar in Pompeji (Fiorelli, Giornale degli scavi di Pompei 1862 n. 14 S. 59). In Rom gab es deren sowohl in der Subura (schon Livius lässt dort schwerlich wegen der Kneipen allein die adliche Jugend sich herumtreiben 3, 13), wie an einem Orte, den Martial 1, 34, 6 witzelnd summoenium zu nennen scheint: der eigentliche Name der Strasse mag sub moenibus gewesen sein, wie man sub aggere und sub saxo sagte. Die Frauenzimmer dieser Gegend hiessen summoenianae (3, 82, 2. 11,61,2), wie subrostrani und subbasilicani Diese moenia können schwerlich etwas anderes sein als ein Stück der alten Stadtmauer, an welche sich, wie es ja noch jetzt allerwärts der Fall ist, schmutzige Quartiere anlehnen mochten. — Ueber die latrinae vgl. den nächsten Abschnitt.
2. Statistik der hauptstädtischen Garnison und ihre Quar- tiere. Nehmlich :
cohortes praetoriae . . X ihre castra genannt R.V1 (Not.)
urbanae . . . IUI R.VII?
vigilum .... VII genannt R. II V VI VII VIII quorum excu- XII XIV
büoria. . . . XIIII vexilla communia ... II caslra equitum singula- riorum
peregrinorum .... genannt R. II
Misenalium genannt R. III
Ravennatium dazu ^castra) tabellariorum
lecticariorum . . . genannt R. XIV
victimariorum silicariorum. Ich verweise hier auf Preller (Reg. S. 97 ff.) und Marquardt Handb. 3. 2, 378 ff.). Allein aus unserer Urkunde bekannt
II. DIE ANHAENGE. 71
sind die vexiüa cowHmtnia, welches Preller S. 98 £ für einen späteren Ausdruck für die eqwtes praetorümi halten möchte. Die Zahlen der unter demproe/bcfiu praetorio stehenden Gehörten der Prätorianer (aufgelöst durch Constantin, oben s. 12 f.) und der unter dem praefectus urbi stehenden Wächter und der Stadt- miliz sind die der späteren Zeil (MarquardtS. 379. 381 >. Unter cohortes hat mau zwar den Truppentheil, nicht die Kasernen zu verstehen , dennoch aher werden dieselben offenbar «h»'ii wegen der Gebände erwähnt Die Prätorianer lagen, wie bekannt, in den coslra praetoria zusammen, die Stadtmiliz vielleicht eben- falls in cdstris urbanis (Ulpian. Digg. IS, 5, 15, 3). Dass die 7 Gohorten der rigiles jede ihre Kaserne hatte, welche möglichst auf der Grenze ?on j«* zwei ihrem Dienst bestimmten Keponen lagen, ist durch de Rossis Untersuchungen bekannt und wird im Lten Bande näher erörtert werden. Wie diese Kasernen hiessen, weiss ich nicht: man sollte meinen Stationen (oder castrah. Hier werden nur ihre 14 Wachtlocale genannt, deren eins neuerdings gefunden worden ist (Bd. h. - Von iWn nun folgenden Truppengattungen werden die Gastro erwähnt : von den eqw'tes ünguloret die zwei auch Bonst bekannten {priora und nova Severiana Marquardt S. 389), dir drr ptregrini auf dem Coelius, der im Amphitheater und wohl auch in den Nau- machien verwandten Abtheilungen der Seesoldaten \ « > n der Flotte von Ravenna [cattra in Trastevere) und Misenum <r<tsini in der 3ten Region: vgl. unten), Marquardt S. 394. heu Be- schluss machen die castrader tabeUarü, leclicarii, victimaru licmir. ganz richtig hrinerkt Preller S. 218, dass nicht irgend- welche collegia oder Private, sondern nur ein Personal, welches unter Disposition der Beamten steht, ^••uirmi sein könne: man denkt sunächst natürlich an den proefeettu min'. Die zahlreichen tnhithuii «»der tabellarn, namentlich de- kaiserlichen, sind be- kannt Dass Uctkarü nicht Leichen-, sondern Sänftenträger seien, i»t wahrscheinlich: wii finden sie im kaiserlichen Hof- staat, .null ak rnllt-ijium /.. II. Henzen 7203 (Sannixegethusa). Wenn in der ersten Kaiserxeit der senatorische Stand das Vor- recht in der Stadt in der lectica zu erscheinen, hesass. und >eii
70 DIE XIV REGIONEN.
Alexander Severus dafür die carruca erhielt (daher vielleicht die area carruces), worüber Friedländer, Darst. I3, 54 f. 231, ge- sprochen hat, so ist es wohl denkbar, dass die lectica für gewisse Classen das oflicielle Transportmittel blieb und unter polizei- licher Aufsicht stand, obwohl ich Zeugnisse nicht beibringen kann. — Ueberdief/ctfwara vgl.Marquardt4, 175 und obenS.13. Endlich kennen wir einen proc(urator) silicum viar(um) sacrae urbis sub praef(ecto) vigü(um) aus der Inschrift bei Henzen 6519 (schon von Marini Arv. 474 besprochen) , was Preller S. 235 f. übersah. Ob die unter der familia der Verwaltung der Wasser- werke von Frontin 2, 117 erwähnten auch noch später unter dem romes formarum gestanden haben, wird sich nicht entscheiden lassen.
Klicken wir zurück auf die vorstehende Analyse, so finden wir, dass sämmtliche in den Anhängen aufgeführte Artikel zwar nicht opera publica sind (wie schon Böcking zur JNot. 2, 200 be- merkt), wohl aber unter den Begriff loca operaque publica (oben S. 64) fallen oder ihm verwandt sind , und mit Ausnahme eines Theils der Garnison, deren Aufzählung ohnehin vielleicht nicht im ersten Plan lag, unzweifelhaft zum Ressort des Stadtpräfecten gehören. Nach der in der Notitia dignitatum gegebenen Ueber- sicht würden zur cura des praefectus annonae die pistrina und z. Th. die horrea, zu der des praef. vigilum die excubitoria der- selben, zu der des curator statuarum vermuthlich die dii aurei et eburnei, etwa auch die equi aurei und der colossus, die meisten übrigen Monumente zu der cura operum publicorum und der c. o. maximorum gehören. Wie die beiden letzten curae abgegrenzt gewesen seien, ist streitig: Böcking a. 0. S. 198 vermuthet, es seien die opera maxima diejenigen, die den Namen maximus in'rcus, porticus oben S. 7) oder magnm {macellum, forum, Indus) führen , was möglich , aber nicht gewiss ist. Dass nun in der Kanzlei des Stadtpräfecten über Grenzen und Statistik der Re- gionen und vici Listen geführt wurden, wird der folgende Ab- schnitt ergeben. Auch über die loca publica und deren Be- nutzung durch Private mussten hierActen liegen. Die einzelnen Kuratoren hatten vermuthlich ihre eigenen Kanzleien, der cu-
II. DIE INHAENGE 7:;
rator ttatuarum muss Inventar« der Statuen mit genauer Be- schreibung derselben gehabt haben. Aus solchen amtlichen Inventaren stammen in dorn Anhange » 1 i <• Höhenangabe «Irr Obe- lisken, in den Regionen die Z;ilil der Plätze in Theatern und Amphitheatern, die genaue Beschreibung des Colosses und seiner 7 Strahlen, die Angaben ober die Zahlen der Fenster und Treppenstufen der columnae, nnd wie sich unten zeigen wird, die Beschreibung der unter Arcadins und Honorius dedicirten Mauer und ihrer Theile: and wer das Alles noch für blosse Auf- zeichnungen eines Periegeten halten will, der möge doch die bis auf die Wendung /< i capite der Beschreibung des Colosses
ähnliche Beschreibung der auf dem Capitol n«>u Cirta aufge- stellten Kunstwerke vergleichen (Renier, Inscr. de l'Alg. 1890): Synopsis (d. h. Inventar, Ulpian 27. *.<. 5, 11): lovis Victor ar- genteus in KapitoUo, Habens in capite coronam argenteam auerqueam foUorum X \ F, in qua gtandes ». \ F, ferens in mann dextra orbem argenteum et Victoria (so) palmam ferentem folio i um. -.. denke ich, nicht <l>tiit<>nii>t XX et coronam folioi um \ \ \\. in manu unistra hastam arg enteam) tetieus. Von einem anderen auf dem Capitol (Capitole in africanischen Städten: Braun, die CapitoleS. 21) aufgestellten Werke haben wir nur das Bruc hstück der Synopsis mit der Werthangabe (Ren. 1892. 1893), endlich das merkwürdige Inventar der Gegenstände des Nymphäum daselbsl (1891) .. in nymphaeo in Corona summa dreumitu htterae n. \\\\ 'im o mluminatat, kederae distingnentes incoctiUs n. \. teyphi dependentes auro inlutnmati n. F, cantharum auro mlumi- inihiiii, statuae aereae n. 1/, [item? süani aerei n. I /. manualia ii. VI. Diese und viele ähnliche Aufzählungen von Tempel- eigenthum und Gerätfa tacra tupelUx) geben «inen lic-iin von Stil und Vollständigkeif der Listen von Bauten und Monumenten in den Archiven der mit der Aufsich I and dem Schutt derselben betrauten Beamten, aus welchen die Angaben unserer I rkunde augenscheinlich entlehnt sind.
I erner ergiebl sich aus dieser Vualyse, das* die aus amt- lichen Materialien gezogt nen Angaben der Anhänge oothwendig /um ersten fheiJ gehören : für den I ten Anhang wird dies dm« h
74 DIE XIV REGIONEN.
die Betrachtung der Regionen nachgewiesen werden, für den zweiten Theil, der, wie ich gezeigt habe, ein Register ist, bedarf es gar nicht des Beweises : wenn in jeder Region die Zahlen der Häuser, Strassen, Bäder, Brunnen, Magazine und Bäckereien angegeben werden, so wird mindestens die Summirung dieser Artikel am Schluss erwartet , grade wie die Summirung der Thürme, Zinnen u. s. w. am Schluss der Mauerbeschreibung, die Summirung der Meere, Inseln u. s. w. bei Aethicus. Dass aber ausserdem die Capitolia u. s. w. summirend am Schluss zusam- mengefasst sind, wird noch weniger als überflüssig erscheinen, als die verwandte Uebersicht am Schlüsse des index verum ge- starum des Augustus : wer immer dieselbe beigefügt hat (Momm- sen, Res gestae d. Augusti S. 106), er hat damit nur ein bei einem solchen catalogisirenden Werke sehr zweckentsprechendes und der schnelleren Orientirung dienendes, wenn auch vielleicht mangelhaft ausgeführtes Supplement geliefert. Damit ist nicht gesagt, dass das Buch, wie es vorliegt, ein amtlich publicirtes sei, die bereits nachgewiesenen mannigfachen Interpolationen und Ergänzungen beweisen vielmehr , dass dies nicht der Fall sei: allein die Veränderungen der noch deutlich erkennbaren strengen Gliederung zeigen nur um so sicherer, dass eine solche Grundlage vorhanden, dass das Buch nach einem einheitlichen Plane und auf Grund des statistischen Materials der Kanzlei des Stadtpräfecten gemacht ist. Dies wird der folgende Abschnitt näher zu beleuchten haben.
III.
DIE GRENZBESCHREIBUNG DER REGIONEN UND PAS BUCH ALS GANZES.
Di«* Beschreibung jeder Region zerßlll in drei deutlich _• Bchiedene Theile. Der erste und dritte beginnen mit contmet, wo?on Accusative abhängig Bind: im ersten «'in^ Reihe \<m Namen \ « • n Gebäuden oder Lokalitäten, im zweiten die Angabe von Fnsszahlen. Dazwischen steht **in Abschnitt, welcher äussernd) dadurch von den l>**i< 1 «* n anderen absticht, dass die in demselben aufgeführten Artikel wenigstens in der Original- Urkunde regelmässig im Nominativ gestanden zu haben scheinen: wir durften dies aus «Irr I eberlieferung der correcteren älteren Ausgabe oben (S. lli schlieesen. Während dieser Abschnitt für jede Region eine Anzahl statistischer Notizen angiebt, giebl der letzte unzweifelhaft d«'n Umfang der Region in Fassen. Dafür ist contmel uichl der technische Ausdruck guter Zeit Man wurde vielmehr nach Pliniui und Anderen eher habet ambihtm oder pafft m dteuitu «•. 1 erwarten. Vergleichen aber muss man den Gebrauch von contmet, continentia, \\i«' er bei <I<mii so- genannten Aethicus (hinter Gronovs Heia) zu linden ist S. 26: de omm erui [orbü continentia relatwn est od tenatum, s. 3 I. IS : S, 29 flununa Oceani orientalis, fuae mtperiut
nriitin . Es ist beachtenswerth, dass hier das S\ orl gebraucht wird \<»n «lein kartographisch dargestellten Inhalt1 der durch Agrippa vermessenen Welt, des Gebietes des Ocean. Aach hier wechsell continei mit habet ■«!». I>t nun die Bedeutung ton peih's unzweideutig, >•• ist es die Bedeutung des ersten tank
76
DIE XIV REGIONEN.
nicht Am nächsten lag es, die darauf folgenden Namen als innerhalb des durch das Mass des dritten Theils begrenzten Raumes liegend, zu denken. Dies hat man denn auch, getäuscht durch die verfälschten Texte, gethan, bis die Herausgeber der Beschreibung Roms im J. 1837 (3, 1,662) zuerst folgende neue Ansicht aufstellten: 'wir haben die Ueberzeugung gewonnen, dass sie (die Notitia) in jeder Region, ausschliesslich, ausser etwa, wo Zusammenfassungen sie weiter einwärts führen, nur diejenigen Gebäude und Oertlichkeiten namhaft macht, welche auf oder dicht bei den Grenzen des Umfangs der Region liegen. Oder mit anderen Worten: die von ihr aufgeführten Namen sollen nur den Gang der Umfassungslinie anschaulich machen, deren Grösse sie bei jeder Region nach Fussmass giebt1. Nähere Ausführung wurde namentlich im Urkundenbuch versprochen. Demnach wäre beidemal continet in dem Sinne von continet am- bitn zu verstehen. Diese Ansicht ist denn auch von Becker, Preller, Canina u. A. adoptirt worden, und der Hauptsache nach richtig. Die 8te und 4te Region mussten Jedem, der einmal die nichtinterpolirten Texte vor sich hatte, diese Bemerkung auf- drängen. Allein schon Preller sah sich genöthigt (S. 53), anzu- nehmen, dass hie und da der Beschreiber nicht von einem Punkt ausgehend und zu ihm zurückkehrend die Region umschreibe, sondern auch wohl von demselben Punkte zweimal ausgehe, und ähnlich hülfen sich Andere, z. B. Henzen, Annali 1867, 420. In einigen Regionen blieb Nichts übrig als die Unmöglich- keit des Beweises mit der ungenügenden Kenntniss der einzel- nen Punkte zu entschuldigen. Was aber das allerschlimmste war, war der Widerspruch zwischen der Beschreibung uns be- kannter Grenzen und der Angabe ihres Masses, ja die Unmög- lichkeit, diese Zahlen mit irgend einer angenommenen Regions- grenze zu vereinigen, wenigstens in zweien von den 14 Regionen, der Iten und 5ten. Entweder beseitigte man dies durch uner- hörte Interpretationskünste oder durch die Annahme (z.B. Becker Top. S. 710). dass die Zahlen der Umfange sogut wie die der \i(i einer älteren, die Beschreibung einer jüngeren Zeit ange- höre, dass also die Regionsgrenzen verändert worden, aber die
III. DIE 6RBNZBESCHREDM n«. 77
Massangaben beibehalten seien. Nach dem bisher Gesagten werden wir zu dieser Annahme eu allerletzt und nicht ohne sichere Beweise unsere Zuflucht nehmen, vielmehr von der Voraussetzung ausgehen, dass alle drei Theile in einer Re- daction vorliegen, welche, mochte sie nun ältere Materialien benutzen oder nicht, dieselbe nach Möglichkeit reyidirt hat, um den Zustand der Stadl zur Zeit der Herausgabe darzu- stellen.
Dies gilt unzweifelhaft von <l<'in eingeschobenen statistischen Theil, zunächst von den Zahlen <1<t Bezirke, Häuser und öffent- lichen Anstalten, von welchen oben die Rede war, dann von den in jeder Region genannten Ewei curatorei und 18 mcomaQ Letztere >iml an die Stelle der, wie wir sahen, von Augustus im .1. 7 16 d. St. eingesetzten und noch auf Inschriften v.J. I 00 und 136 nach Chr. (Or. Benzen 7^2 6545 und die capitolinische Basis) genannten je vier für jeden vicus eingetreten, vielleicht um bei dem fortwährenden Wechsel der Zahl der vici eine feste Zahl von 12 Kollegien eu 1 für jede Region zu erhalten. Es folgt ;m> dieser Veränderung, dass sie nicht mehr, \nui Sueton Aug. 30 sagt, t fleht cuiusque victniae ernannt, nicht mehr, \>i»' Dion 55, s sV avtoJg injj: gagfoig (nemlich den vici) tap ap <(o/t»<,ir an bestimmten Festtagen mit den ihnen \<>n Augustus verliehenen Insignien auftreten konnten. Derselbe Dion a. 0. bezeugt, dass bis unter Alexander Severus (er verliess Rom nach seinem zweiten Consulat im .1. 229) die Einrichtung de- augustus bestand, dass Aedilen, Tribunen und Prätoren all- ährlich um die Regionen, deren Verwaltung ihnen zufallen sollte, loosten. Nichtsdestoweniger ßnden wir schon im I. 136 .in der Spitze jeder Region •■inen cwatoi (in der I2ten welcher Liberi isl so gut wie die magistri, und neben ihm einen iinnnn iaioi , welchen schon Preller S. 7s mit dem oemaeului mmii der Regionen von Constantinopel zusammengestellt hat. Alexander Severus, berichtet Lampridiua AI 33 ■ fteü Rowuu oira/ores urbü \llll * isulibut virot m> Salmasius für
nioi '"/ ■ urbüMü cum praefecto urbi i\
ui owmet ttui magno t$ei cum <k'" fierent, vVir kennen
7g DIE XIV REGIONEN.
einen cur{ator) regit onis) VII dieses Ranges aus der Zeit Con- stantins des Grossen, wenn Henzen richtig dies für eine Region der Stadt gehalten hat (Henzen 6507), und unsere Urkunde, welche derselben Zeit angehört, nennt 2 Curatoren für jede Region. Was diese Curatoren damals zu thun gehabt haben mögen, nachdem die Ausloosung der Regionen an die Aedilen, Tribunen und Prätoren aufgehört hatte, weiss ich nicht. Unter dem Beamtenpersonal des Stadtpräfecten in der Notitia digni- tatum kommen sie nicht vor. Bemerkenswerth ist, dass die Dedication der capitolinischen Basis von den magistri vicorum, nicht von den ebenfalls auf der Basis genannten curatores voll- zogen ist. Für die magistri lässt sich daraus, dass sie in Con- stantinopel die nächtliche Polizei haben, Nichts schliessen. Sie werden nach wie vor den Dienst an den Compitalien gehabt haben, compita per vicos cum sua qnisque colit, wie ein Zeitge- nosse unserer Urkunde, Ausonius (De feriis 17 S. 187 Seal.), sagt. Ein sicheres Urtheil über die Geschichte dieser Aemter wird vielleicht die Sammlung der stadtrömischen Inschriften ermöglichen : soviel aber ersieht man auch aus diesen übrigens bekannten Thatsachen (Marquardt, Handb. 2, 3, 250. 262. 268. 4, 1 62), dass der statistische Theil in keiner Weise als ein aus einer älteren Schrift herübergenomraener betrachtet werden kann. Dazu stimmt vollkommen, dass auch die Namen der Regionen offenbar als officielle Namen erst in spätester Zeit reeipirt wor- den sind. Wieder Preller ist es, welcher S. 69 gezeigt hat, dass die in unserer Urkunde hinter den Zahlen stehenden Regionen nur auf gefälschten Inschriften vorkommen (ausser den dort auf- geführten z. B. bei Gude 6, 8 49, 10 87, 10 114, 2), dass Aus- drücke wie regione Palatii (Sueton Aug. 5 Gramm. 2), regione Martii campt (ders. Caes. 39 Nero 12), wozu man regione Esqui- lina aus Festus 344 füge, nur die althergebrachten Localnamen seien, wie auch regione transtiberina (Or. 4266), in piscina publica u. a.; endlich dass die Namen der 3ten und 4ten Region i Isis et Serapis, templum Pacis) beweisen, dass unsere Namen sicher nach den Flaviern entstanden sind. Das Schweigen der Inschriften selbst bis in die Zeit Constantins schliesst den
III. DIK GRENZBCSCHREIBUNG. 79
Gedanken aus. dass sie durch die respasianische StadtYermessung eingeführt wurden seien and es bleibt somit nur übrig, ihr«* Einfügung in unserer I rkunde als ein weiteres Zeichen dafür zu befrachten, <!;»>> dieselbe uns den Status quo der Zeit der Ber- ausgabe vorführt.
Die beiden anderen Theile, von denen wir ohne Gegenbeweis dasselbe anzunehmen Indien, bilden ein Ganzes. Wenn aber schon ihre Trennung durch den dritten den Verdacht en
sie /w;ir zusammengehörig und gleichmässig redigirt, doch aus verschiedenen Materialien gezogen sein möchten, so wird dieser Verdacht bestätigt durch genauere Prüfung des sachlichen Inhalts derselben. Dass die Angabe der Umfange der Regionen in Füssen nur aus amtlicher Quelle stammen kann und irgend einen Zusammenhang haben wird mit der augus tischen Ver- messung und Abgrenzung derselben, wird schwerlich Wider- spruch linden. Dieselbe Erwartung Rir den ersten Theil aber stösst gleich auf die Frage, welcher Art denn die amtliche Quelle gewesen sein könne? Es wäre an und für sich denkbar, dass die Masse die Summen der kürzesten Entfernungen zwischen den im ersten Theil genannten Punkten wären und dass die augustische oder eine spätere Grenzregulirung actenmässig in folgender Weise verzeichnet worden wäre: Ii. I. ab aedt Honoris et VtrhUit <i<l Camenas sunt ]>. tot a Camenh ad lacum Ptomethti . . . . p. tot
u. s. w.
simt simiil . . . , p. XJI.CCXIi
Allein selbst angenommen, dass die Grenzbestimmung nicht, wie sie es thut, oft regellos springt, oder dass dies die Folge einer Textzerrüttung Bei so würden doch die angegebenen Punkte nicht ausreichen, um die Messung mit der Nessstange bis auf den halhen Fuss eu erklären, ha» aber eine solche Genauigkeit beabsichtigt war. -cht daraus Im rvor, da» die erhaltenen Zahlen in zwei Regionen bis auf die Zehner | III. \ . in dreien iL VIII. \l\ . in der l iten nur na< h der gi Daueren Notitia) l»i> auf die
laier. in einer I -< gar bis BUi den BfSJItJ angiebt: wenn es m
allen Qbrigen nur bis auf die Hunderte geschehen ist, -<> bleibt
80 DIE XIV REGIONEN.
doch angesichts der bis auf die Einer genauen Zahlen der Sirassen, Häuser u. s. w. nichts Anderes anzunehmen übrig, als dass schon das Original der constantinischen Zeit grade in diesem Theil sorglos das lieberlieferte verkürzt hat: dass im Anhang, während für sämmtliche übrige Zahlen die Summe ge- zogen ist, die Summe der Umfangsmaasse fehlt, ist natürlich, und wird unten besprochen werden. Eine Messung aber, die mit der Messstange ursprünglich den Umfang bis auf den halben Fuss genau angab, kann keine andere Grundlage gehabt haben, als die Strassenlinien und Häuserfronten, welche die Grenzen der jeder Region in bestimmter Zahl zugewiesenen vici bildeten (Preller S. 73). Dass die vici als Bezirke schon vor der Reorgani- sation des Augustus bestanden haben, ist hervorgehoben worden. Bäumlich waren sie vor wie nach dem Jahre 746 nichts anderes, als die Wohngebäude, welche von Kreuzung- zu Kreuzung (com- pita) die Hauptstrassen {plateae) und die sie verbindenden Quer- gassen (anyiportus) säumten, wie dies Verhältniss namentlich in den Worten Yitruvs (1,6,8) deutlich hervortritt: his enim ratio- nibus et ea divisione (platearum et angiportomm) exclusa erit ex habitationibus et vicis (d. h. ex h. qnae vicis continentur) vis mo- lesta ventorum. Es erklärt sich hieraus die im Iten Bande näher zu erörternde Doppelbedeutung von 'Bezirk' oder 'Quar- tier' und 'Gasse'. Wenn nun Augustus die vorhandenen vici seinem System einordnete, so wird er sie nicht unverändert ge- lassen haben. Die republikanischen Namen loretum und vicus Sulpici neben den späteren vicus loreti maioris, minoris, v. Sulpici citerioris, ulterioris (vgl. Fortuna citerior, Mommsen , C. I. L. 1 S. 391), der bubularius und bubularius novus sind Zeugnisse für solche Veränderungen. Ist es nun wahrscheinlich, dass die Grenzlinien der vici auch Grenzlinien der 14 Regionen waren, und müssen die vici auch innerhalb der alten 4 Regionen eine Stellung gehabt haben ähnlich der in den neuen, so ist freilich schon aus diesem Grunde anzunehmen, dass auch die Re- ^lonsgienzen im alten und neuen System nicht ohne Beziehung zu einander gewesen sind. Indessen kann diese Frage erst im Zusammenbang mit der über die Processionsordnung der Argeer
III. DIB GBENZBBSCHREIßl NG. gl
beantworte! werden. Ferner naohe ich darauf aufmerksam, dass die uns überlieferten (Jmfangszahlen nach dorn allen Messungen der Feldmesser und Baumeister zu Grunde liegenden Fussmaasa, nicht wie die ron Pünius überlieferten Zahlen der respasianischen Messung nach dem Schrittmaass Dormiii sind. Es mag dafür eine Analogie angeführt werden. Frontin berechnet die Länge der Wasserleitungen durchweg nach Schritten. Aber schon Fabretti < l >»* aquifl 1. 17. \^l. Or. 3319) bat darauf auf- merksam gemacht, dass auf Steinen aus der Zeit des Augustus, Tiberius und Claudius, welche ton Distanz zu Distanz Maassc der Wasserleitungen (Marcia Tepula Iulia Virgo) angeben, die ursprüngliche Messung auch dieser Bauten (wie /.. B. der Mauer- bauten G. I. L 1. 565 617 1179) nach Füssen sich findet Denn auf diesen Steinen Bteht hinter «»der unter der laufenden Ordnungszahl (/, XXF, \ /.///. CDCCXLH) jedesmal ». (einmal ped.) CCXL, d. h. 2 • 120 F. oder 2 actus (vgl. Bultsch, MetroL S. 64). /\n oi ähnliche Steine des Anio \etus sind neuerdings ron GarraccJ (Bull, dell' Inst. 1861, 30) besprochen worden. Beide haben du* rlauptinschrifl hnp.Caesaridhrif. August, tz i. c, darunter der ein.- DCLXIX j> . C( XI . der andere ' C ' /.V ^.
( < XL. Garrucci bemerkt, sie hätten überall da gestanden, wo die piiin' der Leitung waren (?). Diese Art der Messung also unterscheidet sich ron den durch ttppi bezeichneten Ter- minationen irgend welcher Art nur dadurch, dass die Distanzen bei den Wasserleitungen gleich , l>ei den Terminationen meist ungleich Bind: so l><'i der Termination des Pomerium (Her- aus 2, 107) und der Tiberufer (C. I. L 1 8. 179), nn<» sie zwischen ungefähr 100 und 500 F. zu schwanken scheinen, bei den Terminationen der Colonien (Liber colon. 8. 211 Bf.) und einer ungewissen CLL 1,821). Dass Frontin jene Messung nielit mehr gekannt haben solle, weil sie durch die Veränderung der Leitungen ausser Gebrauch gekommen >ei, wie Fabretti meint, iat Dicht anzunehmen. Vielmehr werden seine Angaben sich wohl einfach aus der Beduction der Fusse aul Schritte er- klaren und somit die Möglichkeit bestehen, dass wir auch bei Pli- ni ii-. deasen Summen abgerundet schein« o (S.90), nicht die Ori-
Jerd > II
§2 DIE XIV REGIONEIN.
ginalmessung vor Augen haben. Ist nun einerseits die Frage, ob die Umfangszahlen die ursprünglichen oder später rectificirte seien, noch unentschieden zu lassen, so kann andrerseits be- stimmt behauptet werden, dass die Punkte der Grenzbeschrei- bung mit der Messung in keinem technischen Zusammenhange stehen. Sie können, da sie zum grossen Theil der späteren Kaiserzeit angehören und bis in die Zeit des Constantin reichen, nur stammen aus einem Monument der constantinischen Zeit. Aber aus was für einem? Sollte der Verfasser nach eigener praktischer Kenntniss die Hauptrichtungen der Grenzen nach den Hauptmonumenten angegeben haben? Er müsste dazu doch immer bei der Grösse der Stadt wieder ein sicheres Material benutzen. Also welches Material ? Und sieht denn die Beschrei- bung einem eigentlichen Wegweiser ähnlich, der doch zu allen Zeiten einer Verweisung, eines 'von da nach da', 'rechts und links1, 'hinauf hinab' bedurft hat, wie wir es finden bei der Be- schreibung der Feldmark der Genuaten wie bei der Processions- ordnung der Argeer. Fast von selbst drängt sich dieVermuthung auf, dass ihm ein Stadtplan zu Gebote stand, von welchem er die INamen von Gebäuden, welche die Grenzen zu bezeichnen schienen, ablas, wie von einer Weltkarte die Städte-, Berge- und Flüssenamen abgelesen und reihenweise untereinandergeschrie- ben zu einer Kosmographie vereinigt worden sind. Man möge sich hier erinnern , dass sich das die Grenzbeschreibung einlei- tende continet grade^ls technischer Ausdruck der Kosmographie nachweisen Hess (S. 75). Um aber diese Vermuthung aus dem Bereich blosser Möglichkeit, welche ja wohl schwerlich geleugnet werden kann, zu entrücken, bedarf es einmal des Nachweises, dass Vermessung und Plan auch in älterer Zeit Hand in Hand gegangen sind, zweitens, dass der Zustand der Grenzbeschrei- bung aus dieser Hypothese sich genügend erklären lässt.
Dass im Jahre 746/7, in welchem am ersten August die neuen vicomagistri ihr Amt antraten, die Eintheilung der Stadt in 14 Regionen vollendet war, ist auch ohne jedes Zeugniss als sicher anzunehmen. Es ist von Bedeutung, dass Augustus in demselben Jahre nach Dions Zeugniss (55, 8 vgl. Plinius Nat.
MB GRBNZBBSCHRBIB1 hg. 83
h.3, 17) die von Agrippas Schwester Polla begonnene Säulenhalle einweihte, in welcher ein»' karte des römischen Reichs auf Stein gemeisseU das Resultat der nach Agrippas Plan vorgenommenen Vermessungen desselben veranschaulichte, hie Messungen selber hatte Agrippa, der 742 starb, in eigenen eommentarät annlich den oben besprochenen über die Wasserwerke, zusammenge- stellt und nach denselben Augustus wahrscheinlich eine Schrift ck&rograpkia redigiren lassen. Dies darf nach den zuerst von Ritschi um Rh. Mus. IM2 . dann besonders von Müllenhoff (Chorographie ^\c> Kaisers Augustus, Kiel 1856) und Anderen i fgl. Marquardt, Bandb. '*,2. 163 AT.) angestellten Untersuchungen ober den bekannten Berichl des sogenannten Aethicus (S. 25 f. hinter Gronovs Mela von 1695) als sicher angenommen werden. Wenn nun derselbe Agrippa seil 721 eine umfassende Ver- besserung des Systems der Kloaken und Wasserwerke be- trieben hatte, wem anders kann man da den IMan eu der neuen Regionseintheilung, mit welcher jene Unternehmungen eng verbunden waren, zuschreiben als Agrippa? Es scheint fesf widersinnig die Stadtvermessung von der ReJchsrermessung loszureissen. Wenn aber die Reiehsvermessung mit Noth- wendigkeit zu einer kartographischen Darstellung geführt hatte, sollte da nicht eine ähnliche der Stadttermessung als iussersl wahrscheinlich anzunehmen sein? Ich behaupte nicht, dasa ein solcher IMan schon damals öffentlich aufgestellt worden sei, nur dasa er sehr wahrscheinlich angefertigt und mit den nöihigen eommentarii, enthaltend die genauen Angaben über die Grenzen und ihre Maassc in Füssen zum Gebrauch für die Behörden, rer
sehen wurden sei. Es wart die- nur eine iih.dilicirle Anwenduni:
der bei jeder Ackertheilung unter Autorität des Staats, beider Gründung jeder Colonie angefertigten amtlichen Grundrisse foriniw). Schon Mommsen (It. Feldmesser 2, 152 f. bat her-
. •-holten, dasa solche [online auch Rh* den Dicht vertheilten ujer jmhlirus. hesondei 's Im nie ezJStirt halten Orelli
l H'»."). 3133). Sie sind wohl nnzweifelhaft, auch wo dies nicht ausdrücklicli l wud. angefertigt worden, wo sreae \ «»m
Staate Privaten abgekauft (»der der Renutzung derselben ent-
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DIE XIV REGIONEN.
zögen und durch eine terminatio cipporum als Staatseigentum bezeichnet wurden (Or. 736. 6455). Frontin liess sogar von den Wasserleitungen formae anfertigen (wohl zu unterscheiden von den ehen so benannten Kanälen der Leitung, Frontin 1, 17 Fabretti 2, 17 z. E.) und diese sind also fortan neben den die oben (S. 81) erörterten Messungen enthaltenden commentarn (S. 58) im Bureau der Curatoren aufbewahrt worden. Auch die Grundrisse von Privatbesitzungen und von Gebäuden heissen formae. Dass es vorkam, dass man solche Grundrisse auf Stein übertrug und öffentlich aufstellte, lehrt besonders ein Stein, auf welchen mich R. Schöne aufmerksam gemacht hat. Es ist der von Doni (Inscr. ant. 1 S. 459, 19) abgebildete, welcher über und unter einem detaillirten und mit den Maassangaben nach Füssen versehenen Grundriss von Gebäuden, die Inschrift trägt: Claudia Octaviae divi Claudi f(iliae) lib(erta) Pelorts \ et Ti. Clan dius Aug(usti) lib(ertus) Eutychus proc(urator) Augustor(um) }josterisq(ue) sororibus et lib(ertis) libertabusq(ue) eorum | * * *mas aedifici custodiae et monumenti reliquerunt. Der Grundriss stellt das Grabmal (monumentum) und das Wächterhaus (aedißcium ruslodiae: vgl. Marquardt, Handb. 5, 1, 371) dar. Goris Ergän- zung (sum)mas ist höchst bedenklich: sollte (for)mas angehen? Einen zweiten auf Stein ausgeführten Grundriss, wie es scheint Wohnungen kaiserlicher Liberten darstellend mit Beischriften, hat mir ebenfalls Schöne mitgetheilt. Es genügt hier zu be- merken, dass gewisse Details der Zeichnung auf beiden genau mit denen des capitolinischen Stadtplans übereinstimmen. Dies«; Thatsachen begründen aber die Annahme, dass die Uebung in der Anfertigung solcher formae es auch in der Zeit des Aug'istus Feldmessern und Architekten möglich gemacht haben wird, die Besullate einer genauen Vermessung der 14 Regionen nach Füssen kartographisch darzustellen. Es bleibt natürlich unbenommen die Ausführung einer solchen Arbeit, die freilich Hoch ganz andere technische Mittel voraussetzt, als zur Ver- messung eines Feldes oder eines Gebäudecomplexes nöthig sind, sich unvollkommen zu denken. Indessen dürfte der Fortschritt, den man bis zur Zeit des Vespasian gemacht hatte, nicht
HI. IHK GRENZBESCHREIBl X(
all/u hoch anzuschlagen sein; wenigstens scheinen <li<' nachweis- baren grossen Fortschritte in der Bfesskunsl ersl ans der Zeit dos Traum zu «Intimi und an die Namen des Celsus and des Balbns geknöpfl zu sein (Hultsch, Scriptores metrol. 2.711. i. Wie aber zur Zeil Vespasians ein Stadtplan aussah, i-i uns bekannt. Die respasianische Vermessung der Stadt, welche gleich erörtert werden soll, fällt In das Jahr s27 d. St. 7 1 n. Chr., in welchem Titos and Vespasian Gensoren waren. Im folgenden lahre (75) ist Dach Dion (66, 15 vgl. Hermes 1, 242 f.) der Priedenstempel eingeweiht worden; aller Wahrscheinlichkeil i>t ein lt<^t desselben, wie schon Canina (Indic. S. 133) vermuthet und de Rossi bestätigt hat (Bull, di arch. crist, Is'i7. i*>h die neulich blossgelegte Mauer hinter SS. Cosma e Damiano , an welcher der unter Severua und Caracalla eingegrabene zum Theii erhaltene Plan Jen hat (Tocco, Annali dell1 inst. lv»'»7.
l»t^ 11. i. und es lie^t nahe anzunehmen, dass dieser Tempel in dem Urämie anter Commodas beschädigt, von jenen Kaisern aber wiederhergestellt worden sei, sammt einem ganz oder theilweise ■erstorten Plan des Vespasian. Diese Folgerung hat denn auch Kfägmann (Philologus 27 , 179) gezogen und ich sehe damit meine schon im J. 1867 (Monatsberichte der Akademie S. 548) ausgesprochene Vermuthung, dass der erhaltene Plan mir eine Wiederholung des die Messungen *h'> .1. 75 veranschaulichende sei, bestätigt Man kann hinzufügen, dass ^^v Plan, wie er in Details der Grundrisse mit jenen angeführten übereinstimmt, so durchweg neben erstaunlicher Ausführlichkeit und richtigen Verhältnissen die Spuren eilfertiger und luderlicher Arbeit was an einem anderen Orte weiter auszufahren bleibt, und dass diese Indicien den Gedanken gradezu ausschliessen, der Plan sei anter jenen rühm- und restaurationssfichti Kaisern entworfen worden. Der Vermuthung widerspricht kei- nesweges, dass auf demselben nachvespasianische Gebäude vor- kommen, nämlich am von ganz zweifelhaften zu schweigen, auf 'I*. I (bei Beüori) . . . v l[*]fonmi *"//['/!- ""•• ,i"1 '"■"""
Surae (des Ucinius Sura unter Trajan), T V 1 1 1 [doniMi €\il iL Fabius Cilo, I onsul 193, 204), T. X fort) CeUmtat FM*[e]
gß DIE XIV REGIONEN.
(wahrscheinlich für Ciloniae: vgl. Henzen Bull. 1859, 165). Vielmehr ist es ja selbstverständlich, dass wenn Vespasian einen Plan auf Marmor eintragen Hess , das Original desselben etwa auf Leinwand noch vorhanden war und Nachträge und Abände- rungen auf demselben gemacht wurden. Gilt dies nun von der Restauration des vespasianischen Plans durch Severus und Ca- racalla, so ist natürlich die Möglichkeit vorhanden, dass auch der vespasianische nach einer Revision der zuerst unter Augustus entworfenen formae der 14 Regionen und der sie begleitenden Erläuterungen angefertigt worden ist. Wie weit diese Revision aber sich erstreckt hat , darüber liegt uns einerseits der Bericht des Plinius vor, andrerseits lässt, wie Preller S. 75 bemerkt, die dem Kaiser Vespasian im J. 71 gewidmete Inschrift quod vias urbis negligentia superior(um) tempor(um) corruptas inpensa sua restituit (Or. 742) vermuthen, dass die hier gerühmte Arbeit mit den Vorbereitungen zur Vermessung in Zusammenhang gestan- den habe. Plinius (3, 66. 67) berichtet nun so: (1) moenia eins collegere ambitu imperantibus censoribusque Vespasianis anno conditae DCCCXXVI m. p. XII1CC. conplexa montes sepem ipsa dividüur in regiones XIV, compita Larum CCLXV. (2) eiusdem spatium mensura currenle a miliario in capüe Romani fori sta- tuto ad singulas portas, quae sunt hodie numero XXXVII, ita ut* duodecim portae [semel nurnerentur praete]reanturque ex veteribus VII, quae esse desierunt, efficit passuum per directum ** XX m. DCCLXV', (3) ad extrema vero tectorum cum castris praetoriis ab eodem miliario per vicos omnium viarum mensura colligit paulo amplius***XXp. So haben bis auf folgende Abweichungen (nach Detlefsen) die Hss. (die der ältesten Klasse sind nur vertreten durch die 2te Hand von FR) : * duodecim porte reanturque haben DFR; daraus machen F2R2: duodecim semel numerentur prae- tereanturque , ich habe portae, welches die Herausgeber strei- chen, beibehalten. ** Dass von Detlefsens Hss. allein die 2te Hand von F XXX statt XX giebt, kann nicht irre machen, da XX durch Rechnung als richtig erwiesen werden kann (unten S. 89). *** Für XX giebt die Vulgata LXX, was mit Unrecht gebilligt worden ist Vielleicht ist XL zu lesen (unten S. 92). — Die Ausdehnung
III. DIE GREMZBESCHRBIB1 N<;. s;
der Stadt soll also durch drei Messungen restgestellt werden, von denen die zwei letzten zusammengehören:
1. Der Umfang der bewohnten Stadt ergab 13200 Schritt (moenia ambi/ii eoüegere: technisch ambüus mensurae cottectae sunt Kili. colon. S. "217, 7 21'.», 2 228, 19). Dass moenia nicht die Stadtmauer, sondern deo Complei der Gebäude Roms, ,|. h. uhi conttnenU kabitatitr, bedeuten kann, stehl fest. Ebenso sprechen Florus 1.1.1 1 : moenia muro complexiu at, Vitrui s. I. 21: moenia muro saepsiL Amh \<m den einzelnen Gebäuden wird «las \NOrt gebraucht: ><» sind moenia bei Victor (Caes. 29) die Thermen des Decius, cuncta moenia bei Eumeniua (Paneg. Constant. 22, 1) dio öffentlichen Gebäude. 13 Millien ist ein I m- fang, der fast die Länge der aurelianischen Mauer übertrifft. Wer dio servianische verstehen wollte, musste die Zahl ändern, and das bat Nibb] gethan. Er schrieb (MuraS.99): VIII m. CC\ was zu seiner Messung der alten Mauerlinie (78 15) ungefähr stimmte. Obwohl, wie wir sehen werden, die Messung derselben rermisst wird, haben doch Piale (Della grandezza di Roma al tempo di Plinio, 1827) und Bunsen 1, 193 mit Recht ange- nommen, dass man nicht zu ändern braucht. Ueberdie 7 II _ s. den Anhang J ober dio 11 Regionen mil 2»'».") vici gegen 324 der Regionsbeschreibung S. 17 und 96,
2. 3. I>er Flächeninhall der Stadt wurde zwiefach gemessen (spurium currente mensura a müiario efftcit, ab eodem — men suin tolUgüi vgl. 2,243: id mmsurae cwrrü dyplici via): a) durch Messung der Abstände des Centralmeilenzeigers auf dem Forum \mi den 'M Thoren, was in grader Linie 20,765 Schritt ergab; b) durch Messung der Abstände desselben Meilenzeigers von den aussersten Grenzen der Häuser einschliesslich des Prätorianer-
- durch die Bäuserbezirke aller Strassen, was etwas mehr ak 20000 (?) Schritt ergab. Diese UebeTsetzung giebt nach meiner Interpretation den Sinn des plinianischen Berichts genaa wieder: es fragt sich, wie derselbe zu erklären sei
Prüfen wir zuerst die Messung a. Da Moni damals Keine andere Mauerlinie kannte als die alte servianische, so können naturlich die portae XXXVÜ nur Th#re dieser Linie sein. Als
vs
DIE XIV REGIONEN.
grammatisch unmöglich sind kaum zu erwähnen Nibbys lieber- setzung (R. ant. 1,113): '12 Thore zu je einem Bogen, die übrigen, mit Ausnahme der dreibogigen Trigemina, Thore zu je 2, macht 37 Bögen, welche auf 12 + 12 + 1 = 25 Thore kommen1, oder die Rechnung von Tocco (Annali 1866, 223):
37 12 — 7 = 18! Beide wollen damit die unbequem grosse
Anzahl von servianischen Stadtthoren beseitigen. Allein wenn sich auch nur etwa 18 Thore mit Namen nachweisen lassen, so beweist das weder, dass nicht zahlreiche Pförtchen von Anfang an in der Mauer existirten , noch dass solche Pförtchen oder Nebenthore nicht im Lauf der Zeit sich vermehrt haben, ohne dass uns Namen derselben hätten erhalteu werden müssen. Ausdrücklich aber wird gesagt, dass eins der 37 die sogenannten 'Zwölfthore1 seien, sieben alte, die nicht mehr existirten, nicht mitgezählt seien. Jene 'Zwölfthore1 nennt, wie zuerst Piale be- merkte (S. 21), auch Obsequens Prodig. 130: mula Romae ad XII portas peperit. Dass sie kein ursprüngliches Stadtthor seien, bedarf nicht des Beweises. Becker (Top. S. 180 Warnung S. 15) hat sie gar nicht unwahrscheinlich für eine volksmässige Be- zeichnung des arcuatum opus der aqua Appia bei porta Capena gehalten, auf keinen Fall können sie, wie Preller (S. 194) meinte und Dyer (Anc. Rome S. 39b) nachspricht, ein 'An- oder Vor- bau1 der porta Trigemina sein, oder man müsste denn annehmen, dass diese selbst sich nicht unter den 37 Thoren befand, da man doch nicht zwei identische Distanzen gemessen haben kann. Waren nun die 'Zwölfthore1 gewiss kein ursprüngliches Stadt- thor, wohl aber eine durch irgend ein Gebäude überbrückte Strassenausmündung in der alten Mauerlinie, so werden wohl noch mehre ähnliche existirt haben , und da ausdrücklich ver- sichert wird, dass 'sieben alte nicht mehr vorhanden waren1, also doch als ehemalige Thore bekannt waren, so wird man mit Becker, Top. S. 186, annehmen müssen, dass zu Vespasians Zeit in der Linie der servianischen Mauer 37 thorartige Ausgänge bestanden und allmählig in diese Mauer gebrochen waren. Das Verschwin- den von 7 erklärt sich aus dem Verschwinden von ganzen Mauer- strecken. Diese 37 Thore bildeten nun die sicheren Punkte,
III. DIE GRBNZBESCHREIBI \<.. gg
welche den Krei> der Altstadt ron der Neustadfl trennten, sie blieben auf dem officiellen Stadtplan verzeichnet . und werden au diesem, nicht, wie Preller (S. 7.")) annimmt, ans Pliniufl in den Anhang unserer Urkunde gelangt sein (vgl. ( 17). Man muss aber nicht rcrgcoocn, dass selbst nach Errichtung der aureüani- schen Mauer die Lage derjenigen Thore ron Wichtigkeit blieb, ron welchen Beerstrassen ausgingen, da die Meilen Dach \\\<' tot \im den alten Thoren aus gezählt wurden (Marini, An. s. 8, Hultsch, Metrol. s. 66). Wenn nun ron der Messung ron dem Meilenzeiger nach den 37 Thoren Lre-;iLrt wird effteü passuum per dtreehm XX m. DCCLXV, so h<-is>t das: die 37 Abstände in eine grade Linie gelegt, ergeben 20765 Schritt; denn per directum bezeichnet die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten. Plinius 58, s|> missl die Hone des Berges durch den ambilus <i<i cßcnmen, dann die a!ti/)i<i<> per directum. Varro 7. 1 r> citirt aus den 12 Tafeln die bekannte Bestimmung s. Scholl s. I 38< 6), dase die Breite \<m riae priratae m dtreete 8, m am- fractu 16 F. betragen müsse, und erklärt letzteres: id est flexu. Das flexHOtum aber i-t bei den Technikern , wie Baibus, der Gegensatz de- rectum (vgl. reeta regione C. 1. L. 1, 199 und auf den Terminalcippen). Data nun an unserer stelle gemeint ist, nicht: wenn man die '.\~ nach den Krümmungen der Strassen {flexu Kamm) gemessenen Abständein eine grade Linie gelegt (per directum} misst, sondern: die Summe der directen (kür- festen) Entfernungen, versteht sich eigentlich von selbst. Wei aber daran r weife lt, der erwäge doch folgende Rechnung: der ungefähre Abstand des Meilenzeigers
ron porta Carmentalis beträgt 200 Meter
Capena .. 800
fciruihna .. 1000
Naerii .. 1300
.. Coilina .. 1600
l'.tnn m.
ENnrcbschnittsbeetand . . . . 980 Durchnitttsabstand nach Plinius
;a,r Sehr. 826,6 M.
90 DIE XIV REGIONEN.
So roh die Messungen auch sind, so wird man doch, will man nicht nur mit F2 (s. oben) 30000 statt 20000 lesen, als Resultat dieser Rechnung betrachten müssen, dass die plinianische Summe nur Summe der kürzesten Entfernungen sein könne. Becker (Top. S. 185) zweifelte, ob die Messkunst in damaliger Zeit es erlaubt habe, die 'idealen' Abstände zu ermitteln. Dieser Zweifel muss solchem Beweise weichen. Sollte aber auch die venerabilis trianguli ratio (Hultsch, Script, metr. 2, 7) erst nach dem Jahre 75 in Uebung gekommen sein, so dürfte es doch keinem Bedenken unterliegen, dass wenn man durch mecha- nisches Messen den Umfang der servianischen Mauer und die Stellen der Thore festgestellt und kartographisch dargestellt hatte, man auf einem solchen Plan auch die Stelle des Meilen- zeigers eintragen und durch Ziehen von graden Linien den Ab- stand desselben von den 37 Thoren wenigstens auf einem Plan messen konnte. Sieht man sich aber die Zahlen bei Plinius an, so sind sie offenbar abgerundet: 1 : 13200 Schritt, 3 : 'etwas mehr als 20000 (?)', 2 freilich XX.DCCLVL Aber wie sonderbar, dass auch grade CCLV1 vici gezählt werden. Sollte diese Zahl nicht durch Plinius oder der Abschreiber Versehen wiederholt sein und so die scheinbare Genauigkeit wenigstens des Berichts über die zweite Messung verschwinden?
Grössere Schwierigkeiten hat die Ausdrucks weise des Pli- nius der Erklärung der Messung 6 entgegengestellt. Sicher ist, dass wieder Abstände vom Meilenzeiger gemessen sind: aber es wird nur gesagt, in welcher Linie die abstehenden Punkte liegen, nicht wieviel es sind. Die Linie bilden die extrema tectorum cumcastris praetoriis, d.h. die äussersten Grenzen der bewohnten Stadt, mitgerechnet die (also zu den entferntesten Punkten gehörigen) castra praetoria, oder mit anderen Worten der am- bilii.s moenium, der durch die Messung 1 festgestellt ist. Die Messung aber geschieht usque ad extrema tectorum .... per vicos omnium viarum. Denn ich verbinde und construire: a müiario «<l extrema tectorum per vicos omnium viarum mensura (spatii urbis) colligit p. XX m. , welches dem spatium mensura currente colligit und dem moenia ambitu collegere entspricht und eine
III. DIE GRENZBESCHREIBl NG. \\\
untechnische Umschreibung des nachgewiesenen metwtrae lpct<u> oder mensura collect* i>t. Bisher scheint man allgemein mennara omnium viarwn verbunden zu haben und ist dadurch zu unmöglichen Resultaten gelangt; zuerst Fabretti <h»' ;i(|ui> 3, 23), welcher übersetzte: 'durch die Vorstädte beträgt das ftfaass aller Landstrassen'. Unter triei verstand er die weif vor der St-idt gelegenen Dörfer, wie den viau Aleaxmdri an <l«*r Strasse Dach Ostia, und nahm an, dass auf 1 1 Landstrassen i»i^ zu solchen Dörfern hinaus und wieder zurück zu den alten Thoren gemessen sei, w «i< ihm 70500 Schritl ergab: ;\\>n das Ifaass, welches die gewährlose Vulgate *\r> Pliniustextes ui«*l»t. Es genfigt einzuwenden, dass mit dieser Interpretation Bchon der Zusatz cum castrü praetoriü unvereinbar sei, dass die tecta urbis nicht bü I Miglien oder mehr vor die serrianischen Thore bico uti erstreckt haben, dass eine Messung längs der
Strassen l>i> zu l 1 Endpunkten und rückläufig zu dm Thoren an sich unsinnig wäre und von Plioius mit keinem Wort ange- deutet wird. Schwerlich hätte sich der ausgezeichnete Gelehrte .ml' solche Abwege begeben, wenn er nicht die Zahl 70000 retten zu müssen geglaubt hätte, welche er für überliefert hielt An derselben Zahl und derselben meneura viarutn resthaltend, meinte Bunsen l. 194 f., man habe Bicfa an die Strassen halten, 'welche innerhalb der Stadt krumm und winklig, aber ausserhalb der alten rhere gewiss meistentheils grade1 liefen. Es seien aber wieder 37 abstände zu verstehen zu etwas über 2 Miglien (zusammen über 70000 Schritt), und. denke man sich diese Abstände als Radien eines Kreises, so komme «'ine Peri- pherie \<m über 12 Miglien heraus, also ungefähr jener ambitut der Messung l. Ich weiss nicht, wie man das anders verstehen kann als so, dass man zu den 37 pei directum gemessenen Ab- ständen N<»n den Thoren, deren 37 per vicot gemessene Verlän- gerungen bis zu den BXtrewm tectorum addirt habe. Dem abei widerspricht ja gradezu Plinius selbst, welcher diese Messung <i müiario ad extrema tectorum vornehmen lässt Will man, wie bisher geschehen ist, menrntra viontm vorbinden, und pei [&r den Gegensatz von pei directum halten, ><» ist es vielmehr
92 DIE XIV REGIONEN.
einzig zulässig, diese Messung von der ganzen Ausdehnung der viae urbis vom Meilenzeiger bis zur Grenze der Häuser zu ver- stellen und jeder wird, denke ich, Becker Recht geben, wenn er a. a. 0. nicht zu begreifen gestand, wie eine solche Messung neben der lten Sinn habe, und, setze man hinzu, wie durch die Suinmirung der Zahlen eines solchen Itinerars das spatium der Stadt auch nur vergleichsweise dargestellt und wie die 37 Ver- längerungen eine mensnra viarum omnium genannt werden konnte. Dies scheinen mir genügende Gründe zu sein, um eine andere Interpretation zu suchen und anzunehmen, dass das per directum streng genommen auch bei der zweiten Messung hätte wiederholt werden müssen, als selbstverständlich aber nicht wie- derholt worden ist, dass per vicos omnium viarum zu verbinden sei, also zu mensura aus dem Vorigen spatii zu ergänzen und jene Worte zu übersetzen seien : '(die Fläche der Stadt bis zur Grenze der Häuser) gemessen durch die Häuser (oder Bezirke) aller Strassen1, d. h. 'durch die Häuser, so weit man geht, bis zur Grenze der (zusammenhängenden) Wohnungen. Dass per vicos omnium viarum so gefasst werden könne, erscheint mir nach dem oben (S. 80) berührten Verhältniss der Begriffe via {platea, angiportus) und vicus unbedenklich. Die geschraubte und untechnische Ausdrucksweise der ganzen Stelle scheint mir aber darauf zu führen, dass es wirklich so gebraucht worden ist. .Nicht unähnlich ist die Wendung des Spartian (Marcus 11) vias etiam urbis atque itinerum diligentissime curavit: denn mit Un- recht habe ich itinera geschrieben. Die viae itinerum im Ge- gensatz zu den urbanae sind Landstrassen. — Wer diese Inter- pretation nicht annimmt, also die mensura omnium viarum per vicos vom Forum nach den Grenzen der Stadt messen lässt, dem bleibt immer zu erklären, welchen Sinn diese Messung neben der ersten haben konnte. Ganz aus dem Spiel bleiben muss die vermeintliche Ueberlieferung der Summe vonp. m. LXX, welche zu der mensura omnium viarum zu stimmen schien. Denn über- liefert \^\ die mit jeder Annahme unvereinbare Zahl XX. Es ist also unmöglich, von dieser Seite her die*Frage zu entscheiden,
III. DIE GRBNZBESCHREIN NG. '.»:;
und meine weiterhin iti begründende Vermuthnng, dass \I. zu schreiben sei, bleibt allerdings nur Vermuthung.
Nach meiner Annahme gestaltet aich der Bericht des Pli- nius zu einem verständlichen Ganzen, die Messung der Stadt verfolgt ein System Dach folgendem Schema:
1) Unifang der Stadt, s<» weit die Strassen reichen. "2i Eintheilung der Stadt in 11 Regionen und 2('>r> rka. 3) Ausdehnung der Stadt bis zur Linie der sen ianischen Mauer (durch die Abstände derThorevom Meilenzeiger dargestellt). li Ausdehnung der Stadt, soweit die Strassen reichen (durch die Abstände einer Anzahl äusserster Punkte vom Meilen- seiger gemessen |. Aber wer bürgt uns dafür, dasi es mit der Vollständigkeit des Berichts besser bestellt ist als mit der Genauigkeit? Wir sind bereits bei dem Excerpt aus Agrippas Uebersicht der Wasser- werke auf starke Bedenken gestossen (S. 63): ähnliche drängen sich hier auf. Zusammengehörig sind die Messungen 1 und -1, welche Umfang und Ausdehnung (Flächeninhalt) der Stadt
MSt continenti Itubitatur veranschaulichen. Durch Binzufugung des Umfangs der servianischen Mauerlinie, welcher fehlt, würde dir Ma^iing ;; das entsprechende Bild der urbt quae sncru
tQMjftkaua tu gehen. Aus dem Alterthum ist uns keine
Messung der servianischen Mauerlinie bekannt. Dionys, nn<» er ron derselben zuerst spricht (1, L3), begnüg! ßich mit einer Vergletchung des Umfangt von Athen; wunderlich genug aber giebt er eine ganz genaue Beschreibung des Walls und Gra bens, wo er »'in. mi Angriff auf denselben im .1. 290 erwähnt (9, 68 . Ei is( kaum zu glauben, dass er diese hei Beinern Anna- listen rorfand, noch weniger, dass er die Maasse selbst genom- men hat. deren Richtigkeit die Ausgrabungen von L861 so glän- zend bc>t,itigi haben. Sollte er die Beschreibung aus einem Abschnitt der rarronischen Antiquitäten, die ihm zur Hand waren, eingeschaltet haben? Mittelbar aber scheint diese Be- schreibung herzustammen aus Akten ober die öffentlichen Ifauten, und wenn wir vielleicht einmal eine Inschrift jener
94 DIE XIV REGIONEN.
quinque viri »iuris et turribus reßciendis (Liv. 25, 7, 5) entdecken sollten, so würden wir wahrscheinlich auf derselben eben so genaue Angaben über die restaurirten Strecken lesen, wie auf den oben (S. 81) citirten den Mauerbau betreffenden Steinen römi- scher Municipien. Kurz, dass vollständige Messungen der servia- nischen Mauer längst vorhanden und bei Gelegenheit der etwa bis in diegracchische Zeit hinabreichenden Restaurationen revidirt im Censorenarchiv lagen, wie ja noch bei der Dedication der restau- rirten aurelianischen Stadtmauer eine Aufnahme derselben er- folgt ist, die uns aus dem Archiv des Stadtpräfecten erhalten zu sein scheint (unten), ist keine Frage. Und so war wenigstens für die Messung von Thor zu Thor dem Agrippa und Vespasian vorgearbeitet. Es hatte aber die Messung sowohl des Umfangs, d. h. des Mauerringes der Altstadt wie des Umfangs der mit ihr vereinigten Vorstädte ein zwiefaches rechtliches Interesse, ein staatsrechtliches und ein privatrechtliches. Das staatsrechtliche besteht darin, dass der Umkreis einer Meile vor den Thoren oder in urbem Roma(m) propiusue uirbem) R(omam) m(ille) p{assus) nach den Worten der lex Iulia Z. 20 (vgl. Mommsen C. I. L. 1 S. 94) der Bezirk ist, innerhalb dessen die Gewalt der bürger- lichen, ausserhalb dessen die der militärischen Beamten gilt. Daher der erste Meilenstein die Grenze der Provocation (Liv. 3, 20), der iudicia legüima (Gaius 4, 104), der regelmässigen Poli- zeigewalt der Aedilen schon vor der lex Iulia, wie die Formel des Senatusconsults vom J. 600 (Val. Max. 2, 4, 2) nequis in urbe propiusve p. mille subsellia posuisse sedensve ludos spectare vellet beweist. Daher vermuthlich ausserhalb dieses Bezirks die militärischen Centuriatcomitien gehalten werden mussten (Mommsen R. F. 1, 191). Dieser Stadtbezirk 'Rom' scheint als Steuerbezirk das System der 11 Regionen Italiens, welche Augu- stus eingerichtet hatte , vervollständigt zu haben (Marquardt 3, 1, 56). Es ist derselbe Bezirk, innerhalb dessen Agrippa die Errichtung von Isistempeln verbot (sp tw tzqoccgtüw svrög dydöov rjfjiifrtadiov Dio 54, 6 vgl. 40, 45, Marquardt Handb. 4, 86, Becker 2, 2, 286). Die schwierige Frage, wie zu diesem Rayon das Pomerium stand, kann hier aus dem Spiele bleiben.
III. DIE GRBNZBBSCHREIBUNG. 95
Die privatrechtliche Bedeutung besteht in dem Satae: wrbü ap- pellatio muris, Roniae (intern continentihus oedtficäi ro)iti)wtur (Paulus Digg, 50, IG, 2 vgL 87. 147) und den sieb daraus erge- benden Folgerungen für «Ion Begriff einer res urb<mat wie dass extra urbem aber doch liomae belegen, dir hurti urbi iuncti gelten (Paulus LHgg. 33, 9, 4, 5). Jones profiut wtbem Romom w. y. rerstehl Macer (Digg. 50, 16, 15h schwerlich im Sinne der lex lulia: wille p. nun u mäütrit urhis sed a continentihus aedificm numeranila sunt , vielmehr wird es dem vsque ad primum lapi- dem gleichstehen. Zählt man nun aber zu den oben gefundenen Durchsehnhtsabstand des Meilenzeigers von den 37 Thoren zu 560 Schritt die 1000 rot den Thoren, so würde dieser Abstand ron 1560 Sehr, als Radius betrachtet, eine Peripherie ron 9360 Schritt ergeben gegen den von Plinins angegebenen '///' hiius von 1320O der moema oder extretna tectorum: ich finde grade in diesem Plus eine Bestätigung meiner Annahme. Ein- mal ist et ja nicht möglich, den einen wie den andern Umfang
als Kreis zu behandeln. Sodann wird ja eben die Grenze der extrema ttetorum in Vespasians Zeil noch innerhalb des einmei- ligen Umkreises gelegen und die Messung das Verhältnis beider
haben feststellen Bollen. Data also zu einem vollständigen Hilde der Stadt, wie die ve>jia>iani.sche Messung es geben wollte, auch
die Angabe des längst bekannten Umfange der Serviusmauer mit ihren dl Thoren gehörte , i>t mir uniweifelhaft Sie fehlt
bei IMinius und wird vmi ihm ausgelassen worden sein. Ferner
i-i zu fragen, ob mit der uria ubi tontmetUi habüatur die urbi
H'<iio)ium XIV idenlixh ist. War sie das nach der Absicht de- AUgUftUS, d. h. dehnte BT die lit-i.»ii-_reii/i n bis IU den
rjtx'uiu (i'cfDiiii/t aus, ao ist aa wahrscheinlich, data durch Er- weiterung dieses Kreises allmählich auch die Erweiterung der Regionsgrenzen herbeigeführt, mitbin »nie Veränderung der l mfangsmaasse von Vespasian festgesetzt wurden i>t . Dies mit Preller is. 7 1. 76) iu leugnen, sehe ich keinen Grund; denn dam der Widerspruch zwischen den Maaaaen und der